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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Um meinetwillen. Ich weiß, es wird dauern. Deshalb bin ich ja hier. Um dir in deiner Trauer beizustehen. Gemeinsam können wir –«
    »Nein«, sagte Pendergast leise.
    Überrascht wartete sie.
    »Es wird kein damit umgehen geben«, sagte er.
    »Was soll das heißen?«, fragte sie. »Natürlich wird es das. Sicher, im Augenblick erscheint alles völlig aussichtslos. Aber mit der Zeit wirst du erkennen, dass –«
    Er seufzte vor Ungeduld, und etwas von seiner Gelassenheit schien zurückzukehren. »Wie ich sehe, ist es notwendig, dich aufzuklären. Würdest du bitte mit mir kommen?«
    Einen Moment lang sah sie ihn an. Sie fühlte ein klein wenig Hoffnung, ja sogar Erleichterung. Denn etwas vom alten Pendergast war aufgeblitzt – er übernahm das Kommando.
    Er erhob sich vom Sofa und schritt ihr voran zu einer fast unsichtbaren Tür in einer der roséfarbenen Wände. Er öffnete sie, ging über einen langen, schummrigen Flur und blieb schließlich vor einer vertäfelten Tür stehen, die einen Spaltbreit offen stand. Er schob sie auf und trat hindurch.
    Viola folgte ihm und blickte sich neugierig um. Natürlich war sie schon einmal in Pendergasts Wohnung im Dakota gewesen, aber noch nie in diesem Zimmer. Es war wie eine Erleuchtung. Der Boden war mit alten Holzdielen ausgelegt, sehr breit und wunderschön lackiert. An den Wänden hingen alte Gobelins mit ungemein feinem Muster. Die Decke war als Trompe-l’Œil-Himmel im Stil von Andrea Mantegna bemalt. Ein einzelner Vitrinenschrank war zu sehen, der verschiedene seltsame Gegenstände enthielt: ein Stückchen Lava, knorrig und schwarz; eine exotische Lilie irgendeiner Art, gepresst, in einem versiegelten Kasten aus Plexiglas; ein Stalaktit, dessen Enden grob abgebrochen waren; etwas, was ein Stück von einem Rollstuhl zu sein schien; mehrere plattgedrückte Kugeln; ein altes Etui mit chirurgischen Instrumenten; diverse andere Gegenstände. Es war eine exzentrische, ja bizarre Sammlung, deren Sinn wohl nur Pendergast selbst kannte.
    Dies musste sein Arbeitszimmer sein.
    Doch was ihr am meisten auffiel, war der Louis-quinze-Schreibtisch, der mitten im Raum stand. Er war aus Rosenholz, mit Goldrand und irrsinnig komplizierten Intarsien. Die Schreibtischplatte war leer bis auf drei Gegenstände: ein kleines Arzneifläschchen mit einem Gummipfropfen, eine Injektionsspritze und eine Silberschale mit einem kleinen weißen Häufchen irgendeiner feinpulverigen Substanz darin.
    Pendergast nahm hinter dem Schreibtisch Platz. Es gab nur noch ein weiteres Sitzmöbel im Zimmer, ein reichverziertes Fauteuil, das vor der gegenüberliegenden Wand stand. Viola rückte es vor den Schreibtisch und setzte sich ebenfalls.
    Einen Moment lang saßen sie schweigend da. Dann wies Pendergast mit knapper Geste auf die Gegenstände auf dem Schreibtisch.
    »Was ist das, Aloysius?«, fragte Viola. Angst stieg in ihrem Herzen auf.
    »Phenylcholin Para-Methylbenzol«, sagte er und zeigte auf das weiße Pülverchen. »Erstmals von meinem Ururgroßvater im Jahr achtzehnhundertachtundsechzig synthetisiert. Eines der vielen alten Zaubermittel, die er erfunden hat. Nach anfänglichen privaten, äh, Testreihen ist es bis auf den heutigen Tag ein Familiengeheimnis geblieben. Es heißt, dass es beim Konsumenten einen Zustand der völligen und vollkommenen Euphorie hervorruft und eine absolute Negierung von Kummer und Leid auslöst, hinzu kommt angeblich eine einzigartige geistige Erleuchtung, und zwar für einen Zeitraum von zwanzig bis dreißig Minuten – bevor es zu einem unumkehrbar tödlichen und schmerzvollen Nierenversagen führt. Ich war schon immer neugierig, den ersten Teil der Wirkung zu erleben, habe es allerdings bislang noch nie benutzt – aus offensichtlichen Gründen.«
    Über die Gegenstände auf dem Schreibtisch zu sprechen schien ein gewisses Maß an Kraft in ihm zu wecken. Seine verstört wirkenden Augen schweiften zu dem Arzneifläschchen. »Daher dies hier.« Er nahm es zur Hand und zeigte es ihr, wobei die farblose Flüssigkeit darin leicht schwappte. »Ein Gemisch aus Thiopentalnatrium und Kaliumchlorid, neben anderen chemischen Verbindungen. Es führt zu Bewusstlosigkeit und Herzversagen – lange bevor sich die unangenehmen Nebenwirkungen des Para-Methylbenzols zeigen. Gleichzeitig lässt es mir genügend Zeit, dass ich vor dem Ende ein wenig inneren Frieden und vielleicht sogar Ablenkung erfahre.«
    Viola blickte von Pendergast zu den Objekten auf dem Schreibtisch, dann wieder zu

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