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Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit

Titel: Pendergast 10 - Fever - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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D’Agosta und bemühte sich, sein Interesse nicht allzu deutlich zu zeigen.
    Weitere Blicke wurden zwischen den Fischern gewechselt. »Ich weiß zwar nicht viel«, sagte Hector, »aber die hatten es verdammt eilig, die Stadt zu verlassen.«
    »Die haben eine verrückte Tante im Dachgeschoss eingesperrt gehalten«, meinte der dritte Fischer. »Was sie aber auch mussten, nachdem sie damit angefangen hatte, die Hunde in der Stadt zu töten und zu essen. Die Nachbarn haben gesagt, sie hätten gehört, wie die Tante nachts da oben geschrien, mit der Faust an die Tür gedonnert und nach Hundefleisch verlangt hat.«
    »Ach komm, Gary«, sagte der Barkeeper und lachte. »Das war doch bloß die Frau, die immer rumgezetert hat. Das war eine regelrechte Furie. Du siehst dir zu viel Horrorfilme nach Mitternacht an.«
    »In Wirklichkeit«, widersprach Ned, »hat die Frau versucht, ihren Mann zu vergiften. Die hat ihm Strychnin in den Grießbrei getan.«
    Der Barkeeper schüttelte den Kopf. »Trink noch eins, Ned. Ich habe gehört, dass der Vater sein Geld am Aktienmarkt verloren hat. Die Esterhazys haben die Stadt Hals über Kopf verlassen, weil sie allen möglichen Leuten Geld schuldeten.«
    »Eine hässliche Geschichte«, sagte Hector und trank sein Glas aus. »Eine sehr hässliche.«
    »Wie waren die Esterhazys denn so als Familie?«
    Zwei der Fischer blickten sehnsüchtig auf ihre leeren Gläser, die sie geradezu furchterregend schnell geleert hatten.
    »Mike, machen Sie noch ’ne Runde, bitte«, sagte D’Agosta zum Barkeeper.
    »Ich habe gehört«, sagte Ned und nahm das Glas entgegen, »dass der Vater ein echter Mistkerl war. Dass er seine Frau mit einem Elektrokabel verprügelt hat. Und dass sie ihn deswegen vergiftet hat.«
    Die Geschichten wurden immer verrückter und unwahrscheinlicher; Pendergast hatte ihm nur eine Information liefern können, nämlich dass Helens Vater Arzt gewesen war.
    »Da habe ich aber was anderes gehört«, sagte der Barkeeper. »Die Frau war verrückt. Die ganze Familie hatte Angst vor ihr, ist um sie herumgeschlichen aus Angst, sie könnte in die Luft gehen. Und der Mann war oft von zu Hause weg. Immer auf Reisen. Südamerika, glaube ich.«
    »Irgendwelche Verhaftungen? Polizeiliche Ermittlungen?« Aber D’Agosta kannte die Antwort ja schon: Das Polizeiregister der Esterhazys war blütenrein. Es gab keinerlei Unterlagen darüber, dass sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren oder wegen häuslichen Unfriedens die Polizei gerufen worden war. »Ihr habt die Familie erwähnt … die Esterhazys hatten doch einen Sohn und eine Tochter.«
    Kurzes Schweigen. »Der Sohn war irgendwie seltsam«, sagte Ned.
    »Ned, der Sohn war Jahrgangsbester im Abschlussjahrgang«, sagte Hector.
    Jahrgangsbester, dachte D’Agosta, wenigstens das kann überprüft werden. »Und die Tochter? Wie war die so?«
    Ringsum Schulterzucken. Ob die Highschool wohl noch Unterlagen über sie besaß? »Weiß jemand, wo die beiden Kinder jetzt sein könnten?«
    Blicke wurden gewechselt. »Ich habe gehört, dass der Sohn irgendwo im Süden lebt«, sagte Mike, der Barkeeper. »Keine Ahnung, was mit der Tochter passiert ist.«
    »Esterhazy ist kein gewöhnlicher Name«, gab Hector zu bedenken. »Schon mal daran gedacht, es übers Internet herauszufinden?«
    D’Agosta blickte in ein Meer von leeren Gesichtern. Jede weitere Frage würde vermutlich zu einem weiteren Chor sich widersprechender Gerüchte und wenig hilfreicher Ratschläge führen. Außerdem wurde ihm klar, dass er angetrunken war.
    Er stand auf – und musste sich an der Theke festhalten, damit er nicht wankte. »Was schulde ich Ihnen?«, fragte er Mike.
    »Zweiunddreißigfünfzig«, lautete die Antwort.
    D’Agosta fischte zwei Zwanziger aus der Brieftasche und legte die Scheine auf den Tresen. »Vielen Dank an euch alle für eure Hilfe«, sagte er. »Schönen Abend noch.«
    »Und was ist mit dem Honorar?«, sagte Ned.
    D’Agosta hielt inne, dann drehte er sich um. »Ah ja, das Honorar. Ich gebe euch meine Handynummer. Wenn jemandem noch was einfallen sollte – irgendetwas
Spezielles,
nicht nur Gerüchte –, dann kann er mich ja anrufen. Wenn das zu irgendetwas führt, gibt’s vielleicht Geld.« Er zog eine Serviette zu sich heran und schrieb seine Nummer auf.
    Die Fischer nickten ihm zu, Hector hob zum Abschied die Hand.
    D’Agosta schlug den Mantelkragen hoch und trat unsicheren Schritts in den heftigen Schneesturm.

16
    New Orleans
    Diese Zeit am Tag,

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