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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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bestimmter Ereignisse, Esterhazys Meinung als Arzt zu Pendergasts Schussverletzung –, aber keine, die darüber hinausgingen. Esterhazys Aussage war in einer Viertelstunde vorüber. Alles in allem eine erstaunliche Vorstellung.
    Vorstellung. Also, wieso war Balfour gerade dieses Wort durch den Kopf gegangen?
    Weil er trotz allem Esterhazy gegenüber auch weiterhin tiefes Misstrauen hegte. Es war nichts, auf das er den Finger legen konnte. Alle Indizien sprachen für ihn. Aber wenn er jemanden hätte töten und es wie einen Unfall hätte aussehen lassen wollen, dann wäre er genauso vorgegangen wie Esterhazy.
    Diese und ähnliche Gedanken gingen ihm durch den Kopf, während mehrere unbedeutende Zeugen aussagten. Er warf Esterhazy einen kurzen Blick zu. Der Mann hatte sich große Mühe gegeben, als einfallsreich, offen und etwas unbeholfen rüberzukommmen – eben wie der typische unbeholfene Amerikaner. Doch er war nicht unbeholfen, und mit Sicherheit war er nicht dumm. Er hatte Medizin studiert und in dem Fach promoviert. Balfour hatte das nachgeprüft.
    Ainslie fuhr mit tonloser Stimme fort. »Wie erwähnt, besteht das Ziel dieser gerichtlichen Untersuchung darin, festzustellen, ob ein Todesfall vorliegt. Die Indizien sind folgende: Doktor Esterhazy hat ausgesagt, dass er Aloysius Pendergast versehentlich erschossen hat; dass seiner ärztlichen Meinung nach die Wunde tödlich war und dass er mit eigenen Augen gesehen hat, wie Mr. Pendergast in dem Sumpf versank. Inspector Balfour und andere haben ausgesagt, dass der Ort des Unfalls umfassend untersucht wurde und dass die wenigen Beweise, die an diesem Ort gefunden wurden, mit Doktor Esterhazys Aussage übereinstimmen. Inspector Balfour hat darüber hinaus ausgesagt, dass weder eine Leiche noch persönliche Habe gefunden wurde, weder im Sumpfloch noch in der näheren Umgebung im Moor. Weiterhin hat Inspector Balfour ausgesagt, dass trotz einer großangelegten Suchaktion in den benachbarten Dörfern keine Spur von Mr. Pendergast gefunden wurde, und schließlich sind keine Zeugen ans Licht gekommen, die diesen tot oder lebendig gesehen haben.« Er blickte sich im Saal um. »Unter diesen Umständen gibt es zwei mögliche Urteile, die mit den vorliegenden Tatsachen in Einklang gebracht werden können: fahrlässige Tötung oder Feststellung der unbekannten Todesursache. Fahrlässige Tötung gilt – in juristischem Verständnis – als Mord, abgesehen davon, dass kein
Vorsatz
vorliegt. Bei der Feststellung der unbekannten Todesursache ist dieses Gericht zu dem Schluss gekommen, dass sich Ursache und Umstände des Todes, in diesem Fall sogar die Tatsache des Todes, derzeit nicht feststellen lassen.«
    Er machte eine Pause und blickte wieder mit leicht zynischem Gesichtsausdruck in den Saal. »Auf Grundlage der Aussagen und Indizien, die heute hier vorgelegt wurden, ergeht der Beschluss, dass die Todesursache in diesem Fall nicht festgestellt werden kann.«
    »Entschuldigen Sie, Sir!« Balfour sprang auf. »Ich muss gegen das Urteil Einspruch erheben.«
    Ainslie blickte stirnrunzelnd in seine Richtung. »Inspector?«
    »Zwar …«, Balfour zögerte, versuchte, sich zu sammeln, »zwar mag es sich bei der fraglichen Tat nicht um Mord handeln, aber der Tod wurde dennoch durch ein Fehlverhalten herbeigeführt. Dies spricht stark für eine Verurteilung aufgrund fahrlässiger Tötung. Wir haben Doktor Esterhazys eigene Aussage, die dieses Urteil stützt. Fahrlässigkeit war zweifelsohne der entscheidende Faktor, der zu dem Todesfall geführt hat. Es gibt auch nicht den geringsten Beweis, dass das Opfer den Schuss überlebt hat, vielmehr liegen überwältigende Beweise dafür vor, dass er ihn nicht überlebt hat.«
    »Diese Aussage haben wir tatsächlich«, sagte Ainslie. »Aber darf ich Sie an eines erinnern, Inspector: Wir haben keine Leiche. Wir haben auch kein unterstützendes Beweismaterial. Es liegt lediglich die Aussage eines einzigen Augenzeugen vor. Und somit gibt es keine objektiven Beweise, dass tatsächlich jemand getötet wurde. Deswegen bleibt mir nach dieser gerichtlichen Untersuchung nichts anderes übrig, als eine richterliche Feststellung der unbekannten Todesursache vorzunehmen.«
    Balfour blieb stehen. »Wenn eine solche richterliche Feststellung ergeht, dann habe ich keinerlei juristische Handhabe, Doktor Esterhazy in Schottland festzuhalten.«
    »Wenn Sie Einspruch einlegen wollen«, fuhr der Coroner fort, »können Sie immer noch in Revision

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