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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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D’Agosta starrte auf die fahle, faltige Haut, den dünnen Bart und das fettige schulterlange weiße Haar, die rötliche Knollennase. Und doch, die Stimme, so leise sie auch war, und das silberfarbene Glitzern, das das Leckauge nicht ganz zu verbergen vermochte – beides gehörte zweifellos zu dem Mann, nach dem er gesucht hatte.
    »Pendergast?«, brachte D’Agosta schließlich heraus.
    »Sie hätten nicht herkommen sollen«, sagte Pendergast im Flüsterton.
    »Was … wie …?«
    »Erlauben Sie mir, wieder ins Bett zu gehen. Ich bin noch nicht wieder so weit bei Kräften, dass ich lange stehen kann.«
    D’Agosta setzte sich auf und sah zu, wie der alte Mann die Lampe an die Wand hängte und zum Bett zurückschlurfte.
    »Holen Sie sich einen Stuhl, mein Freund.«
    D’Agosta stand auf, zog die geliehene Kleidung an und nahm sich einen an der Wand stehenden Stuhl. Er setzte sich neben den alten Mann, der so erstaunlich wenig Ähnlichkeit mit dem FBI -Agenten hatte. »Gott, ich bin ja so glücklich, dass Sie noch leben. Ich dachte schon …« Seine Stimme versagte, die Gefühle überwältigten ihn.
    »Vincent«, sagte Pendergast. »Ihr Herz ist so groß wie eh und je. Aber wir wollen doch nicht sentimental werden. Ich habe Ihnen viel zu erzählen.«
    »Sie wurden angeschossen.« D’Agosta hatte seine Stimme wiedergefunden. »Was zum Teufel machen Sie hier draußen? Sie müssen sich in ärztliche Behandlung begeben, in ein Krankenhaus.«
    Pendergast winkte ab. »Nein, Vincent, ich befinde mich in ausgezeichneter ärztlicher Behandlung, aber ich muss mich dennoch weiter versteckt halten.«
    »Warum? Was zum Teufel läuft hier ab?«
    »Wenn ich Ihnen das sage, Vincent, dann müssen Sie mir versprechen, sofort nach New York zurückzukehren und niemandem ein Sterbenswörtchen hiervon zu sagen.«
    »Sie benötigen Hilfe. Ich lasse Sie hier nicht allein. Verdammt noch mal, ich bin Ihr Partner.«
    Offensichtlich mühevoll setzte sich Pendergast ein wenig im Bett auf. »Sie
müssen
nach New York zurück. Und ich muss genesen. Und dann werde ich meinen Möchtegern-Mörder finden.« Er ließ sich langsam aufs Kissen zurücksinken.
    D’Agosta atmete tief aus. »Die Drecksau hat also tatsächlich versucht, Sie umzubringen.«
    »Und nicht nur mich. Ich glaube, dass er derjenige war, der Sie angeschossen hat, als Sie von Penumbra wegfuhren. Und auch derjenige, der versucht hat, Laura Hayward zu töten, auf unserer Fahrt, als wir Sie im Krankenhaus in Bastrop besuchen wollten. Er ist das fehlende Verbindungsglied. Die geheimnisvolle andere Person, die in das Projekt Aves involviert war.«
    »Unglaublich. Dann ist er also der Mörder Ihrer Frau? Helens eigener Bruder hat sie umgebracht?«
    Jähe Stille. »Nein. Er hat Helen nicht umgebracht.«
    »Wer dann?«
    »Helen lebt.«
    D’Agosta konnte es kaum fassen. Mehr noch, er glaubte es nicht. Ihm fehlten die Worte.
    Eine Hand wurde ausgestreckt, erneut packte sie mit stählernem Griff zu. »Nachdem er mich angeschossen hatte und ich in dem Sumpfloch versank, hat Judson mir gesagt, dass Helen noch am Leben ist.«
    »Aber haben Sie denn nicht mit eigenen Augen gesehen, wie sie starb? Sie haben doch den Ring von ihrer abgetrennten Hand abgezogen. Sie haben ihn mir doch
gezeigt.
«
    Einen langen Augenblick herrschte Stille im Zimmer. Dann sagte D’Agosta: »Der Dreckskerl hat das gesagt, um Sie zu quälen.« Er betrachtete die Gestalt im Bett, sah das Funkeln in Pendergasts silbrigen Augen. Es lag darin ein unleugbares Verlangen zu
glauben.
    »Wie sieht also Ihr, äh, Plan aus?«
    »Ich werde Judson finden. Ich werde ihm eine Waffe an den Kopf halten. Und ich werde dafür sorgen, dass er mich zu Helen bringt.«
    D’Agosta war schockiert. Der obsessive Tonfall, die Verzweiflung, die in der Stimme lag – das sah seinem guten Freund gar nicht ähnlich.
    »Und wenn er nicht tut, was Sie sagen?«
    »Er wird es, Vincent. Glauben Sie mir, ich werde schon dafür sorgen.«
    D’Agosta entschied sich dagegen, Pendergast zu fragen, wie er das denn hinbekommen wollte. Stattdessen wechselte er das Thema. »Nachdem Sie angeschossen wurden … wie sind Sie da entkommen?«
    »Als ich durch den Aufprall der Kugel in das Sumpfloch zurückgeschleudert worden war, versank ich langsam darin. Nach einer Weile wurde mir bewusst, dass ich nicht weiter unterging – dass meine Füße auf etwas ruhten, nur einen Meter unterhalb der Oberfläche. Auf etwas Weichem und Elastischem, einem Tierkadaver,

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