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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Baumwolle, Alfalfa und Wiesenlieschgras, dazu satte Weiden für Nutzvieh. Rasch durchquerte er sie alle, bis er zur anderen Seite gelangte, wo die Gebäude standen.
    Er wählte das erste Gebäude aus, ein riesiges Lagerhaus aus Metall mit einem Flachdach. Die Tür war, wie er feststellte, mit einem Vorhängeschloss versehen. Eine kurze Handbewegung, und das Schloss sprang auf. Er zog die Tür einen Spaltbreit auf und schlüpfte ins Innere, in dem es nach Maschinenöl, Diesel und Erde roch. Ein rasches Aufblitzen der abgeschirmten Rotlichtlampe enthüllte Reihen landwirtschaftlicher Maschinen – Traktoren, Ackerfräsen, Pflüge, Eggen, Pflanzmaschinen, Dungstreuer, Vollernter, Strohpressen, Bagger und Lader –, alle sehr alt, aber ausgezeichnet gewartet.
    Er ging durch das Gebäude und zur Tür auf der gegenüberliegenden Seite hinaus. Rechts von ihm erhob sich ein Stallgebäude, in dem er das leise Muhen von Milchkühen hören konnte. Links von ihm stand eine Reihe von Silos und eine Gruppe von Gewächshäusern. Es war eine erstaunliche Anlage, eine außerordentlich fruchtbare und produktive Farm von enormer Größe, tadellos geführt und in Schuss. Und anscheinend während der Nacht verlassen.
    Pendergast erkundete die Gewächshäuser, deren Glasscheiben im Mondlicht glänzten. Drinnen war ein Meer von Blumen zu sehen – Blumen über Blumen. Ein Gewächshaus barst vor exotischen Rosen in jeder erdenklichen Größe, Farbe und Form.
    Am anderen Ende der Gewächshäuser standen die toten Aschekegel, steil und hoch, ihre Flanken mit rutschender Vulkanasche bedeckt. Pendergast ging den nächstgelegenen Kegel entlang und blieb dann stehen. Dort unten, in den Kegel hineingebaut, stand ein schmales schuppenähnliches Gebäude ohne Fenster, die Rückseite begraben in der Asche.
    Er schlich zur Tür des Gebäudes und hielt das Ohr daran. Zunächst konnte er nichts hören, aber mit der Zeit vernahm er ganz leise Geräusche: Bewegungen, Seufzen, Scharren, vielleicht sogar Husten.
    Diese Tür war ungewöhnlich massiv, aus dickem Holz, mit Stahl gebändert und vernietet. Das Schloss war schwierig, aber nicht so schwierig, dass es Pendergasts Bemühungen länger als eine Minute standhielt. Die Tür schwang in geölten Angeln nach innen auf, die Luft verbreitete einen übelriechenden, unangenehmen Geruch. Alles war dunkel.
    Pendergast rückte vor, wobei er die Rotlichtlampe weiterhin gut abgeschirmt hielt. Wie sich herausstellte, war der Schuppen lediglich ein Eingang, der in etwas hinabführte, das unter oder vielleicht in die Aschekegel hineingebaut war. Vor ihm befand sich eine flache, breite Treppe mit stark abgewetzten Stufen. Pendergast blieb an der obersten Stufe stehen und schaltete die Lampe aus, bevor er mit dem Abstieg begann. Von unten drang ihm ein funzeliges Licht von rötlicher Farbe entgegen, und während er hinabstieg, wurde der Gestank stärker, die Luft roch nach ungewaschenen Körpern. Unten an der Treppe angekommen, stand er in einem langen Tunnel. Jetzt, im Dunkeln, waren die Laute deutlicher zu hören. Scharren, Schnarchen, Murmeln – die Geräusche von Menschen. Vielen Menschen.
    Mit unendlicher Vorsicht ging Pendergast weiter, wobei er sich dicht an der nächstgelegenen Wand hielt. Der rötliche Lichtschein fiel aus zwei vergitterten Fenstern, eingelassen in eine verschlossene Doppeltür am anderen Ende des Tunnels. In gebückter Haltung schlich Pendergast bis zu der Tür, untersuchte das Schloss und lauschte. Jemand war auf der anderen Seite, jemand, der hin- und herging: ein Wachmann. Er horchte und nahm die Zeit, wann der Wachmann kam und ging. In einem ungefährlichen Moment erhob er sich und blickte durch die vergitterten Fenster.
    Ein riesiger Raum bot sich seinen Blicken dar, erhellt von einem funzeligen roten Licht aus Reihen nackter Hängelampen. Der Raum bestand aus Reihen über Reihen primitiver hölzerner Pritschen, die sich bis in die Düsternis erstreckten, drei übereinander, jede mit einer einzelnen Decke, unter der sich eine menschliche Gestalt abzeichnete, die Gesichter sorgenvoll im unruhigen Schlaf, während andere sich wie Gespenster umherbewegten, einige gingen oder kamen aus einer Latrine an einer Wand des Raums. Wieder andere gingen einfach nur ziellos hin und her, außerstande zu schlafen, ihre hoffnungslosen Augen spiegelten das rote Licht der Hängelampen.
    Alles, was Pendergast in Nova Godói nicht gesehen hatte, war hier: die Deformierten, die Verkrüppelten, die Hässlichen

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