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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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helfen?«
    »Ja, das können Sie. Ich suche nach einer Immobilie in dieser Gegend.«
    Das schien die Verkäuferin zu verwundern. Sie hob die Brauen. »Sind Sie an einer unserer Eigentumswohnungen interessiert?«
    »Ja.« Pendergast legte den abscheulichen Wintermantel über eine Stuhllehne und setzte sich. »Ich stamme aus dem Süden, suche aber für meinen Vorruhestand nach einem Objekt in einer Gegend, in der es kühler ist. Die Hitze, Sie wissen schon.«
    »Ich weiß auch nicht, wie die Leute es dort unten aushalten.«
    »In der Tat. Aber erzählen Sie doch einmal, was Sie anbieten können.«
    Die Frau blätterte in einer Mappe und zog mehrere Broschüren heraus, legte sie auf dem Tisch aus und startete das Verkaufsgespräch. »Wir haben Zwei-, Drei-, und Vierzimmerwohnungen, alle mit Marmorbad und Premium-Ausstattung: Gefrierschränke, Bosch-Geschirrspüler, Wolf-Herde …«
    Während sie weiterredete, ermutigte Pendergast sie, indem er nickte und zustimmend murmelte. Als sie geendet hatte, schenkte er ihr ein strahlendes Lächeln. »Prima. Nur zweihunderttausend für die Dreizimmer-Wohnung? Mit Blick aufs Wasser?«
    Das löste weitere Verkaufsargumente aus, und wieder wartete Pendergast, bis die Verkäuferin zum Ende kam. Dann lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und faltete die Hände. »Es scheint irgendwie richtig für mich zu sein, hier zu leben. Schließlich hat meine Mutter bis vor ein paar Jahren hier gewohnt.«
    Das verwirrte die Frau ein bisschen. »Wie schön, aber … nun ja, wir haben gerade erst mit der Vermarktung …«
    »Natürlich. Ich spreche von dem Pflegeheim, das früher einmal hier stand. Das Bay Manor.«
    »Ach, das. Ja, das Bay Manor.«
    »Erinnern Sie sich?«
    »Gewiss. Ich bin hier aufgewachsen. Es hat zugemacht, als … nun ja, das muss wohl vor sieben, acht Jahren gewesen sein.«
    »Es gab dort eine sehr nette Pflegerin, die sich um meine Mutter gekümmert hat.« Pendergast schürzte die Lippen. »Kannten Sie irgendwelche von den Mitarbeitern in dem Pflegeheim?«
    »Tut mir leid, nein.«
    »Schade. Sie war eine so reizende Person. Ich hatte gehofft, ihr einen Besuch abstatten zu können, solange ich in der Stadt bin.« Er schenkte der Frau einen recht durchdringenden Blick. »Wenn ich ihren Namen sehe, würde ich ihn sicherlich wiedererkennen. Könnten Sie mir weiterhelfen?«
    Sie stürzte sich förmlich auf die Gelegenheit. »Ich kann das sicherlich versuchen. Lassen Sie mich ein, zwei Telefonate führen.«
    »Sehr freundlich von Ihnen. Ich schaue mir so lange die Broschüren hier an.« Er klappte eine auf, las gewissenhaft und nickte zustimmend, während die Frau zu telefonieren anfing.
    Pendergast hörte, dass sie ihre Mutter, eine alte Lehrerin, anrief und danach die Mutter eines Freundes. »Nun«, sagte die Verkäuferin und legte schließlich auf. »Ich habe einige Auskünfte erhalten. Das Bay Manor wurde vor Jahren abgerissen, aber ich habe die Namen von drei Leuten, die dort gearbeitet haben.« Mit triumphierendem Lächeln legte sie ein Blatt Papier vor ihn auf den Tisch.
    »Lebt irgendeine von diesen Personen noch?«
    »Die erste. Maybelle Payson. Sie wohnt immer noch hier in der Gegend. Die anderen beiden sind verstorben.«
    »Maybelle Payson … Also, ich glaube, das ist genau die Frau, die ich meine!« Pendergast strahlte sie an und nahm das Blatt Papier.
    »Und nun, wenn Sie möchten, würde ich Ihnen gern die Musterwohnungen zeigen …«
    »Mit Vergnügen! Wenn ich mit meiner Frau zurückkomme, würden wir die Wohnungen sehr gern besichtigen. Sie waren außerordentlich freundlich.« Er nahm die Broschüren, steckte sie in sein Jackett, zog den voluminösen Mantel an und trat hinaus in die barbarische Kälte.

[home]
    57
    Maybelle Payson lebte in einem heruntergekommenen Vierparteienhaus, in zweiter Reihe vom Wasser gelegen, in einem Arbeiterviertel. Die arbeitende Klasse setzte sich fast vollständig aus Hummerfängern zusammen, deren Boote in ihren Gärten standen, ohne Motor, mit Stützen versehen, mit Plastikplanen zugedeckt. Ein paar Boote waren sogar größer als die Trailer, in denen die Besitzer lebten.
    Pendergast schlenderte über den Zugangsweg, betrat die knarrende Veranda, klingelte und wartete. Nachdem er nochmals geläutet hatte, hörte er, wie jemand im Haus herumging, schließlich erschien im Türfenster ein eulenartiges, verhutzeltes Gesicht, umkränzt von dünnem bläulichem Haar. Die alte Frau sah ihn aus weit aufgerissenen, fast kindlichen Augen

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