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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eintauchte, registrierte er an seinen unteren Gliedmaßen einen gewissen Auftrieb, außerdem fühlte es sich an, als hätten sich seine Füße ein wenig angehoben. Während er sich weiter nach vorn beugte, hoben sich, darauf reagierend, seine Füße. Sachte tauchte er mit dem Kopf teilweise in den Morast, was den Effekt verstärkte und seine Beine noch höher hob, und neigte den gesamten Körper dem Rand des Sumpfs entgegen. Indem er sich so entspannt wie möglich und quälend langsam bewegte, beugte er sich weiter vor, wodurch es ihm gelang – kurz bevor seine Nase den Morast berührte –, den Arm auszustrecken und einen kräftigen Zweig Heide zu packen.
    Langsam und gegen leichten Gegendruck zog er sich zum Ufer, bis sein Kinn darauf zum Liegen kam. Dann zog er – langsam, ganz langsam – den anderen Arm heraus, ergriff einen anderen Heidestrauch und rettete sich auf festen Boden.
    Und während er so dalag, spürte er eine unendlich große Erleichterung. Langsam hörte sein Herz auf, laut zu pochen. Der starke Regen fing an, ihm den Schlamm abzuspülen.
    Nach ein, zwei Minuten gelang es D’Agosta aufzustehen. Er war ausgekühlt bis auf die Knochen, der übelriechende Modder tropfte an ihm herab, die Zähne klapperten. Er hielt das Handgelenk hoch, damit der Regen den Schlamm von der Uhr wusch: vier Uhr.
    Vier Uhr!
Kein Wunder, dass es schon dunkel war. Im Oktober ging die Sonne in diesen nördlichen Regionen früh unter.
    Er zitterte am ganzen Leib. Es blies ein böiger Wind, es schüttete wie aus Eimern, und er konnte Donnergrollen hören. Er hatte nicht mal eine Taschenlampe oder ein Feuerzeug dabei. Der pure Wahnsinn, es bestand die Gefahr der Unterkühlung. Zum Glück hatte er den Fußweg gefunden. Als er in die Düsternis blinzelte, sah er geradeaus jenen Cairn, den er unbedingt hatte erreichen wollen.
    Nachdem er möglichst viel Schlamm von sich abgeschüttelt hatte, ging er vorsichtig auf den Cairn zu. Im Näherkommen sah dieser jedoch irgendwie falsch aus. Zu schmal. Und als er dann davor stand, erkannte er, worum es sich in Wirklichkeit handelte – um einen kleinen, abgestorbenen Baumstamm, ohne Rinde, mit kahlen Zweigen und Ästen.
    D’Agosta starrte ungläubig darauf. Ein einsamer abgestorbener Baumstamm, hier am Ende der Welt, meilenweit entfernt von irgendwelchen gesunden Bäumen. Wenn er schon einmal an ihm vorbeigekommen wäre, dann wäre er ihm mit Sicherheit aufgefallen.
    Aber befand er sich denn nicht auf dem Fußweg …?
    Während er sich in der zunehmenden Dunkelheit umblickte und den Fußweg inspizierte, ging ihm allmählich auf, dass es sich bei dem, was er für einen angelegten Weg gehalten hatte, lediglich um eine zufällige Ansammlung kleiner Flächen aus Sand und Kies handelte, die verstreut zwischen den Sümpfen lagen.
    Jetzt wurde es richtig dunkel. Und die Temperatur sank. Durchaus möglich, dass sie unter null lag.
    Allmählich ging ihm auf, wie kolossal dumm es gewesen war, sich allein ins Moor zu wagen. Er war schließlich immer noch geschwächt. Keine Taschenlampe, kein Kompass, das eine Sandwich längst gegessen. Seine Sorge um Pendergast hatte ihn dazu verleitet, törichte Risiken einzugehen und bis zum Äußersten zu gehen … und darüber hinaus.
    Und was jetzt? Es war bereits so dunkel, dass es dämlich wäre, weiterzugehen. Die Landschaft war nur noch ein trübes, geflecktes Grau in Grau, so dass keinerlei Hoffnung mehr bestand, irgendeinen Cairn zu erkennen. Gott, ihm war noch nie im Leben so kalt gewesen. Es fühlte sich an, als härtete die Kälte das Mark in seinen Knochen.
    Er würde die Nacht im Moor verbringen müssen.
    Als er sich umschaute, sah er nicht weit entfernt zwei Felsbrocken. Bibbernd und mit laut klappernden Zähnen ging er dorthin und kauerte sich zwischen sie nieder, damit er aus dem Wind herauskam. Er versuchte, sich möglichst klein zu machen, eine Fötusstellung einzunehmen, und klemmte sich die Hände unter die Arme. Der Regen prasselte auf seinen Rücken, kroch in Rinnsalen am Hals und am Gesicht hinunter. Und dann merkte er, dass es nicht mehr regnete, sondern graupelte. Die dicken Tropfen aus Schneematsch prasselten auf seinen Regenmantel und rutschten daran herunter.
    Gerade als er meinte, die Kälte nicht mehr ertragen zu können, verspürte er eine kriechende Wärme. Es war unglaublich, seine Strategie funktionierte, sein Körper reagierte, passte sich der intensiven Kälte an. Die Wärme ging von ganz innen aus und strahlte

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