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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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glaube ich. Er hat verhindert, dass ich unterging. Um vorzutäuschen, ich würde versinken, bin ich langsam in die Hocke gegangen. Ich hatte ein Riesenglück, dass Judson weggegangen ist, ohne abzuwarten, bis ich vollständig … untergegangen war.«
    »Riesenglück«, murmelte D’Agosta.
    »Ich habe vier, vielleicht fünf Minuten gewartet«, sagte Pendergast. »Ich habe so stark geblutet, dass ich nicht länger warten konnte. Dann habe ich mich wieder erhoben, indem ich den Tierkadaver als eine Art Hebel benutzt habe, und mich aus dem Sumpf gezogen. Ich habe mir, so gut es eben ging, einen Druckverband angelegt. Ich befand mich meilenweit von allem entfernt – Meilen entfernt vom nächsten Dorf und von der Lodge.«
    Ein, zwei Minuten lang schwieg Pendergast. Danach klang seine Stimme ein wenig kräftiger. »Judson und ich haben schon einmal hier gejagt, vor zehn Jahren. Während dieser Reise habe ich die Bekanntschaft eines hiesigen Arztes gemacht, eines gewissen Roscommon. Wir hatten einige gemeinsame Interessen. Er praktiziert in dem Dorf Inverkirkton, ungefähr drei Meilen entfernt. Zufällig liegt es per Luftlinie der Stelle, an der ich angeschossen wurde, am nächsten.«
    »Wie ist es Ihnen gelungen«, fragte D’Agosta nach einer Weile, »zu diesem Roscommon hinzukommen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen?«
    »Der improvisierte Verband hat verhindert, dass ich eine Blutspur hinterließ. Ich habe mich mit großer Umsicht bewegt. Den Rest hat der Regen besorgt.«
    »Sie sind drei Meilen zu Fuß im Regen gegangen, mit einer offenen Brustverletzung, bis zum Haus des Arztes?«
    Pendergast fixierte ihn mit seinem Blick. »Ja.«
    »Mamma mia,
wie
 …?«
    »Ich hatte plötzlich etwas, für das es sich zu leben lohnte.«
    D’Agosta schüttelte den Kopf.
    »Roscommon ist außergewöhnlich intelligent und einfühlsam. Er hat meine Situation schnell verstanden. Zwei Dinge haben mir geholfen: Die Kugel hatte meine Schlüsselbeinschlagader um ein Haar verfehlt, und sie war ganz durchgegangen, so dass keine Operation notwendig war, um sie zu entfernen. Roscommon hat die Lunge wieder hinbekommen und es geschafft, die Blutung zu stillen. Im Schutz der Dunkelheit hat er mich in dieses Cottage gebracht. Und seitdem kümmert sich seine Tante um mich.«
    »Seine Tante?«
    Pendergast nickte. »Sich um ihr Wohlergehen zu kümmern ist das Einzige, was ihn in diesem Teil Schottlands hält, sonst hätte er schon längst eine lukrative Privatpraxis in der Harley Street eröffnet. Er wusste, dass ich bei ihr in Sicherheit sein würde.«
    »Und hier sind Sie in den vergangenen vier Wochen gewesen?«
    »Und werde noch ein wenig länger bleiben – bis ich mich so weit erholt habe, dass ich die Angelegenheit zu Ende bringen kann.«
    »Und dafür benötigen Sie mich.«
    »Nein«, erwiderte Pendergast vehement. »
Nein.
Je früher Sie nach Hause zurückfliegen, desto besser. Um Gottes willen, Vincent, möglicherweise haben Sie durch Ihre Entdeckung zur Unzeit bereits den Wolf zur Tür geführt.«
    D’Agosta verstummte.
    »Ihre bloße Gegenwart bringt mich in Gefahr. Judson hält sich zweifellos noch immer hier in der Gegend auf. Er ist in heller Panik. Er weiß nicht, ob ich tot oder lebendig bin. Aber wenn er Sie sieht, vor allem in der Nähe dieses Cottage …«
    »Ich kann Ihnen auf andere Art helfen.«
    »Absolut nicht. Durch mein Verhalten haben Sie schon einmal fast das Leben verloren. Captain Hayward würde es mir niemals verzeihen, wenn ich das noch einmal zuließe. Am ehesten können Sie mir helfen, und zwar nur auf diese Weise, wenn Sie nach New York zurückkehren, Ihre Arbeit wieder aufnehmen und niemandem ein Sterbenswörtchen hiervon erzählen. Was ich tun muss,
muss ich allein tun.
Kein Wort zu niemandem, nicht zu Proctor, nicht zu Constance, nicht zu Hayward. Haben Sie mich verstanden? Ich muss erst wieder zu Kräften kommen, bevor ich Judson kriegen kann. Und ich werde ihn kriegen. Wenn er nicht vorher mich kriegt.«
    Der letzte Satz versetzte D’Agosta einen Stich. Er sah Pendergast an, wie er da auf dem schmalen Bett lag, körperlich so schwach, mental so stark. Erneut fiel ihm auf, welch obsessiver Fanatismus in Pendergasts Blick lag. Gott, er musste diese Frau wirklich geliebt haben.
    »Also gut«, sagte D’Agosta ungeheuer widerstrebend. »Ich tue, was Sie sagen. Außer dass ich Laura hiervon erzählen muss. Ich habe geschworen, sie nie wieder zu hintergehen.«
    »In Ordnung. Wer weiß von Ihren

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