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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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»Ich meine, das klingt doch lächerlich. Ich habe nicht einmal gewusst, dass Pendergast einen Sohn hat.«
    »Ich auch nicht, Sir.«
    »Und Sie wollen mir nichts anderes mitteilen?«
    »Ich kann Ihnen nichts anderes mitteilen. Es ist so, wie ich sagte … alles andere steht in meinem Bericht.«
    Singleton sah ihn an. »Pendergast hat also Informationen zurückgehalten. Und wie lange wissen Sie das schon?«
    D’Agosta zuckte innerlich zusammen. »Lange genug.«
    »Wie Sie wünschen, Lieutenant«, sagte Singleton schließlich. »Ich muss darüber nachdenken, wie ich die Sache am besten angehe.«
    Betrübt nickend, gab D’Agosta sein Einverständnis.
    »Bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen einen letzten Rat mit auf den Weg geben. Vor einer Minute habe ich Ihnen geraten, sich nicht in die Sache hineinziehen zu lassen. Nicht Partei zu ergreifen. Und das ist ein guter Rat. Aber es kann eine Zeit kommen – und basierend auf dem, was Sie mir gerade gesagt haben, kommt sie wohl früher, als ich erwartet habe –, dass wir alle gezwungen sein werden, Partei zu ergreifen. Wenn das passiert, werden Sie auf der Seite von Gibbs und der AfV stehen. Nicht auf der Seite von Pendergast. Offen gesagt, gefällt mir der Mann nicht, ich mag seine Methoden nicht, und diese Angelegenheit über seinen Sohn lässt mich denken, dass er schließlich übergeschnappt ist. Ist das klar, Lieutenant?«
    »Völlig klar, Sir.«
    »Gut.« Singleton blickte nach unten, klappte den Bericht auf seinem Schreibtisch zu und bedeutete D’Agosta, dass die Besprechung zu Ende war.

41
    P roctor ging leise durch die Bibliothek und ließ den Blick über die Bücher schweifen. Er war kein Büchernarr, außerdem waren ihm fast alle Titel unbekannt. Viele Bücher waren zudem in Fremdsprachen verfasst. Er hatte keine Ahnung, wie er jemanden »erziehen« sollte, erst recht nicht einen merkwürdigen, schwächlichen Jungen wie Tristram. Aber Auftrag war Auftrag, und Proctor kannte seine Pflichten. Es fiel leicht, sich um den Jungen zu kümmern, das musste er zugeben. Er hatte bescheidene Ansprüche und war dankbar für jede Freundlichkeit, jede Mahlzeit, ganz gleich, wie schlicht sie war. Zunächst – basierend auf seinem gebrochenen Englisch und seinen seltsamen Verhaltensweisen – hatte Proctor angenommen, der Junge sei geistig zurückgeblieben, aber das war eindeutig ein Fehlurteil; er lernte ungeheuer schnell.
    Proctors Blick blieb an einem Titel hängen, den er kannte: Einzelgänger, männlich von Geoffrey Household. Ein gutes Buch. Ein sehr gutes Buch.
    Proctor legte seinen Finger auf den Buchrücken, zog das Buch hervor, dann hielt er inne und horchte. Die Haushälterin hatte den Abend frei. In der Villa war es still …
    … oder nicht?
    Mit einer geschmeidigen Bewegung steckte er sich das Buch unter den Arm, drehte sich um und ließ den Blick erneut durch die Bibliothek schweifen. Es war kalt darin – Proctor machte kein Feuer im Kamin, wenn Pendergast nicht im Haus war –, und die meisten Lampen waren aus. Es war neun Uhr abends, draußen begann eine bitterkalte Nacht, der Wind fegte vom Hudson herüber.
    Proctor lauschte weiterhin. Jetzt konnte er die Geräusche im Haus wahrnehmen, das tiefe, gedämpfte Ächzen des Windes, die leise Knacken und Knarzen der alten Villa; der Geruch war wie immer: Bienenwachspolitur, Leder und Holz. Und doch meinte er etwas gehört zu haben. Etwas Leises, fast unterhalb der Hörbarkeit. Etwas von oben.
    Lässig schlenderte Proctor zum anderen Ende der Bibliothek und schob ein Eichenpaneel auf, hinter dem ein Computer-Sicherheitssystem mit LCD-Anzeigen zum Vorschein kam. Die Anzeigen leuchteten grün, von oben bis unten, alle Alarmschaltungen waren scharf, Türen und Fenster gesichert, die Bewegungsmelder stumm.
    Indem er einen Knopf drückte, deaktivierte Proctor vorübergehend die Bewegungsmelder. Dann schlenderte er aus der Bibliothek in die Empfangshalle, durch einen Marmordurchgang in das sogenannte Kabinett – mehrere Räume, die Pendergast zu einem kleinen Museum arrangiert hatte, dessen Ausstellungsstücke aus den scheinbar endlosen Sammlungen seines Ururonkels Enoch Leng stammten. Mitten im ersten Raum stand ein kleiner, aber bedrohlich aussehender fossiler Dinosaurier, nichts als Zähne und Klauen, umgeben von Vitrine um Vitrine von bizarren und außergewöhnlichen Schaustücken, von Schädeln bis zu Diamanten, von Meteoriten bis zu ausgestopften Vögeln.
    Er ging lockeren, leichten Schritts, aber im Inneren

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