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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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wie D’Agosta zugeben musste, auf den ersten Blick eine ziemlich beunruhigende Erscheinung – schwarze Kleidung, die Gesichtshaut so bleich, dass er beinahe wie tot aussah, die silbergrauen Augen wie neu geprägte Münzen.
    »Special Agent Pendergast, Federal Bureau of Investigation, zu Ihren Diensten, Sir.« Pendergast verneigte sich knapp. Er zog ein manilabraunes Kuvert hervor, das er auf den Schreibtisch legte und öffnete. Darin befanden sich Fotokopien alter Schreiben mit dem Briefkopf der Stadt New York.
    »Was ist das?«, fragte Wartek.
    »Das sind die Schreiben.« Er wandte sich an D’Agosta. »Vincent, bitte entschuldigen Sie mein Zuspätkommen.«
    »Schreiben?«, fragte Wartek stirnrunzelnd.
    »Die amtlichen Schreiben, in denen die Stadt Rechtseinspruch gegen die Eigentümerrechte des Ville erhoben hat. Die frühesten datieren auf das Jahr 1864.«
    »Woher haben Sie die?«
    »Ein Forscher, der für mich arbeitet, hat sie mir aus dem Stadtarchiv besorgt. Ein ausgezeichneter Bursche, ich kann ihn wärmstens empfehlen.«
    »Na bitte«, sagte D’Agosta. »Da haben Sie’s. Kein Recht auf nachteilige Besitznahme oder von was immer Sie zum Teufel da eben gesprochen haben.«
    Der Ausschlag auf Warteks Hals wurde dunkler. »Lieutenant, wir werden keine Zwangsräumungsmaßnahmen gegen diese Leute einleiten, nur weil Sie oder dieser FBI -Agent das wünschen. Ich vermute, dieser Kreuzzug, den Sie da führen, könnte etwas mit gewissen religiösen Praktiken zu tun haben, die Sie verwerflich finden. Nun, es geht hier aber auch um die Frage der freien Religionsausübung.«
    »Die freie Religionsausübung – um Tiere zu quälen und zu töten … oder Schlimmeres?«, sagte D’Agosta. »Um Polizisten in Ausübung ihrer Dienstpflichten niederzuschlagen? Um den Frieden und die Ruhe im Viertel zu stören?«
    »Es muss ein ordnungsgemäßes Verfahren geben.«
    »Selbstverständlich«, warf Pendergast ruhig ein. »Ein ordnungsgemäßes Verfahren. Und genau hier ist Ihre Behörde gefordert – sie muss ein ordnungsgemäßes Verfahren einleiten. Und aus exakt diesem Grund sind wir gekommen: um Ihnen vorzuschlagen, dass Sie das ohne jede Verzögerung tun.«
    »Ein solcher Beschluss kann nicht über Nacht erlassen werden und will sorgfältig erwogen sein. Dafür sind Konsultationen mit der Rechtsabteilung, Treffen mit den Mitarbeitern und Nachforschungen im Archiv erforderlich. So etwas lässt sich nicht übers Knie brechen.«
    »Wenn uns nur die Zeit dafür bliebe, mein lieber Mr. Wartek! Die öffentliche Meinung wendet sich gegen Sie, noch während wir hier miteinander sprechen. Haben Sie heute Morgen schon die Zeitungen gelesen?«
    Der Ausschlag hatte sich fast auf Warteks ganzem Gesicht ausgebreitet, und er geriet ins Schwitzen. Er erhob sich zu seiner vollen Größe von einem Meter achtundfünfzig. »Wie ich bereits sagte, wir werden uns mit der Problematik befassen«, wiederholte er und brachte sie zur Tür.
    Auf dem Weg nach unten im Fahrstuhl, der brechend voll mit schläfrigen grauen Anzugträgern war, wandte sich Pendergast zu D’Agosta um und sagte: »Wie schön es doch ist, mein lieber Vincent, die Bürokratie der Stadt New York einmal in all ihrer lebhaften, dynamischen Aktivität zu erleben!«

[home]
38
    Der Warteraum im Terminal 8 des John-F.-Kennedy-Airports lag ganz hinten an einer langen Reihe von Fahrstühlen. Pendergast und D’Agosta standen neben einer Gruppe korpulenter Männer in dunklen Anzügen, die kleine Schilder mit Personennamen darauf in die Höhe hielten.
    »Sagen Sie es mir noch mal«, sagte D’Agosta. »Wer ist der Kerl? Und was will er hier?«
    »Monsieur Bertin. Er war unser Hauslehrer, als wir Jugendliche waren.«
    »Wir? Sie meinen, Sie und …«
    »Ja. Mein Bruder. Monsieur Bertin hat uns in Zoologie und Naturgeschichte unterrichtet. Ich war recht eingenommen von ihm – er war ein charmanter und charismatischer Bursche. Leider musste er seine Anstellung bei der Familie aufgeben.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Der Brand.«
    »Der Brand? Sie meinen, als Ihr Elternhaus niederbrannte? Hatte er etwas damit zu tun?«
    Von Pendergast kam ein jähes, frostiges Schweigen.
    »Das Fachgebiet dieses Mannes ist also … Zoologie? Und Sie ziehen ihn in einem Mordfall hinzu? Geht hier irgendwas an mir vorbei?«
    »Monsieur Bertin wurde zwar eingestellt, damit er uns in Naturgeschichte unterrichtet, er kannte sich aber auch ungemein gut in der örtlichen Folklore aus: Vôdou, Obeah, Magie

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