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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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töten, nicht in diesem Moment. Dazu war sein Verlangen, das Motiv seines Sohnes, seine Beziehung zum Bund zu entschlüsseln, zu groß. Aber der Junge war so kräftig und schnell, dass er selbst jetzt einfach entkommen konnte, indem er davonlief.
    Ein Schuss ins Knie wäre erforderlich.
    Mit einer ganz leicht unsicheren Bewegung senkte er die Waffe und drückte ab, aber Alban reagierte so schnell – noch bevor Pendergast seinen Schritt getan hatte –, dass der Schuss fehlging und lediglich Albans Kleidung streifte.
    Alban lachte; er streckte die Hand nach unten aus und steckte den Finger durch das Loch in seiner Hose. »Fast! Puh! Aber nicht gut genug. Wie lautet der Ausdruck? Dieses Mal hab ich dich geschlagen. «
    Er trat einen schnellen Schritt zurück, streckte die Hand ins Unkraut aus und hob Pendergasts 45er auf. »Kennst du Goethes Gedicht Der Erlkönig? «
    »In der Übersetzung, ja.«
    »Schön! Auswendig?«
    »Ja.«
    »Ausgezeichnet. Folgendes wird gleich geschehen: Du wirst mir den Rücken zukehren, die Augen schließen und es aufsagen. Die drei ersten Strophen sollten reichen. Nein – wenn man bedenkt, dass wir uns in relativer Dunkelheit befinden, werde ich noch fairer sein und nur die ersten beiden Strophen verlangen. Und dann kannst du kommen und nach mir suchen.«
    »Und wenn ich schummle?«
    »Erschieße ich dich.« Albans blasse Augen funkelten. »Natürlich könnte ich dich auch jetzt gleich erschießen, aber das wäre auch Schummeln. Und wir Pendergasts schummeln nicht.« Wieder ein angenehmes Lächeln. »Möchtest du spielen?«
    »Ich habe noch mehr –«
    »Ich glaube, ich habe genug Fragen beantwortet. Also: Möchtest du spielen?«
    »Warum nicht?«
    »Wenn du zu früh die Augen aufmachst, heißt das, du bist ein Schummler. Ich schieße, du stirbst.«
    »Du wirst mir nur davonlaufen. Das ist überhaupt keine Herausforderung.«
    »Stimmt, ich könnte dir davonlaufen. Aber das werde ich nicht. Stattdessen werde ich mich während deiner Rezitation, die nicht länger als zehn Sekunden dauern sollte, verstecken. Und du musst mich finden. Wie immer du das auch schaffst – durch Intelligenz, Schläue, durch Verfolgung, durch Schlussfolgern – es liegt ganz an dir. Also! Dreh dich um und lass uns anfangen!«
    Pendergast hörte, wie der Sicherheitsbügel der Les Baer leise klickend gelöst wurde. Sofort drehte er sich um und sagte mit klarer, lauter Stimme:
    Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Vater mit seinem Kind …
    Am Ende der zweiten Strophe drehte er sich schnell um und ließ den Blick über die verlassenen Piers schweifen.
    Alban war fort. Die Les Baer lag im Unkraut, ein paar Meter entfernt.
    Nach drei Stunden gab Pendergast die Suche schließlich auf.

38
    H ölle und Verdammnis«, murmelte Lieutenant Vincent D’Agosta, während er im Flur des Hotels Murray Hill stand. Selbst auf dem Gang konnte er die Rufe und das elektronische Gequäke der Pressemeute unten auf der Straße hören, dazu einen Chor aus Sirenengeheul, Autohupen und diversem New-York-City-Lärm. Stunden waren seit dem Mord vergangen, und der Medienrummel wurde immer größer. Auf der Park Avenue staute sich der Verkehr vom Hotel bis zum MetLife Building, bestimmt war hier der Gaffereffekt am Werk. Das Hotel dröhnte von den Rotorgeräuschen der Hubschrauber, deren Suchscheinwerfer über das Gebäude huschten. Und Pendergast war verschwunden.
    Warum waren die New Yorker so fasziniert von Verbrechen? Sie liebten solche Geschichten, verschlangen sie förmlich. Seit Tagen schon brachten die News und die Post reißerische Aufmacher über den Hotel-Mörder. Und jetzt das. Gott möge verhüten, dass die Verbrechensrate gegen null sank; die meisten Zeitungen der Stadt würden bankrottgehen.
    Gleißendes Licht strömte aus Zimmer 516 auf den Flur, und hin und wieder sah D’Agosta die Schatten der Gestalten, die dort drin arbeiteten. Auch Gibbs war drin. Es war völliger Quatsch, dass man dem Mann während der Phase des Beweismittelsammelns Zutritt gestattet hatte – Leitungspersonal müsste der Zutritt grundsätzlich verweigert werden. Aber diesmal hatte Gibbs darauf bestanden, reinzugehen, trotz D’Agostas Bedenken. Verflucht, er selbst, der Leiter des Ermittlungsteams, war seit der ursprünglichen Entdeckung des Mordes nicht da drin gewesen.
    »Hey, was soll das mit der scheiß Cola?«, blaffte er einen der Fingerabdruck-Spezialisten an, der den Flur entlangging. »Sie wissen doch, dass das Essen und Trinken

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