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Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung

Titel: Pendergast 11 - Revenge - Eiskalte Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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der Zimmer im ersten Stock waren alle geschlossen; er öffnete eine nach der anderen. Hinter einer Tür lag die Stiege zum Dachboden, die er emporstieg. Der unfertige Speicher mit den offenliegenden Deckenbalken roch nach Mottenkugeln und Staub. Nach einem Zug an der Schnur, die neben einer kahlen Glühbirne hing, war er in grelles Licht getaucht. Hier standen Kartons und Truhen, ordentlich vor den Wänden aufgereiht, alle verschlossen. In einer Ecke stand ein großer Spiegel, blind und von Spinnweben verhangen.
    Pendergast zog ein Springmesser mit Perlmuttgriff aus der Jackentasche und ließ es aufklappen. Methodisch und ohne Hast schlitzte er die Kartons auf und untersuchte den Inhalt. Als er fertig war, versiegelte er sie mit neuem Klebeband. Als Nächstes kamen die Überseekoffer an die Reihe. Er brach die Schlösser auf, durchsuchte sie und verschloss sie wieder. Er ließ alles genauso zurück, wie er es vorgefunden hatte.
    Auf dem Weg zur Treppe blieb er vor einem Spiegel stehen. Mit dem Ärmel seines schwarzen Anzugs polierte er den Spiegel an einer Stelle frei und schaute hinein. Das Gesicht, das ihm entgegensah, erschien ihm beinahe fremd. Er wandte sich ab.
    Nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte, stieg er wieder hinunter in den ersten Stock, dort befanden sich zwei Badezimmer, Esterhazys Schlafzimmer, sein Arbeitszimmer und ein Gästezimmer. Als Erstes nahm er sich die Bäder vor, öffnete die Medizinschränkchen und untersuchte deren Inhalt. Die Tuben mit Zahnpasta und Rasiercreme drückte er in der Toilette aus und schüttete das Talkumpuder hinein, um sicherzugehen, dass alles echt war und nicht als Versteck für Wertsachen diente. Die plattgedrückten und geleerten Tuben und Verpackungen stellte er an ihren Platz zurück. Dann kam das Gästezimmer an die Reihe. Nichts von Interesse.
    Pendergasts Atmung ging ein wenig schneller.
    Er nahm sich Esterhazys Schlafzimmer vor. Es war genauso ordentlich wie der Rest des Hauses. Romane und Biographien, alle mit Leinenumschlägen, waren fein säuberlich auf den Regalen aufgereiht, in kleinen Nischen war antikes Wedgwood- und Quimper-Porzellan ausgestellt.
    Pendergast warf die Decken vom Bett und prüfte die Matratze, nahm sie herunter und tastete sie ab, zog den Bezug zur Seite und untersuchte die Federn. Er tastete die Kopfkissen ab und untersuchte das Bettgestell, dann richtete er das Bett wieder ordentlich her. Er öffnete die Türen des Kleiderschranks und tastete systematisch sämtliche Kleidungsstücke ab, um festzustellen, ob etwas darin verborgen war. Er zog alle Schubladen aus der alten Duncan-Phyfe-Kommode und durchsuchte den Inhalt, wobei er sich allerdings weniger Mühe gab, alles wieder ordentlich an seinen Platz zurückzulegen. Er nahm die Bücher aus den Regalen, eins nach dem anderen, blätterte sie durch und stellte sie in anderer Reihenfolge zurück. Seine Bewegungen wurden schneller, fast brüsk.
    Dann war das Arbeitszimmer an der Reihe. Pendergast ging zum einzigen Aktenschrank, brach das Schloss mit einer brutalen Drehung des Klappmessers auf, zog die Hängeordner heraus, sah sie gründlich durch und hängte sie wieder zurück. Es dauerte fast eine Stunde, bis er alle Rechnungen, Steuerunterlagen, die Korrespondenz, die Bankunterlagen und andere Dokumente durchgegangen war – interessant wegen des Lichts, das sie auf Esterhazy warfen, jedoch ohne offensichtliche Bedeutung. Als Nächstes kamen die schweren Regale mit Nachschlagewerken und medizinischen Büchern. Der Inhalt des Schreibtischs folgte. Auf dem Schreibtisch stand ein Laptop. Pendergast holte einen Schraubenzieher aus der Tasche, schraubte das Gehäuse auf, nahm die Festplatte heraus und ließ sie in die Tasche gleiten. An den Wänden hingen gerahmte Belobigungen und Auszeichnungen. Er nahm sie ab, prüfte die Rückseiten und hängte sie gleichgültig wieder zurück.
    Bevor er wieder nach unten ging, blieb er in der Tür stehen. Das Arbeitszimmer – so wie das ganze Haus – befand sich in einem mehr oder weniger ordentlichen Zustand. Niemand würde ahnen, dass hier jemand eingedrungen war, dass jeder Millimeter gründlich durchsucht und entweiht worden war … niemand außer Judson. Er würde es wissen.
    Pendergast stieg die Treppe hinunter und durchsuchte das Esszimmer ebenso gründlich wie die oberen Räume. Dann folgte das gemütliche kleine Wohnzimmer. Ihm fiel ein Wandsafe auf, hinter einem Diplom versteckt. Den würde er sich für später aufheben. Er öffnete und

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