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Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens

Titel: Pendergast 12 - Fear - Grab des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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tappen wir im Dunkeln. Wir müssen die Abteilung für Verhaltenswissenschaften des FBI hinzuziehen.«
    D’Agosta wunderte sich. Und auch wieder nicht. Es war ein logischer Schritt bei einem solchen Serienmörder, der ein extremes und vielleicht einzigartiges pathologisches Verhalten an den Tag legte.
    Er spürte, dass Singleton ihn ernst anblickte, seine Zustimmung wollte. Auch das war D’Agosta neu. Seit wann bat Singleton ihn um seine Meinung?
    »Chef«, sagte er. »Ich finde, das ist eine ausgezeichnete Idee.«
    Singleton wirkte erleichtert. »Ihnen ist natürlich klar, dass das Ihren Frauen und Männern nicht gefallen wird. Zum einen findet sich in den Straftaten kein Element, das eine Beteiligung des FBI erfordert – keinerlei Anhaltspunkt für einen terroristischen Hintergrund oder Verbindungen zu anderen Bundesstaaten. Aber in meiner ganzen Laufbahn habe ich noch nie so einen Mörder erlebt. Die AfV hat Zugang zu Datenbanken und Forschungen, die weit über das hinausgehen, was wir haben. Trotzdem dürfte es schwierig sein, unsere Leute dazu zu bewegen, bei dem Programm mitzumachen.«
    D’Agosta war sich durchaus im Klaren darüber, wie schlecht die New Yorker Polizei mit dem FBI zusammenarbeitete. »Verstehe. Ich werde mit dem Team drüber reden. Wie Sie wissen, habe ich schon mal mit dem FBI zusammengearbeitet. Es gibt da keine persönlichen Animositäten.«
    Als er das hörte, blitzte es in Singletons Augen. Eine Minute lang fürchtete D’Agosta, er würde auf Pendergast zu sprechen kommen. Aber nein, dafür war Singleton zu taktvoll. Stattdessen nickte er nur.
    »In meiner Funktion als Chef werde ich den ersten Kontakt mit Quantico herstellen und Ihnen dann die Sache übergeben. Das ist die beste Vorgehensweise, vor allem beim FBI, das großen Wert auf Statusfragen legt.«
    D’Agosta nickte. Jetzt wünschte er wahrhaftig, Pendergast wäre hier.
    Eine Zeitlang schauten sie schweigend dem Faser-Spezialisten zu, der mit der Pinzette in der Hand langsam auf Händen und Knien auf dem Boden herumrutschte und Quadrat um Quadrat des mit Bindfäden unterteilten Gitters absuchte. Was für ein Job.
    »Ach, fast hätte ich’s vergessen«, sagte Singleton. »Was hat eigentlich der DNA-Test zum Ohrläppchen ergeben?«
    »Die Ergebnisse sind noch nicht da.«
    Singleton wandte sich langsam zu ihm um. »Das ist jetzt sechzig Stunden her.«
    D’Agosta spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Seit das forensische DNA-Team aus der Gerichtsmedizin ausgelagert und zu einer selbständigen Abteilung umgewandelt worden war – mit Dr. Wayne Heffler als Direktor –, war es nicht möglich, mit diesen Leuten vernünftig umzugehen. Vor einigen Jahren waren er und Pendergast mit Heffler aneinandergeraten. Seither vermutete er, dass Heffler seine Laborergebnisse absichtlich gerade so lange zurückhielt, dass D’Agosta genervt war, aber nicht so lange, dass er selbst in Schwierigkeiten geriet.
    »Ich kümmere mich darum«, sagte D’Agosta ruhig. »Sofort.«
    »Das wäre sehr schön«, meinte Singleton. »Zu Ihren Verantwortlichkeiten als Teamleiter gehört es, den Leuten ab und zu in den Hintern zu treten. Und in diesem Fall müssen Sie möglicherweise, äh, Ihren Stiefel mitten reinstecken, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Und damit gab er D’Agosta einen freundlichen Klaps auf den Rücken und wandte sich zum Gehen.

10
    D as Taxi hielt vor dem Eingang des Dakota-Gebäudes an der 72nd Street, gegenüber dem Häuschen des Doorman. Ein Mann in Livree trat hervor, näherte sich mit jener Würde, wie Doormen sie auf der ganzen Welt an den Tag legen, und öffnete die Tür zum Fond.
    Eine Frau trat in den frühmorgendlichen Sonnenschein. Sie war groß und schlank und elegant gekleidet. Der weiße, breitkrempige Hut, den sie trug, brachte ihr sommersprossiges Gesicht vorteilhaft zur Geltung, das trotz der späten Jahreszeit tief gebräunt war. Sie bezahlte den Taxifahrer, dann wandte sie sich zum Doorman um.
    »Ich muss bitte Ihr Haustelefon benutzen.« Ihr Akzent klang entzückend englisch.
    »Hier entlang, Ma’am.« Der Doorman ging ihr einen langen, dunklen Gang voran, unter einem Fallgatter hindurch, bis zu einem kleinen Raum, der in den Innenhof des Gebäudes führte.
    Sie nahm ab und wählte eine Wohnungsnummer. Das Telefon klingelte zwanzig Mal – ohne Antwort. Der Doorman wartete und beobachtete sie. »Es geht niemand ran, Miss.«
    Viola betrachtete den Doorman. Das war einer, der sich nicht herumkommandieren ließ.

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