Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
gekonnt zu lösen, in Streifen aufzurollen und vorsichtig beiseitezulegen. Ein Arbeiter stand mit einem winzigen Friedhofsbagger bereit.
    Als der Rasen entfernt war, machten sich die beiden Totengräber mit Spaten an die Arbeit. Abwechselnd stachen sie in die schwarze Erde und warfen diese ordentlich auf eine danebengelegte Plastikplane. Die Grube nahm Gestalt an, während die Totengräber die Wände zu scharfen Kanten und Flächen zurechtstachen. Dann traten sie zurück; der Bagger fuhr langsam vorwärts und senkte mit seinem Arm einen großen Eimer in das Loch.
    Der Bagger und die beiden Totengräber wechselten sich ab. Die Totengräber schaufelten das Loch, während der Bagger die Erde herausholte. Die versammelte Gruppe schaute in geradezu liturgischer Stille zu. Als die Grube tiefer wurde, stieg ihnen ein Geruch in die Nase: lehmig und seltsam würzig, wie Humus und Waldboden. Leichter Dunst stieg aus dem Grab in die frühmorgendliche Luft. Jennings, der Mann vom Gesundheitsamt, griff in die Manteltasche, zog eine Gesichtsmaske hervor und legte sie an.
    Beaufort warf einen unauffälligen Blick auf den FBI -Agenten. Der starrte wie gebannt auf die sich vertiefende Grube, mit einer Miene, die zumindest Beaufort nicht deuten konnte. Pendergast war der Frage, warum er den Leichnam seiner Frau ausgraben lassen wolle, ausgewichen. Er hatte nur gesagt, dass das mobile forensische Labor auf alle nur denkbaren Untersuchungen hinsichtlich der Identität vorbereitet sein sollte. Selbst für eine Familie, die auf so noble Art exzentrisch war wie die Pendergasts, schien das unerklärlich und verstörend.
    Es wurde eine Viertelstunde, dann eine halbe Stunde lang weitergegraben. Die beiden Männer mit Masken und Schutzkleidung legten eine kurze Pause ein, dann machten sie sich wieder an die Arbeit. Einige Minuten später stieß einer der Spaten mit einem lauten, hohlen
Plonk
auf einen schweren Gegenstand.
    Die Männer, die um das offene Grab herumstanden, schauten einander an. Alle außer Pendergast, dessen Blick unverwandt auf die gähnende Grube zu seinen Füßen gerichtet war.
    Die Totengräber glätteten die Wände des Grabs, vorsichtiger jetzt, und gruben dann tiefer. Allmählich legten sie den Standard-Betonbehälter frei, in dem der Sarg ruhte. Der Bagger, der mit Tragriemen ausgerüstet war, hob den Betondeckel an und gab den Sarg darinnen frei. Er war aus Mahagoni, noch schwärzer als die ihn umgebende Erde, besetzt mit Messinggriffen und Beschlägen. Ein neuer Geruch stieg in die bereits belastete Atmosphäre: ein schwacher Verwesungsgeruch.
    Vier weitere Männer, die die »Hülle« trugen – einen neuen Sarg, der sowohl den alten Sarg als auch die exhumierten sterblichen Überreste aufnehmen würde –, erschienen am Grab. Sie stellten ihn auf den Boden und traten vor, um den Totengräbern zu helfen. Während die Gruppe schweigend zusah, wurden neue Gurtbänder ins Grab hinabgelassen und unter den Sarg geschoben. Gemeinsam – langsam, vorsichtig und per Hand – hievten die sechs Männer den Sarg aus seinem Ruheplatz.
    Beaufort schaute zu. Erst schien der Sarg sich gegen die Störung zu sträuben, dann aber löste er sich ächzend und stieg allmählich nach oben.
    Die Zeugen traten zurück, um Platz zu machen, und die Friedhofsarbeiter hoben den Sarg aus dem Grab und stellten ihn auf den Boden neben den geräumigeren neuen Sarg. Jennings zog Gummihandschuhe über und trat vor. Er kniete vor der Kopfseite des Sargs nieder und beugte sich vor, um sich das Namensschild anzusehen.
    »Helen Esterhazy Pendergast«, las er durch den Mundschutz vor. »Ich gebe zu Protokoll, dass der Name auf dem Sarg mit dem Namen auf der Exhumierungslizenz übereinstimmt.«
    Jetzt wurde das Behältnis geöffnet. Beaufort sah, dass das Innere aus einer geteerten Zinkverkleidung bestand, bedeckt mit einer Plastikmembran und mit Isopon versiegelt. Alles ganz normal. Auf ein Nicken von Jennings hin – der rasch zurückgewichen war – hoben die Friedhofsarbeiter den Sarg von Helen Pendergast erneut an, trugen ihn mit Hilfe der Gurtbänder zu dem geöffneten Behältnis und bugsierten ihn hinein. Pendergast verfolgte es wie erstarrt, mit bleichem Gesicht und verhülltem Blick. Regungslos hatte er der Exhumierung beigewohnt, nur gelegentlich geblinzelt.
    Als der Sarg sicher in dem neuen Behältnis untergebracht war, wurde der Deckel geschlossen und befestigt. Der Friedhofsverwalter trat vor, ein kleines Namensschild aus Messing in der

Weitere Kostenlose Bücher