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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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passierte oft auf großen Anwesen, einer der Nachteile, wenn man ein derart umfassendes Sicherheitssystem sein Eigen nannte. Trotzdem, er musste da sichergehen. Er zog aus dem Handschuhfach seine bevorzugte Waffe hervor, eine Browning Hi-Power 9 mm mit Tangentialvisier. Er überprüfte das Magazin – es war voll mit dreizehn Parabellum-Patronen. Er steckte die Waffe ein, stieg aus und trat in die wohlriechende Nachtluft. Er prüfte den frisch geharkten Kies auf der Auffahrt – keinerlei Spuren von Autoreifen. Dann schlenderte er über die weite Rasenfläche, blickte auf den verlassenen Anleger, auf die blinkenden Lichter auf der anderen Seite der Bucht hinunter und fand alles in Ordnung. Mit der Waffe in der Hand ging er am Gewächshaus vorbei, betrat einen ummauerten Garten und näherte sich dem Hintereingang zur Küche, demjenigen, an dem der Alarm ausgelöst worden war. Er drückte die Klinke hinunter. Die Tür war verschlossen. Das alte Schlüsselloch aus Messing zeigte keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung, keine Kratzer auf dem Grünspan, keine zerbrochenen Scheiben, nichts, was auf einen Einbruch hindeutete.
    Also ein falscher Alarm.
    Er sah auf die Uhr. Beinahe freute er sich auf das, was bevorstand. Ein perverses Vergnügen, sicher, aber ein uraltes. Ein tief in den Genen eingeschriebenes Vergnügen, die Lust zum Töten. Er hatte es schon einmal getan und fand, dass es eine seltsam kathartische Erfahrung war. Vielleicht hätte er ja, wäre er nicht Filmregisseur geworden, einen ausgezeichneten Serienmörder abgegeben.
    Er kicherte ob dieser kurzen Reflexion, holte seinen Schlüssel hervor, öffnete die Küchentür und tippte den Code ein, wodurch er das Alarmsystem im Haus ausschaltete. Doch als er durch die Küche auf die Tür zum Kellergeschoss zuging, zögerte er. Warum jetzt der falsche Alarm? So etwas passierte normalerweise bei Gewittern oder Stürmen. Es war eine ruhige, klare Nacht, es ging kein Windhauch. Handelte es sich um einen Kurzschluss, eine zufällige statische Entladung? Er war unsicher, ein Gefühl, das man – wie er gelernt hatte – niemals ignorieren sollte.
    Anstatt ins Kellergeschoss hinabzusteigen, wandte er sich um und ging leise durch die dunklen Räume, bis er in sein Arbeitszimmer gelangte. Er startete den Mac, gab das Passwort ein und loggte sich in die Internetseite ein, die seine Überwachungskameras steuerte. Wäre jemand durch die Küchentür ins Haus gekommen, dann hätte er den Rasen hinter dem alten Gewächshaus überqueren müssen, wo eine Kamera die betreffende Person eingefangen hätte. Es gab praktisch keine Möglichkeit, ins Haus zu gelangen, ohne gesehen zu werden, aber wenn man es versuchen wollte, so wäre die Küchenseite des Hauses mit dem ummauerten Garten und dem verfallenen Gewächshaus vielleicht der schwächste Punkt im Gesamtsystem. Er tippte das zweite Passwort ein, das Video-Bild erschien auf dem Schirm. Als er auf seinen Blackberry schaute, sah er, dass der Alarm um 21 Uhr 41 ausgelöst worden war. Er gab »21:36« in das digitale Zeitfeld ein, wählte die betreffende Überwachungskamera aus und schaute sich die Aufzeichnung an.
    Es war weit nach Sonnenuntergang, darum war das Bild dunkel – der Nachtsicht-Modus war noch nicht aktiviert. Er hantierte mit der Steuerung und vergrößerte das Bild, so weit es ging. Er wunderte sich über die eigene Paranoia; er kümmerte sich mal wieder um jede Kleinigkeit. Ironisch lächelnd dachte er, dass es seine schlechteste, aber auch seine beste Eigenschaft war. Und doch blieb das Gefühl der Unsicherheit bestehen.
    Und da sah er einen dunklen Schatten durch eine Ecke des Bildschirms huschen.
    Esteban hielt den Film an, ging zurück und ließ ihn in Zeitlupe vorlaufen. Da war sie wieder, eine Gestalt in Schwarz, die ganz am Rand durch das Bild flitzte. Es überlief ihn kalt. Sehr, sehr schlau. Hätte er versucht, sich ins Haus zu schleichen, hätte er es genauso angestellt.
    Er hielt die Aufnahme an und ging nochmals zurück, Ausschnitt um Ausschnitt. Der laufende Mann war zwar nur in sechs Einzelbildern zu sehen, kürzer als eine Fünftelsekunde, aber die hochauflösende Kamera hatte ihn gut eingefangen; im mittleren Frame hatte er das bleiche Gesicht und die blassen Hände des Eindringlings kurz erkennen können.
    Esteban stand abrupt auf – und stieß seinen Stuhl um. Das war doch der FBI -Agent, der, der ihn vor einer Woche aufgesucht hatte. Kurz drohte eine Welle der Panik ihn zu überwältigen,

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