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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Grunddienstbarkeit‹ beziehungsweise ›Recht auf nachteilige Besitznahme‹«, er deutete die Anführungszeichen mit nervösen Fingerbewegungen an, »der besagt, dass, wenn ein Stück Land für einen bestimmten Zeitraum ohne die Genehmigung des Besitzers auf eine ›offene und allgemein bekannte‹ Weise besetzt und genutzt wurde, die nutzende Partei bestimmte Rechte auf die Liegenschaft erwirbt. In New York beträgt dieser bestimmte Zeitraum zwanzig Jahre.«
    D’Agosta starrte den Mann an. Was er da eben gesagt hatte, war kaum mehr als ein Rauschen in seinen Ohren. »Entschuldigen Sie, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    Ein Seufzen. »Wie es aussieht, halten die Bewohner des Ville das Land mindestens seit dem Bürgerkrieg besetzt. Auf dem Grundstück stand eine aufgegebene Kirche mit zahlreichen Nebengebäuden, glaube ich, und die Leute haben sie einfach besetzt. In jener Zeit gab es jede Menge Hausbesetzer in der Stadt New York. Der Central Park war voll von ihnen. Kleine Selbstversorger-Farmen, Schweineställe, Hütten und so weiter.«
    »Diese Leute wohnen heute nicht mehr im Central Park.«
    »Gewiss, gewiss – die Besetzer wurden aus dem Central Park vertrieben, als er als Park ausgewiesen wurde. Aber die Nordspitze von Manhattan war immer schon eine Art Niemandsland. Der Boden ist felsig und zerklüftet, ungeeignet für die Landwirtschaft wie auch als Bauland. Der Inwood Hill Park wurde erst in den dreißiger Jahren angelegt. Bis zu dem Zeitpunkt hatten die Bewohner des Ville das Recht auf nachteilige Besitznahme erworben.«
    Der belehrende Tonfall dieses Menschen ging D’Agosta allmählich auf die Nerven. »Schauen Sie, ich bin kein Anwalt. Ich weiß nur, dass diese Leute keinen Rechtsanspruch auf das Land besitzen und einen öffentlichen Weg gesperrt haben. Ich warte immer noch darauf, von Ihnen zu erfahren, wie das möglich ist.« D’Agosta verschränkte die Arme und setzte sich zurück.
    »Lieutenant, bitte. Ich
bemühe
mich, es Ihnen zu erklären. Diese Leute leben dort seit hundertfünfzig Jahren. Sie
haben
damit Rechte erworben.«
    »Rechte, eine öffentliche Straße zu sperren?«
    »Vielleicht.«
    »Dann meinen Sie also: Wenn ich mich entschließe, die Fifth Avenue zu verbarrikadieren, dann ist das okay? Dass ich das Recht dazu habe?«
    »Sie würden verhaftet werden. Die Stadt würde Einspruch erheben. Das Recht auf nachteilige Besitznahme würde auf keinen Fall gelten.«
    »Also gut. Ich breche in Ihre Wohnung ein, während Sie fort sind, wohne dort zwanzig Jahre lang mietfrei, und dann gehört die Wohnung mir?«
    Die Kaffees kamen, mit Milch und lauwarm. D’Agosta trank die Hälfte in einem Schluck. Wartek nippte an seinem mit gespitzten Lippen.
    »Tatsächlich«, fuhr Wartek fort, »würde die Wohnung Ihnen gehören, wenn Ihre Besetzung offen und allgemein bekannt wäre und wenn ich Ihnen niemals Erlaubnis erteilt hätte, dort zu sein. Sie würden schließlich das Recht auf nachteilige Besitznahme erwerben, weil –«
    »Was zum Teufel – sind wir hier im kommunistischen Russland oder was?«
    »Lieutenant, ich schreibe nicht die Gesetze, aber ich muss sagen, es ist ein absolut vernünftiges Gesetz. Es soll Sie schützen, wenn Sie beispielsweise aus Versehen ein Abwassersystem anlegen, das teilweise über das Grundstück eines Nachbarn führt, und der Nachbar bemerkt es zwanzig Jahre lang nicht und beschwert sich auch nicht. Halten Sie für richtig, dass Sie Ihr Abwassersystem wieder entfernen sollen, wenn er es dann bemerkt?«
    »Ein ganzes Dorf in Manhattan ist kein Abwassersystem.«
    Warteks Stimme war eine Spur höher geworden, während er sich aufregte; auf seinem Hals breitete sich ein Ausschlag aus. »Ob Abwassersystem oder ein ganzes Dorf, es ist das gleiche Prinzip! Wenn der Besitzer keine Einwände erhebt, nichts bemerkt, und Sie benutzen die Immobilie offen, dann erwerben Sie tatsächlich gewisse Rechte. Es ist so, als hätten Sie die Liegenschaft aufgegeben, was sich durchaus mit Bergung von Strandgut im Seerecht vergleichen lässt.«
    »Dann sagen Sie mir also, dass die Stadt zu keinem Zeitpunkt Einspruch gegen dieses Ville erhoben hat?«
    Schweigen. »Nun, das ist mir nicht bekannt.«
    »Vielleicht hat die Stadt ja tatsächlich Einspruch erhoben. Möglicherweise gibt es Briefe im Archiv. Ich würde wetten –« D’Agosta verstummte, als sich eine in Schwarz gekleidete Gestalt ins Zimmer stahl.
    »Wer sind Sie?«, fragte Wartek mit hoher, verängstigter Stimme. Pendergast war,

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