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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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die große Hoffnung hegte, das Gegenteil möge zutreffen.

12
    A uf den ersten Blick ähnelte die Bibliothek im Mount Mercy Hospital für psychisch kranke Straftäter dem typischen Leseraum eines Herrenclubs: dunkles, poliertes Holz, barocke Einrichtung, diskrete Beleuchtung. Bei näherer Betrachtung kamen jedoch gewisse einzigartige Unterschiede zum Vorschein. Die Lehnstühle und Refektoriumstische aus Holz waren am Boden festgeschraubt. Keine scharfen Gegenstände oder schwere, stumpfe Gebrauchsgegenstände waren zu sehen. Aus den Zeitschriften, in denen die Insassen blätterten, waren sämtliche Klammern entfernt worden. Und neben der einzigen Tür zum Raum stand ein muskelbepackter Pfleger in Uniform.
    Dr. John Felder saß an einem kleinen runden Tisch in einer der gegenüberliegenden Ecken der Bibliothek. Sichtlich nervös spielte er mit seinen Händen herum.
    Am Eingang war Bewegung zu sehen. Er warf einen schnellen Blick dorthin. Constance Greene stand in der Tür, begleitet von einem Wächter. Sie blickte sich um, sah ihn und kam herüber. Sie war züchtig gekleidet, trug einen weißen Plisseerock und dazu eine Bluse in einem ganz hellen Lavendelton. In der einen Hand hielt sie einen Brief, in der anderen einen Luftpostbriefumschlag.
    »Dr. Felder«, sagte sie in ihrem höflichen, altmodischen Tonfall, als sie ihm gegenüber Platz nahm. Sie schob den Brief in den Briefumschlag und legte ihn mit der Vorderseite nach unten auf den Tisch, aber erst, nachdem Felder gesehen hatte, dass auf dem Briefbogen nur ein einziges Wort stand. Es war in einer seltsamen Schrift geschrieben, Sanskrit oder Marathi oder etwas Ähnliches.
    Er blickte vom Brief zu Constance. »Danke, dass Sie mich empfangen«, erwiderte er.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie so bald wiederkommen.«
    »Ich auch nicht. Ich bitte um Verzeihung. Der Grund ist …« Er hielt inne und sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand ihrem Gespräch lauschte. Obwohl beruhigt, senkte er die Stimme. »Constance, ich finde es sehr schwierig, mit meiner Arbeit fortzufahren, wenn ich weiß … dass Sie mir nicht vertrauen.«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie verärgert sind. Ich bin doch nur eine ehemalige Patientin von Ihnen – zweifellos eine von vielen.«
    »Ich würde gern einen Weg finden, wie ich die Sache wiedergutmachen kann.« Felder war es nicht gewohnt, über Gefühle zu reden, vor allem vor einer Patientin, und spürte, wie er vor Verlegenheit und Scham rot wurde. »Ich rechne nicht damit, Sie in Zukunft zu behandeln … ich respektiere Ihre Wünsche in dieser Hinsicht. Es ist nur, dass ich wünschte … nun ja, dass ich das Geschehene … mein Tun irgendwie wettmachen könnte. Wiedergutmachen. Damit Sie mir wieder vertrauen können.«
    Die letzten Worte waren nur so aus ihm herausgesprudelt. Constance sah ihn an. Kühl, taxierend sah sie ihn mit ihren veilchenblauen Augen an. »Warum ist Ihnen das wichtig, Dr. Felder?«
    »Ich …« Er merkte, dass er den Grund, streng genommen, nicht kannte. Beziehungsweise seine Gefühle nicht genau genug analysiert hatte.
    Einen langen Augenblick war es still am Tisch. Dann sagte Constance: »Vor einiger Zeit haben Sie mir gesagt, Sie glaubten, ich sei in Wirklichkeit in den siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts in der Water Street geboren worden.«
    »Das habe ich einmal gesagt, ja.«
    »Glauben Sie das immer noch?«
    »Es … es ist so bizarr, so schwer zu begreifen. Und doch habe ich nichts gefunden, um Ihnen widersprechen zu können. Ich bin sogar auf unabhängige Nachweise gestoßen, die das von Ihnen Gesagte belegen. Außerdem weiß ich, dass Sie keine Lügnerin sind. Und wenn ich die klinischen Fragen untersuche – sie mir wirklich genau ansehe –, frage ich mich, ob Sie tatsächlich unter einer Psychose leiden. Mag sein, dass Sie mit emotionalen Problemen belastet sind, gewiss, und in Ihrer Vergangenheit gibt es sicherlich ein Trauma, das Sie bis heute verfolgt. Aber ich glaube einfach nicht, dass Sie unter Wahnvorstellungen leiden. Und ich bezweifle sogar zunehmend, dass Sie Ihr Kind über Bord geworfen haben. Ihr Brief an Pendergast schien darauf hinzudeuten, dass das Baby noch am Leben ist. Ich habe das Gefühl, dass hier etwas vor sich geht, ein Komplott oder vielleicht ein größerer Plan, der erst noch aufgedeckt werden muss.«
    Als sie nichts entgegnete, fuhr er fort: »Alles natürlich nur Indizien – aber doch sehr überzeugende. Und dann ist da noch das hier. « Er zog

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