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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Holzhäusern gesäumt war. Sie folgte den uniformierten Beamten an dunklen Türeingängen und Fenstern mit geschlossenen Läden vorbei. Von vorn drang der Lärm Tausender Stimmen herüber.
    Sie bog um eine Ecke und betrat einen mit Natursteinen gepflasterten Platz, hinter dem die massige Kirche aufragte. Hier bot sich ihr ein derart bizarrer Anblick, dass sie abrupt stehen blieb. Der Platz war ein einziges Pandämonium, ein felliniesker Albtraum: Männer in dunkelbraunen Roben flohen aus der Kirche, einige bluteten, andere wehklagten oder schrien. Demonstranten schlugen unterdessen alles kurz und klein, liefen in der Gegend herum, schlugen Scheiben ein und zertrümmerten alles, was sie sehen konnten. Aus dem Inneren der Kirche kam ein unbeschreiblicher Lärm. Zahlreiche Tiere – Schafe, Ziegen, Hühner – rannten auf dem Platz herum, brachten die herumlaufenden Gestalten ins Straucheln und fügten ihr eigenes Blöken und Quieken dem allgemeinen Lärm hinzu. Und dazwischen standen noch mehr Polizisten, spazierten ungläubig umher, ohne Befehle, ohne Plan, unsicher und verwirrt.
    Das brachte nichts. Sie musste den Eingang zu den Kellerräumen finden, in denen Vinnie nach Nora Kelly suchte.
    Sie wandte sich von dieser Irrenhausszene ab, verließ den Platz, lief eine weitere dunkle kopfsteingeflasterte Gasse hinunter und rüttelte dabei an Türen. Viele waren verschlossen, aber eine führte in irgendeine Art Werkstatt, eine Gerberei oder primitive Schneiderwerkstatt. Sie blickte sich rasch um, fand jedoch keine Kellertür.
    Sie kehrte zur Gasse zurück, ging weiter und probierte wieder, welche Türen unverschlossen waren. Einige Gebäude weiter gab eine schwere Holztür nach, Hayward ließ sich hinein und schloss die Tür hinter sich. Sofort waren die Rufe und Tierschreie leiser.
    Auch dieses Gebäude war menschenleer. Es handelte sich offenbar um eine Metzgerei. Sie ging an einer Reihe von Glasvitrinen vorbei in ein Hinterzimmer und erspähte eine Treppe, die in ein Kellergeschoss führte. Sie zog eine kleine Taschenlampe aus der Jackentasche, schaltete sie ein und stieg hinunter. Unten an der Treppe befand sich ein kühler Raum mit uralten Zinkverkleidungen: eine Speisekammer. Schinken, Rippenstücke, dicke Würstchen und Schweinehälften hingen zum Trocknen von der Decke. Sie bewegte sich vorsichtig zwischen ihnen, versetzte aber trotzdem ein, zwei in leichte Schwingung und ließ den Lichtschein der Taschenlampe über den Boden und die Wände streichen. Hinten, im rückwärtigen Teil der Speisekammer, befand sich eine Tür, die zu einer weiteren Treppe – Wände aus Naturstein und offenbar sehr alt – führte. Ein unangenehmer Geruch schlug ihr aus der Tiefe entgegen. Hayward zögerte, sie erinnerte sich daran, was Pendergast ihr gesagt hatte:
Ein Wesen, das früher einmal ein Mensch gewesen war und sich in etwas äußerst Gefährliches verwandelt hat. Ich wiederhole: Vincent braucht Hilfe. Er könnte in Lebensgefahr schweben
.
    Er könnte in Lebensgefahr schweben …
    Ohne weiter zu zögern, leuchtete Hayward mit ihrer Taschenlampe in den Treppengang und begann mit vorgehaltener Waffe tiefer ins Dunkel hinabzusteigen.

[home]
74
    Alexander Esteban bog von der Pond Road ab, fuhr durch das automatische Tor und dann weiter auf der makellosen, mit Kiesel bestreuten Zufahrt zwischen den dickstämmigen Eichen, die zu seinem herrschaftlichen Haus führte. Er fuhr langsam und genoss das Gefühl, nach Hause zurückzukehren. Neben ihm, auf dem Sitz, lag ein schlichtes, zweiseitiges Kalbsleder-Dokument, unterzeichnet, mit dem Siegel New Yorks versehen, notariell beglaubigt und juristisch unangreifbar.
    Ein Schriftstück, das ihn ohne Zweifel, nach ein paar rechtlichen Auseinandersetzungen, zu einem der reichsten Männer der Welt machen würde.
    Es war spät, fast 21 Uhr, aber er hatte keine Eile mehr. Kein weiteres Planen, Regieführen, Produzieren, Ausführen. Es hatte praktisch jeden Moment seines Lebens bestimmt, für mehr Monate, als er zählen konnte. Aber das lag jetzt alles hinter ihm. Die Show war perfekt gelaufen, zu stehendem Applaus, und jetzt blieb nur noch, ein kleines ungeklärtes Problem zu lösen. Ein letzter Vorhang sozusagen, eine letzte Verbeugung.
    Während der Wagen vor der Scheune zum Stehen kam, spürte Esteban, dass sein Blackberry vibrierte. Verärgert warf er einen Blick darauf. Der hintere Kücheneingang zeigte einen Alarm an. Sein Rücken wurde steif. Sicher ein Fehlalarm – so etwas

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