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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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als wir befürchtet hatten. Zuerst sah es aus, als wäre die Oberfläche einigermaßen intakt geblieben. Es gab kein gewaltiges Loch im Boden.
    Das war gut. Vielleicht hatten die Luftschächte den schlimmsten Teil der Explosion nach draußen geleitet.
    Trotzdem hatte sich ei niges verändert. Die schlimms ten Dinge waren sicherlich unter der Erde geschehen. Hier oben sah es wie nach einem Erdbeben aus. Das ehemals flache Land bildete jetzt zahlreiche Bodenwellen und Hügel. Obwohl es recht chaotisch
wirkte, fand ich etwas anderes viel erstaun licher. Es wa ren die Menschen. Hunderte von Menschen wanderten wie benom men umher. Als wir auf das Dorf zu gingen, begegneten uns Milago, Nova ner und Bedoowan. Alle wirkten ziemlich durcheinander. Niemand achtete da rauf, ob er sich un ter Freunden oder Feinden befand. Ritter und Bergleute gingen aneinander vorbei, ohne sich auch nur eines Blickes zu würdigen. Niemand sprach, niemand kämpfte, niemand hatte Angst. Alle wa ren einfach nur … benommen.
    Wir sahen auch Leichen. Ich wusste nicht, ob es Tak-Opfer waren oder im Kampf gefallene Leute. Man trug sie vom Schlachtfeld und legte sie nebeneinander. Es war völlig egal, ob es sich um Milago oder Bedoowan handelte. Der Tod machte alle gleich. So schlimm es auch war, ich hatte mit viel mehr Toten gerechnet. Aufgrund der Schlacht und der Explosion hatte ich höchstens eine Handvoll Überlebender erwartet. Doch offenbar waren die meisten Leute entkommen. Nur ein paar Unglückliche lagen am Rand der Wiese.
    Loor und ich gingen schweigend weiter zum Dorf. Wir suchten den Pfad, der durch den Wald führte, aber es gab ihn nicht mehr. Auch der Wald stand nur noch teilweise. Hunderte von Bäumen waren geknickt und lagen wie Mikadostäbe übereinander. Es war schwierig, sich einen Weg durch das Chaos zu bahnen.
    Dann sah ich etwas, was mich anhalten ließ. Auf einem Baumstumpf hockte ein verletzter Bergmann. Er blutete und stützte sich ab. Neben ihm kniete eine Frau und kümmerte sich um ihn. Sie hatte einen Eimer Wasser und Lappen mitgebracht. Immer wieder tauchte sie die Lappen ins Wasser und tupfte vorsichtig die Wunden ab. Sie war sehr sanft und nahm sich viel Zeit. Es sah aus, als kümmerte sich eine Mutter um ihr Kind. Wenn man bedenkt, was passiert war, würde man die Szene für ganz normal halten, aber das war sie nicht. Der Mann war ein Milago, die Frau eine Bedoowan.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte Loor. »Sie sind doch Feinde.«

    »Vielleicht haben sie jetzt ei nen gemeinsa men Feind«, erwiderte ich.
    Wir suchten uns einen Weg durch den Wald und fanden endlich das Dorf. Es war übel zugerichtet. Viele Hütten standen noch, aber die meisten hatten stark gelitten. Einige waren bloß noch Ruinen. Der Weg, der durchs Dorf führte, war mit Schutt und Steinen bedeckt. Ich starrte zum Dorfplatz hinüber, auf dem die Transferzeremonie stattgefunden hatte. Er war fast vollständig zerstört. Das Steinfundament der Plattform stand noch und war rußgeschwärzt; alles andere war verschwunden. Gerade wollte ich vorschlagen, nach Alder und Onkel Press zu suchen, als wir eine vertraute Stimme hörten.
    »Loor! Pendragon!«
    Es war Alder. Er lebte! Der große, tollpatschige Ritter rannte wie ein glücklicher Welpe auf uns zu. Vor Aufregung stolperte er über einen Stein, tau melte, und wir fingen ihn auf, ehe er der Länge nach hinfiel. Das Ganze endete in einer innigen Umarmung.
    »Ich hatte Angst, ihr wärt tot!«, rief er. »Wie seid ihr aus dem Palast entkommen?«
    »Lange Geschichte«, winkte ich ab. »Was war hier los?«
    »Es war unglaublich!«, schrie er aufgeregt. »Es kam zur Schlacht. Die Milago griffen die Bedoowan mit Tak an, aber dann ging ihnen die Munition aus. Also rasten sie los, die Gegner stießen aufeinander und … und … dann ging’s los!«
    »Was?«, fragte Loor, obwohl sie wusste, was kam.
    »Der Boden wurde lebendig!«, rief Al der. »Die Erde bewegte sich wie das Meer! Die Männer hörten auf zu kämpfen und wollten weglaufen, aber es gab kei ne Deckung! Bäume fielen um, Hütten stürzten ein, und der Lärm... Es war, als würde es unter der Erde donnern. Und dann kam das Feuer …«
    Er deutete auf die verkohlten Reste der Plattform. »Riesige Feuersäu len schos sen aus den Schächten! Die Flam men wa ren wie Geysire und zischten meterhoch! Und dann … war es vorbei.«

    Alder verstummte und gab uns Zeit, sei ne Worte zu verdauen. Nach einer Weile fragte er: »Und wo wart ihr, als das

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