Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens
schnell –, dass er niemals Erfolg haben würde. Es würde ihn nur wütend machen.
Es war hoffnungslos. Schlimmer als hoffnungslos.
Dukchuck klopfte mit seinem Knüppel gegen eine geschlossene Tür, dann bedeutete er Felder, sie zu öffnen. Felder drehte den Knauf, wobei seine feuchte Hand über den weißen Marmor glitt, und zog die Tür auf. Dahinter lag Dunkelheit. Dukchuck drehte einen altmodischen Schalter an der Wand; eine Glühbirne ging an, die an einem Kabel baumelte. Vor ihnen lag eine primitive Treppe, die ins Kellergeschoss hinabführte.
Felder bekam vor Angst weiche Knie – Angst, die unter Desorientiertheit, Schmerz, Unglauben verborgen gewesen war. Das hier geschah wirklich. »Nein«, sagte er und wich vor der Treppe zurück. »Nein. Bitte. Das können Sie nicht machen.«
Dukchuck stieß ihm mit dem Knüppel in den Rücken.
»Ich gebe Ihnen Geld«, plapperte Felder. »Ich habe hundertfünfzig, im Torhaus. Vielleicht zweihundert. Wir könnten auch zum Geldautomaten gehen. Es wäre unser Geheimnis, sie muss nicht einmal davon erfahren –«
Wieder, viel fester diesmal, stieß Dukchuck ihn in den Rücken. Felder taumelte und packte das Geländer, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Noch fester, und er würde kopfüber die Treppe hinunterfallen.
»Sie können einen Menschen nicht einfach so umbringen. Die Polizei weiß, dass ich das Torhaus gemietet habe. Sie wird hierherkommen und nachschauen, wird das Haus von oben bis unten durchsuchen.« Aber noch während er flehte, wurde ihm klar, dass die Polizei nichts dergleichen unternehmen würde. Wer würde denn glauben, dass eine kleine alte Dame zu einem kaltblütigen Mord fähig war? Er hatte das Torhaus unter falschem Namen angemietet, hatte niemandem erzählt, dass er hier war. Selbst wenn die Polizei käme, die Beamten würden nur anklopfen, ein paar höfliche Fragen stellen und wieder gehen.
Noch ein fester Stoß.
Als er schlucken wollte, spürte er, dass er stattdessen vor Angst würgte. Er trat einen Schritt vor, dann noch einen, und stieg unter Schmerzen die Treppe hinab wie ein alter Mann. Dukchuck folgte, hielt sich aber mehrere Stufen hinter ihm.
Die Zeit schien sich zu verlangsamen. Jeder Schritt nach unten in dieses Kellergeschoss glich einer Tortur. Töte ihn. Und dann kannst du seine Überreste unter dem Boden des Rübenkellers begraben. O Gott – o Gott, er stand wirklich kurz davor, zu sterben. Oder handelte es sich immer noch um einen abartigen, makabren Scherz, den Versuch, ihm eine Heidenangst einzujagen? Irgendwie glaubte er das nicht.
Er kam unten an der Treppe an und blieb stehen. Hier war es kühl und feucht, Licht spendeten lediglich die nackte Glühbirne oben an der Treppe und ein flackerndes Licht, das aus einer Kammer zur Linken drang. Direkt vor ihnen lag ein schmaler Gang, von dem weitere geschlossene Türen abgingen.
Das war’s. Er wartete und wappnete sich gegen den brutalen Schlag auf den Kopf; gegen den blendenden Schmerz, der unter seiner Schädeldecke explodieren würde; gegen das weiße Licht, das schnell zu Schwarz verblassen würde. Doch stattdessen stieß Dukchuck ihn abermals mit seinem Knüppel an.
Sie passierten die offene Tür zur Linken. Aus dem Augenwinkel sah Felder hohe, flackernde Kerzen, seltsam bemalte Leinenbehänge, kleine Steinfigürchen, die im Halbkreis um Sockel angeordnet waren. Dukchucks Höhle.
Sie strebten direkt auf eine geschlossene Tür am Ende des Gangs zu. Während er die Tür anstarrte, begann Felders Atmung schneller zu gehen, er hörte sich selbst schluchzen. »Bitte«, murmelte er. »Bitte, bitte, bitte …«
Am Ende des Gangs blieben sie stehen. Dukchuck machte ein Zeichen, dass er die letzte Tür öffnen solle. Felder streckte seinen Arm aus, seine Hand zitterte, seine Beine waren beinahe unfähig, ihn in der Senkrechten zu halten. Er benötigte drei Versuche, bevor er den Knauf mit so viel Kraft packen konnte, dass er sich drehte.
Die Tür öffnete sich. Dahinter war es dunkel – in dem indirekten Kerzenlicht waren nur schemenhafte Formen zu erkennen: Apfelkisten, Kisten halbvoll von verrotteten Rüben und Karotten; Holzregale mit Einweckgläsern darauf. Viele davon waren geplatzt, ihr dunkler und fauler Inhalt war auf die Unterseiten der Regale gespritzt und in geronnenen Schlieren herabgelaufen.
Der Rübenkeller.
Felder hörte, wie sein Schluchzen lauter wurde. Es schien beinahe so, als würde jemand anders weinen. Wieder stieß Dukchuck ihn nach vorn. Aber
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