Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
bleichen klei nen Typen mussten bedeutend stärker sein, als sie aussahen, denn der Stuhl mit der fetten Königin wog bestimmt eine Tonne oder mehr. Die Bergleute, die mit Rellin gekommen waren, waren ebenfalls verschwunden. Sie wollten ihren Freunden in der Schlacht bei stehen. Außer mir, Loor, Onkel Press und Rellin befanden sich nur noch die toten Quigs im Stadion. Rellin versuchte aufzustehen. Onkel Press reichte ihm die Hand. Die beiden waren keine Feinde. Eigentlich hatten sie das gleiche Ziel. Die einzige Meinungsverschiedenheit bestand darin, mit welchen Mitteln man es erreichte.
    »Dei ne Män ner sind nicht auf eine Schlacht gegen die Rit ter vorbereitet«, sagte Onkel Press. »Das Tak kann den Kampf verlängern, aber die Bedoowan vernichten sie.«
    »Vielleicht«, meinte Rellin. »Doch lieber kämpfend sterben als wie ein Sklave leben.«
    Bedeutungsvolle Worte. Ich hatte gesehen, wie schrecklich die Milago lebten. Wenn sie schon sterben mussten, dann taten sie es jetzt auf würdevolle Weise. Eine furchtbare Wahl, aber vielleicht die richtige. Rellin fügte hinzu: »Gestattest du, dass ich mich zu meinen Leuten begebe?«
    Onkel Press hob den Speer auf, mit dem er Rellin an die Lore genagelt hatte, und reichte ihn dem Mann. »Viel Glück«, sagte er.
    Rellin nahm den Speer, nickte und rannte los, um sich seinen Freunden anzuschließen. Wir sahen ihm nach, wie er über das
Gras lief und die Treppe hinaufsprang. Ich fragte mich, ob ich ihn je lebend wiedersehen würde. Jetzt bückte sich mein Onkel nach einem anderen Speer.
    »Was hast du vor?«, wollte ich wissen.
    »Ich gehe zurück ins Dorf«, erklärte er. »Bei den Bedoowan wird es Verwundete geben. Das ist noch nie vorgekommen. Ich habe Angst, sie geraten in solche Wut, dass sie es am Dorf und den Bewohnern auslassen.«
    »Und wie willst du sie aufhalten?«, fragte Loor.
    »Das kann ich nicht. Aber ich helfe Alder, sie ins Bergwerk zu bringen. Die Ritter gehen dort nicht hinunter, und so besteht die Chance, dass sie sich wieder beruhigen.«
    »Wir kommen mit!«, rief ich.
    »Nein.« Onkel Press zeigte auf die Grubenlore. »Seht zu, was ihr mit der verdammten Bombe machen könnt.«
    »Zum Beispiel?«, erkundigte ich mich.
    Er lief los und rief über die Schulter zurück: »Weiß ich nicht. Ihr müsst sie los werden. Schmeißt sie von mir aus in den Oze an. Hauptsache, die Bedoowan bekommen sie nicht in die Finger.«
    Ich sah ihm nach, als er die Treppen hinaufstürmte. Er winkte noch einmal und verschwand außer Sichtweite. Ich musterte zuerst die Karre und dann Loor.
    »Ist er verrückt? Das Ding ist viel zu schwer, um es nach oben zu tragen«, stellte ich fest.
    Loor griff nach den Glaze-Brocken und warf sie auf den Boden, als wären es wertlose Steine. »Nicht wenn wir die Ladung halbieren«, meinte sie.
    »Und was ist, wenn wir ausrutschen und die Treppe hinunterfallen? Dann gibt es einen furchtbar lauten Knall.«
    »Dann müssen wir eben besonders gut aufpassen!«, fauchte sie.
    Klar, mussten wir wohl. Ich versuchte die Lore anzuheben.
Verdammt schwer! Sie hatte vier Räder, die über die Schienen im Bergwerk rollten, und hinten und vorn je einen Griff, um zu schieben oder zu ziehen. Wie stark Loor auch sein mochte, wir beide waren jedenfalls nicht in der Lage, das Ding die Stufen hinaufzuschleppen. Ich wühlte mich durch die Glaze-Stü cke, bis ich das Tak fand. Es war ganz weich wie Ton. Zuerst dachte ich, wir könnten es vielleicht in Stücke reißen und portionsweise nach oben tragen, anstatt die gan ze Karre zu schleppen. Für eine tödliche Waffe sah es regelrecht unschuldig aus. Wie gesagt, es war rostbraun und weich wie Knete. Grobkörnige Knete. Es ließ sich auch gut zu einer Kugel rollen. Ein bisschen von dem trockenen Zeug blieb an meinen Fingern hängen, während ich es formte.
    »Hilfst du mir endlich?«, fragte Loor, die im mer noch Glaze auf den Boden warf.
    »Ich habe eine Idee«, verkündete ich und rannte auf die Quig-Ställe zu. Sie schaute mir hinterher, als hät te ich den Verstand verloren, aber sie hätte sich kei ne Sorgen machen müssen. Eine Rückkehr in die Quig-Welt kam in mei nem Plan nicht vor. Ganz bestimmt nicht. Beim Laufen steckte ich die kleine Kugel in die Tasche, um die Hände frei zu haben, und schloss die Tür zum Stall, falls dort noch irgendwelche Monster lauerten. Keine schlechte Idee, aber deshalb war ich nicht losgesprintet. Ich suchte nach dem Wassertank, aus dem der Bedoowan-Ritter das Wasser geholt

Weitere Kostenlose Bücher