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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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eine erstickende Enge seine Brust zu packen. Bislang war alles so perfekt gelaufen – und jetzt das. Wieso wusste der Mann Bescheid?
Wieso wusste der Mann Bescheid?
    Mit äußerster Willenskraft atmete er aus, um seine Panik zu bekämpfen. Unter Druck klar denken zu können, das war eine seiner Stärken, etwas, das er im Filmgeschäft gelernt hatte. Wenn etwas schiefging am Set, mitten in einem Dreh, und alle zu tausend Dollar die Minute herumstanden und darauf warteten, dass er die Lösung fand, dann musste er in Sekunden präzise Entscheidungen treffen.
    Pendergast. So hieß dieser FBI -Agent. Er war allein. Seinen kräftigen Adlatus, den mit dem italienischen Namen, hatte er zurückgelassen. Warum? Es bedeutete, dass er aus einer Ahnung heraus hier war, als Freiberufler sozusagen. Hätte der Mann hieb- und stichfeste Beweise, dann wäre er mit einem mobilen Einsatzkommando gekommen. Das war Punkt eins.
    Punkt zwei: Pendergast wusste nicht, dass er aufgeflogen war. Vielleicht hatte er ihn, Esteban, ja im Auto kommen sehen oder vermutet, dass er kommen würde. Aber er wusste nicht, dass er hier war. Das verlieh Esteban einen deutlichen Vorteil.
    Punkt drei: Pendergast kannte nicht die Anlage des Anwesens, vor allem nicht die weitläufigen und verwirrenden Kellerräume. Esteban kannte sie mit geschlossenen Augen.
    Er blieb am Schreibtisch sitzen und dachte angestrengt nach. Pendergast würde geradewegs auf das Untergeschoss zusteuern – da war er sicher. Er suchte nach der Frau. Vermutlich war er auf der Treppe in der Küche nach unten gegangen, ganz in der Nähe der Tür, durch die er hereingekommen war. Und zweifellos befand er sich in diesem Augenblick dort unter dem Haus, stöberte herum zwischen den alten Filmrequisiten, arbeitete sich durch die südlichen Kellerräume. Es würde mindestens fünfzig Minuten dauern, bis er sich durch den ganzen Krempel zum Tunnel vorgearbeitet hätte, der zur Scheune verlief.
    Zum Glück befand sich die Frau genau dort, im Keller unter der Scheune.
    Abrupt traf Esteban eine Entscheidung. Er steckte die Browning hinter den Gürtel, stand auf und ging raschen Schritts zur Haustür hinaus und über den Rasen zur Scheune.
    Während er die Auffahrt überquerte, erschien ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht, denn ihm war eine Idee gekommen. Der arme Mann hatte ja keine Ahnung, in was er da hineingeraten war. Dieses kleine Drama würde ein reizendes Ende haben – ein sehr reizendes. Nicht unähnlich dem in seinem letzten Film,
Ausbruch aus Sing Sing
. Schade, dass er das nicht filmen konnte.

[home]
75
    Rich Plock stand in dem chaotischen Dunkel, die Rufe und Schreie der Gemeindemitglieder und Demonstranten vermischten sich mit den Schreien der Tiere, dem Klappern der Rasseln und dem Schlagen der Trommeln. Nach der Erstürmung der Kirche hatten sich die Gemeindemitglieder nur kurz versammelt, und jetzt zogen sie sich wieder zurück, viele flohen durch Seitentüren in die schmalen, gewundenen Gassen und das Gewirr der Gebäude, die das Ville bildeten.
    Für Plock war das eine unerwartete Wendung der Ereignisse, ja sogar eine kleine Enttäuschung. Sie hatten die Tiere erfolgreich befreit, aber jetzt stellte er fest, dass es keinen Ort gab, um sie zusammenzutreiben, keinen Ort, um sie unterbringen zu können. Dabei liefen sie wie verrückt in der Gegend herum, die meisten waren durch die zerschmetterten Türen gesprungen und auf dem Kirchhof verschwunden. Daran hatte er nicht gedacht, und jetzt wusste er nicht, was er mit den Leuten aus dem Ville anstellen sollte. Sein Plan war gewesen, die Bewohner zu vertreiben, aber er hatte nicht recht bedacht, wie riesig, verwirrend, weitläufig das Gelände war. Außerdem hatte er nicht vorausgesehen, dass die Bewohner so plötzlich in Deckung rennen und in die Tiefen des Ville fliehen würden, anstatt einen längeren Kampf zu liefern, in dessen Zuge sie aus ihren Gebäuden hinausgetrieben werden konnten. Sie waren wie die alten Indianer und entzogen sich jeder direkten Konfrontation.
    Er würde sie aufstöbern müssen.
    Und während sie die Bewohner aufstöberten, konnte man ja auch nach der gekidnappten Frau suchen. Denn allmählich dämmerte Plock: Falls sie die Frau nicht retteten, was die Erstürmung des Ville rechtfertigen würde, dann würden sie, wenn alles vorbei war, womöglich – nein, mit Sicherheit – in arge Schwierigkeiten geraten. Sie würden durch das Ville ziehen, es säubern, reinen Tisch machen, die Schlachter

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