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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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aufstöbern, ihnen zeigen, dass sie nirgendwohin fliehen, kein Versteck finden würden – und gleichzeitig die Frau vor dem Tod bewahren. Wenn sie das erreichten, würde die öffentliche Meinung ganz auf ihrer Seite sein. Zudem würde es eine Art juristische Rechtfertigung liefern. Wenn nicht …
    Noch immer strömten die Demonstranten durch das zerschmetterte Portal der Kirche und füllten den Kirchenraum, während die letzten der Ville-Bewohner verschwanden. Nur einer blieb, der Anführer, Bossong, der wie eine Statue dastand. Unverrücklich, immer noch blutend an der Stirn, schaute er dem Treiben zu, das sich da vor seinen Augen abspielte.
    Während die letzten Demonstranten in die Kirche strömten, stieg Plock auf das Podest. »Leute!«, rief er und hob die Hände.
    Die Leute verstummten. Plock versuchte, Bossong zu ignorieren, der in der Ecke stand und auf die Protestler starrte; seine böse Präsenz erfüllte den ganzen Raum.
    »Wir müssen zusammenbleiben!«, rief Plock. »Die Tierquäler sind abgetaucht – wir müssen sie finden und aufscheuchen! Und vor allem müssen wir die Frau retten!«
    Plötzlich meldete sich Bossong zu Wort. »Das hier ist unser Zuhause.«
    Plock wandte sich um; sein Gesicht war vor blanker Wut verzerrt. »Ihr Zuhause! Das hier ist ein Ort der Folter! Sie verdienen kein Zuhause!«
    »Dies ist unser Zuhause«, wiederholte die Stimme leise. »Und so ehren wir hier Gott.«
    Wut erfüllte Plock. »So ehren Sie Gott? Indem Sie hilflosen Tieren die Kehle durchschneiden? Indem Sie Menschen kidnappen und töten?«
    »Gehen Sie. Verschwinden Sie endlich, solange Sie es noch können.«
    »Oooh, jetzt habe ich aber Angst. Also, wo steckt die Frau? Wo haben Sie sie eingesperrt?«
    Die Menge kochte vor wütender Zustimmung.
    »Wir ehren die Tiere, indem wir sie zur Ernährung … unseres Beschützers opfern. Mit dem Segen unserer Götter können wir …«
    »Ersparen Sie mir diesen Quatsch!« Plock bebte vor Empörung, während er den Mann in der Robe anschrie. »Sagen Sie Ihren Leuten, dass sie am Ende sind, dass sie besser von hier verschwinden. Andernfalls werden wir sie hinaustreiben. Haben Sie das kapiert? Gehen Sie woanders hin mit Ihrer abartigen Religion!«
    Bossong zeigte mit erhobenem Finger auf Plock. »Ich fürchte, es ist bereits zu spät für Sie«, sagte er ruhig.
    »Ich mach mir gleich in die Hose!« Plock breitete die Arme zu einer Willkommensgeste aus. »Schlagt mich zu Boden, Götter der Tierfolterer! Macht schon! Nur zu.«
    Plötzlich war in einem der dunklen Querschiffe ein Tumult zu hören, Unruhe kam unter den Demonstranten auf, ein Augenblick des Zögerns entstand. Und dann kreischte jemand, und die Menge wich zurück gleich einer zurückflutenden Welle, Menschen drückten gegen die Menschen hinter ihnen, die wiederum die noch weiter hinten Stehenden zurückdrängten, als ein groteskes, missgestaltetes Geschöpf schwerfällig in das schummerige Zwielicht trat. Plock blieb der Mund offen stehen vor Entsetzen und Unglauben, als er das Wesen sah – aber nein, es war kein Wesen. Das war ein Mensch. Er starrte auf die schorfigen Lippen, die verfaulten Zähne, das breite, großflächige Gesicht, auf die blasse, schleimige Muskulatur unter den schmutzigen Lumpen. Die eine Hand hielt ein blutiges Messer. Sein Gestank erfüllte den Raum, und dann legte das Wesen den Kopf in den Nacken und schrie wie ein verwundetes Kalb. Das eine milchigblinde Auge rollte in seiner Höhle – dann fixierte es Plock.
    Es trat einen Schritt vor, dann zwei, die Oberschenkel bewegten sich mit einer Art langsamer, kriechender Zielstrebigkeit. Plock erstarrte, stand wie angewurzelt da, außerstande, sich zu bewegen, wegzusehen, ja zu sprechen.
    In der plötzlichen Stille war ein Rascheln von Stoff zu hören. Bossong kniete nieder, neigte den Kopf und streckte die Hände in betender Haltung aus.
    »Envoie«,
sagte er leise, fast traurig.
    Sofort stürmte das Mann-Wesen in einer Art Krebsgang auf das Podest zu, sprang darauf, riss den fauligen Mund auf und stürzte sich auf Plock.
    Schließlich fand Plock seine Stimme wieder. Er wollte aufschreien, als das Wesen ihn zerriss, aber es war schon zu spät, als dass aus seiner durchtrennten Luftröhre noch Laute drangen, und so starb er in qualvoller Stille.
    Es war sehr, sehr schnell vorbei.

[home]
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    Pendergast leuchtete mit seiner LED -Lampe im Kellergeschoss umher. Der schmale Lichtstrahl enthüllte ein Chaos bizarrer Objekte, aber er ignorierte sie

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