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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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über ihm stehen, die mächtigen tätowierten Unterarme verschränkt, die unnatürlich kleinen Augen wie Kohlen. Hinter ihm stand die kleine Gestalt von Miss Wintour.
    »Also!«, sagte Miss Wintour. »Du hattest recht, Dukchuck. Dieser Mann ist nichts weiter als ein gewöhnlicher Dieb, hier unter dem Vorwand, ein Mieter zu sein!« Sie sah Felder wütend an. »Und wenn ich daran denke, welche Unverfrorenheit Sie besaßen, unter meinem Dach Tee mit mir zu trinken, meine Gastfreundschaft zu genießen, während Sie gleichzeitig planten, eine schwache, hilflose Frau wie mich ihrer mageren Besitztümer zu berauben. Sie hassenswerter Mann!«
    »Bitte.« Felder versuchte, sich auf die Knie aufzusetzen. Sein Schädel dröhnte, seine Rippen waren gebrochen. Gleichzeitig schmeckte er diese metallische Mischung von Blut und Angst im Mund. »Bitte, ich habe nichts genommen. Ich war einfach nur neugierig. Ich wollte mich nur umschauen, ich habe ja so viel gehört …«
    Er verstummte, als Dukchuck erneut drohend den Knüppel hob. Sie würde die Polizei rufen; er würde festgenommen werden; er würde im Gefängnis landen. Das wäre das Ende seiner Karriere. Was um alles in der Welt hatte er sich dabei gedacht?
    Der Diener sah über die Schulter zu Miss Wintour; in seinem Blick lag unübersehbar die Frage: Was soll ich mit ihm machen?
    Felder schluckte schwer. Das war’s. Sie würden die Polizei anrufen, und dann würden die ganzen Grässlichkeiten beginnen. Er könnte alles genauso gut hinnehmen. Und anfangen, sich eine überzeugende Geschichte auszudenken.
    Miss Wintour funkelte ihn einen Augenblick länger an. Dann wandte sie sich zu Dukchuck um.
    »Töte ihn«, sagte sie. »Und dann kannst du seine Überreste unter dem Boden des Rübenkellers begraben. Bei den anderen.« Sie wandte sich ab und verließ die Bibliothek, ohne sich noch einmal umzuschauen.

62
    M it langsamen, fast roboterhaften Bewegungen ging Felder über den stockigen, verblichenen Teppichboden der alten Villa. Sein Kopf pochte, Blut sickerte aus einer Platzwunde an seiner Schläfe und tröpfelte seinen Hals hinunter, und bei jedem Schritt rieben seine gebrochenen Rippen knirschend gegeneinander. Dukchuck ging hinter ihm und stieß ihm gelegentlich mit seinem Knüppel ins Kreuz. Die einzigen Geräusche, die der Diener machte, waren das Rascheln seiner Tunika und das Tappen seiner großen nackten Füße auf dem Teppich. Die alte Dame war in die oberen Regionen des Hauses entschwunden.
    Felder ging weiter über den Flur, ohne eigentlich etwas wahrzunehmen. Das hier war nicht real, das konnte einfach nicht wahr sein. Gleich würde er auf seiner unbequemen schmalen Pritsche im Torhaus aufwachen. Vielleicht – nur vielleicht – würde er auch in seiner Wohnung in New York aufwachen, und diese ganze verrückte Fahrt nach Southport würde sich als nichts anderes als ein wüster Alptraum herausstellen.
    Und da stieß Dukchuck ihn abermals mit dem gerundeten Ende seines Knüppels an, und Felder wusste allzu deutlich, dass das hier Wirklichkeit war.
    Trotzdem konnte er’s kaum glauben. Hatte die alte Wintour Dukchuck wirklich die Anweisung gegeben, ihn umzubringen? Meinte sie es ernst, oder handelte es sich nur um den Versuch, ihm Angst einzujagen? Diese Sache, ihn neben den anderen im Rübenkeller zu begraben – was zum Teufel konnte das bedeuten?
    Er blieb stehen. Vor ihm – im schwachen elektrischen Licht – war ein Esszimmer zu erkennen und dahinter etwas, das wie eine Küche aussah, mit einer Tür in der gegenüberliegenden Wand, die in die Nacht hinausführte, in die Freiheit. Aber wieder stieß Dukchuck ihn an und signalisierte mit seinem Knüppel, er solle in einen weiteren Flur zu seiner Linken abbiegen.
    Im Weitergehen begann Felder sich ein wenig umzuschauen. An den Wänden hingen uralte Lithographien voll von Fliegendreck. Hier und da standen kleine Porzellanstatuetten auf Seitentischen. Aber da war nichts, gar nichts, das als Waffe dienen könnte. Im Gehen fuhr er sich mit den Händen über die Taschen. Er konnte ihren Inhalt fühlen: den Schraubenzieher, das Skalpell, den Briefumschlag mit der Locke. Die Taschenlampe lag auf dem Boden in der Bibliothek, dort, wo er lang hingeschlagen war. Über das Skalpell und die Drei-Zentimeter-Klinge würde der riesige, behende, muskelbepackte Dukchuck nur lachen. Der Schraubenzieher war da schon besser. Konnte er ihn dem Mann in die Brust rammen? Aber dieser Unhold war derart kräftig, derart muskulös – derart

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