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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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langsam, ganz langsam nach außen. Er fühlte sich schläfrig und seltsam friedlich. Er wurde ruhiger. Vielleicht würde er die Nacht ja doch überleben. Und am Morgen schien vielleicht die Sonne, die Luft würde sich erwärmen, und er konnte von neuem anfangen und den Fußweg finden.
    Jetzt, wo ihm einigermaßen warm war, stieg seine Laune. Das hier war doch ein Kinderspiel. Selbst die Schmerzen in seiner Wunde waren verschwunden.
    Die Nacht war hereingebrochen, D’Agosta fühlte sich unglaublich schläfrig. Es wäre gut, ein wenig Schlaf zu bekommen, die Nacht würde viel schneller vergehen. Während es stockfinster wurde, ließ der Schneeregen nach. Wieder hatte er Glück. Nein – jetzt schneite es. Na, wenigstens hatte der Wind nachgelassen. Gott, wie schläfrig er war.
    Und dann, als er sich anders hinlegte, sah er es: einen schwachen Lichtschein in den Feldern der Finsternis – gelblich, flackernd. D’Agosta schaute genauer hin. Sah er Gespenster? Das musste Glims Holm sein, was sonst sollte es sein? Und das Haus befand sich auch nicht besonders weit entfernt. Er musste dort hingehen.
    Aber nein, er war so herrlich schläfrig, dass er die Nacht hier verbringen und am Morgen zum Cottage gehen würde. Gut zu wissen, dass es ganz in der Nähe lag. Jetzt konnte er beruhigt einschlafen. Und dann trieb er davon, in ein herrlich warmes Meer des Nichts …

[home]
    16
    Antigua, Guatemala
    Der Mann im Leinenanzug und mit dem weißen Stroh-Fedora auf dem Kopf saß an einem kleinen Tisch auf der Vorderterrasse des Restaurants und nahm ein spätes Frühstück ein, bestehend aus
huevos rancheros
mit Sour Cream und Jalapeño-Sauce. In seinem Blickfeld lag der von Grün gesäumte Parque Central, vor dem rekonstruierten Springbrunnen in der Mitte hatten sich Touristen und Kinder versammelt. Dahinter lag der Arco de Santa Catalina, dessen ockerfarbener Torbogen mit dem Uhrturm allerdings eher zu Venedig als zu Mittelamerika passte. Und wenn man noch weiter blickte – über die pastellfarbenen Gebäude und dunkelbraunen Dächer hinweg –, erhoben sich riesige Vulkangipfel, deren dunkle Kegel von Wolkenbänken verhangen waren.
    Selbst zu dieser Stunde erklang aus den offenen Fenstern leise Musik. Auf der Straße fuhren Autos vorbei und wirbelten gelegentlich Müll auf.
    Es war ein warmer Morgen, der Mann nahm den Fedora ab und legte ihn auf den Tisch. Er war groß und stattlich, wobei der Leinenanzug den für Bodybuilder typischen, überaus kräftigen Körperbau nicht ganz verbergen konnte. Seine Bewegungen wirkten zwar langsam, fast wie einstudiert, aber seine blassen Augen blickten aufmerksam, nahmen alles wahr, es entging ihnen nichts. Seine tiefe Sonnenbräune stand in deutlichem Kontrast zum vollen weißen Haar, das weich, fast seidig war, so dass sich das Alter des Mannes nur schwer einschätzen ließ. Vielleicht vierzig, vielleicht fünfzig.
    Als die Kellnerin seinen Teller abräumte, bedankte er sich in fließendem Spanisch. Dann blickte er wieder um sich, steckte die Hand in eine abgewetzte Aktentasche, die zwischen seinen Füßen stand, und zog eine schmale Mappe hervor. Er trank einen Schluck vom geeisten Espresso, zündete sich mit einem goldenen Feuerzeug ein Zigarillo an, dann schlug er die Mappe auf, während er sich fragte, warum die Angelegenheit eigentlich so eilig war. Normalerweise wurden solche Sachen durch geheime Kanäle versandt, mittels eines Remailing-Services oder in verschlüsselten Dateien übers Internet. Aber die Mappe war ihm persönlich ausgeliefert worden, durch einen Kurier, einen der wenigen, den die Organisation beschäftigte.
    Es ist, dachte er, die einzige Art, wie sie sicher, hundertprozentig sicher sein konnten, dass die Mappe persönlich zugestellt wurde.
    Er trank noch einen Schluck Espresso und legte den Zigarillo in einen Glasaschenbecher, dann zog er ein seidenes Taschentuch aus der Jacketttasche und wischte sich über die Stirn. Obwohl er schon seit Jahren in tropisch heißen Regionen lebte, hatte er sich immer noch nicht an die Hitze gewöhnt. Er hatte oft Träume – seltsame Träume – von den Sommern im alten Jagdhaus außerhalb von Königswinter mit seinen weiten Fluren und den Ausblicken aufs Siebengebirge und das Rheintal.
    Er steckte das Taschentuch wieder ein und schlug die Mappe auf. Darin befand sich ein einziger Zeitungsausschnitt, gedruckt auf billigstem Papier. Der Artikel datierte zwar nur einige Tage zurück, trotzdem war das Papier bereits vergilbt. Eine

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