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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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hatte, um das Blut des Milago wegzuspülen. Als ich ihn fand, öffnete ich den Hahn. Dann hielt ich mei ne Finger, an denen immer noch Tak-Brösel klebten, darunter, rieb sie aneinander, und das Tak löste sich auf! Das hatte ich mir erhofft. Zwar handelte es sich um ein hochexplosives Material, doch es war auch ein Mineral, das sich in Wasser auflöste. Vielen Dank, Mr. Gill, Erdkundelehrer der achten Klasse. Er dachte immer, ich würde während seines Unterrichts schlafen. Tat ich aber nicht.
    »Was machst du da?«, schrie Loor.

    Schnell nahm ich mir einen Holzeimer, der neben dem Tank stand, füllte ihn und schleppte ihn zur Grubenlore hinüber.
    »Pendragon, wir verschwenden kostbare Zeit!«, knurrte sie ungeduldig. Ich ignorierte sie und kippte das Wasser in den Karren. Loor sah mich wütend an, als wäre ich ein Voll idiot. Ich trat ei nen Schritt zurück und wartete. Schon nach wenigen Sekunden wurde meine Geduld belohnt. Das Wasser war durch die Ladung Tak gesickert und tropfte jetzt zwischen den Ritzen der Bodenbretter hindurch. Es hatte sich rostbraun verfärbt, und das konnte nur eines bedeuten: Das Tak löste sich auf!
    »Wir müssen die Karre nicht nach draußen tragen!«, verkündete ich. »Wir lösen das Tak einfach in Wasser auf wie Dreck.«
    Loor hielt einen Finger unter das tropfende Wasser und überzeugte sich davon, dass es sich wirklich um Tak-Krümel handelte. Sie überlegte kurz und sagte: »Mehr Wasser!«
    Schnell sprang sie auf und lief zum Tank hinüber. Die nächsten zehn Mi nuten verbrachten wir da mit, zwischen Wassertank und Grubenlore hin- und herzulaufen und eimerweise Wasser in den Karren zu schütten. Stück für Stück verflüssigte sich das Tak und tropfte auf den Grasboden. Als die Lore so leicht geworden war, dass sie sich umherschieben ließ, zerrten wir sie abwechselnd durch die ganze Arena. Ich wollte das Tak überall verteilen, damit sich nicht alles an einer Stelle sammelte. Die rostfarbene Brühe lief aus der Lore, floss auf den Boden und wurde wie ein tödliches Düngemittel aufgesaugt. Ich hatte keine Ahnung, ob es hinterher Probleme geben würde. Vielleicht verwandelten wir die Arena in ein wahres Minenfeld, wenn das Zeug erst einmal trocknete. Aber das war mir egal. Hauptsache, die riesige Bombe war für alle Zeiten vernichtet.
    Irgendwann schaute ich in die Lore und sah, dass der größte Teil des Tak verschwunden war. Zwar klebten noch Reste an den Bodenbrettern, aber sie würden keinen großen Schaden anrichten.
Ich fand, wir hatten die Bombe erfolgreich verflüssigt, sah Loor an und grinste.
    »Wir hätten natürlich versuchen können, die Karre nach oben zu tragen«, meinte ich mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme.
    Es gelang mir selten, Loor einen kleinen Seitenhieb zu versetzen, und so nutzte ich die Gelegenheit. Sie sah aus, als wollte sie etwas entgegnen und hätte Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Ich erwartete, dass sie mich auf eine Dumm heit meinerseits hinweisen würde.
    »Ich bin eine Kriegerin«, sag te sie schließ lich. »Man brach te mir bei, Feinde mit Gewalt zu be kämpfen. Dich lehrte man etwas anderes.«
    Aha. Jetzt ging es los. Bestimmt wollte sie mir sagen, ich wäre ein Weichei und hätte es sowieso nie geschafft, die Lore die Treppe hinaufzutragen.
    »Aber vielleicht ist das ganz gut so«, fuhr sie fort. »Wahrscheinlich sind wir aus diesem Grund zusammen. Du bist kein Kämpfer, hast aber mehr Tapferkeit bewiesen als mancher Krieger, den ich kenne.«
    Das saß! Ich hatte nicht mit einem Kompliment gerechnet und konnte vor Staunen nicht antworten.
    Ich dachte über ihre Worte nach und fand, sie hatte recht. Ich war kein Kämpfer und würde auch keiner werden, und so ergänzten sich unsere Stärken ganz gut. Ich habe euch schon einmal geschrieben, dass ich das Gefühl hatte, hier am richtigen Platz zu sein. Nun, als ich jetzt neben Loor stand, fühlte ich es wieder. Es fühlte sich richtig an, dass wir zusammen waren. Wir waren nicht die bes ten Freunde, aber wahrschein lich gute Partner. Es muss ihr schwergefallen sein zuzugeben, dass ich ihr gleichgestellt war – wenigstens wenn es um die Tapferkeit ging -, und ich wollte irgendetwas sagen, um ihr zu erklären, wie großartig
ich sie fand. Leider bekam ich keine Gelegenheit dazu. Noch ehe ich den Mund öffnen konnte, sah ich etwas, das ich kaum glauben konnte.
    »Was ist los?«, fragte Loor.
    Ich zeigte wortlos nach oben. In der königlichen Loge stand Figgis, der klei

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