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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Informationen zurückhalten, Agent Pendergast. Die New Yorker Polizei hat dies bestätigt. Als sie erstmals davon erfuhr, dass Sie Ihren Sohn für den Mörder halten, heute am frühen Nachmittag, haben sie das nicht ernst genommen. Die dachten, Sie wären … nun, nicht ganz bei Trost. Aber natürlich waren sie verpflichtet, der Vermutung nachzugehen. Der Vergleich der DNA des Hotel-Mörders mit Ihrer – die wir in den Akten haben, wie Sie wissen – hat das bestätigt.« Joyce seufzte. »Diese Information – eine Information von absolut entscheidender Bedeutung – haben Sie dem Ermittlerteam vorenthalten. Dafür kann es keine Rechtfertigung geben. Das sieht nicht nur schlimm aus, es ist auch schlimm. Es geht weit über einen Interessenkonflikt hinaus. Es grenzt an Beihilfe zur Tat.«
    Pendergast antwortete nicht. Er erwiderte Joyce’ Blick. Seine Miene war nicht zu deuten.
    »Agent Pendergast, ich habe weder einen Schimmer, was Ihr Sohn mit dieser Sache zu tun hat, noch, warum oder wie Sie davon erfahren haben, oder was Sie vorhatten, dagegen zu unternehmen. Sie sind eindeutig in einer höchst prekären persönlichen Situation und haben dafür mein tiefstes Mitgefühl. Aber ich will ganz offen mit Ihnen sprechen: Ihr Handeln in dieser Sache war bestenfalls unethisch und schlimmstenfalls illegal.« Joyce ließ das einen langen Moment im Raum stehen, bevor er fortfuhr: »Wie Sie wissen, haben wir, wenn es zu einer Disziplinarmaßnahme kommt, feststehende bürokratische Verfahren. Als unterster Supervisor darf ich Ihnen nicht einmal einen Klaps aufs Handgelenk geben. Also habe ich einen Bericht ans Büro des Special Agent in Charge geschickt, Außenstelle New York, in dem ich Ihre Vergehen aufgeführt und eine sofortige Entlassung empfohlen habe.« Wieder eine Pause. »Das Büro des SAC hat die Angelegenheit sofort an mich zurückverwiesen. Die wollen das nicht anfassen. Also habe ich heute Morgen den Bericht wieder vorgelegt, diesmal dem Büro für Berufliche Verantwortung.« Joyce seufzte und warf Pendergast einen Seitenblick zu, als wollte er aus einer japanischen Rätselbox schlau werden. »Normalerweise hätten sich die Jungs vom BBV wie die Aasgeier über Sie hergemacht. Es hätte Befragungen gegeben, die hätten Zeugen einbestellt, eine Entscheidung wäre getroffen, eine Bestrafung erlassen worden. Und Sie wären durch die Mangel gedreht worden, während das Verfahren sich hingezogen hätte. Und was ist stattdessen passiert? Binnen einer Stunde erhalte ich eine Antwort. ›Dreißig Tage Innendienst.‹«
    Joyce schüttelte den Kopf. »Das wär’s. Statt fünf bis zehn Jahre in Leavenworth bekommen Sie dreißig Tage Innendienst: einen Monat ohne Gehalt. Und da Ihr FBI-Gehalt – wie viel? – einen Dollar pro Jahr beträgt, bezweifle ich, dass Ihnen das sehr weh tut.« Er zog eine Braue hoch. »Ich weiß nicht, wer Ihr Schutzengel ist, Special Agent Pendergast, aber ich sage Ihnen Folgendes: Sie sind ein verdammter Hundesohn.«
    Es wurde still im Zimmer. Schließlich verlagerte Joyce seine Sitzhaltung. »Möchten Sie dem noch etwas hinzufügen?«
    Pendergast schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Ich würde sagen, Sie haben die Situation auf bewundernswerte Weise auf den Punkt gebracht, Special Agent Joyce.«
    »In dem Fall – nehmen Sie Ihre dreißig Tage Innendienst. Und halten Sie sich weit, sehr weit von diesem Fall entfernt.« Joyce wandte sich von Pendergast ab, nahm das Buch Bezahlbare Segelschiffe vom Regal hinter sich, legte es auf den Schreibtisch und begann darin zu lesen.

43
    P roctor wandte sich erneut zu Tristram um, der kreidebleich auf seinem Bett hockte. »Bleib hier«, sagte er. »Ich schließe dich ein. Du bist sicher in diesem Raum.« Er verließ das Zimmer, schloss die Tür sorgfältig ab und rannte den steinernen Gang hinunter. Kurz bevor der Gang zum nächsten Raum im zweiten Untergeschoss führte, drückte er sich flach gegen die Wand.
    Er zog seine 45er, schob eine Patrone in die Kammer und schaltete das Laser-Zielgerät ein. Dann ließ er sich einen Augenblick Zeit, um seine Gedanken zu sammeln, ein Gefühl für die Gefechtssituation zu bekommen. Er schob alle Überraschung beiseite, alle Schmerzen seiner geprellten Rippen, alle Spekulationen darüber, wie der Junge ins Haus gekommen sein konnte – und konzentrierte sich auf das unmittelbare Problem.
    Der Killer wollte ihn ins zweite Untergeschoss locken. Alban wollte, dass er ihm folgte. Ebenso klar war, dass er genau das tun

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