Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
ren wir draußen oder sonst wo, und so nahm ich meine letzte Kraft zusammen und schob. Je schneller wir fuh ren, desto heller wurde es. Jetzt bebte der Boden so heftig, dass ich Angst hatte, die Lore würde umkippen. Wenn wir nicht bald zum Ende kamen, bedeutete es unser Ende.
    Ich weiß nicht, wann ich voraussah, was geschehen würde, aber ich schätze, das war erst drei Sekunden bevor es passierte. Vielleicht besaß ich eine Art Überlebensinstinkt. Wir rasten den Tunnel ent lang, von Tak-Explosionen verfolgt, als ich mich an die Anordnung der Gänge erinnerte. Wir befanden uns in einem Tunnel, der parallel zu dem Gang unter dem Palast verlief. Ich wusste plötzlich wieder, wo der Gang endete, und auch, wo dieser Tunnel endete. Wir fuhren durch ei nen der Luftschächte, der zu den Klippen führte. Uns erwartete ein schrecklich tiefer Fall ins Meer.
    Und genauso war es. Die Grubenlore schoss aus dem Gang hinaus ins Freie, und wir stürzten. Ich fiel und fiel und wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Verzweifelt versuchte ich, das Wasser zu sehen, um meinen Körper in eine Position zu bringen, in der ich den Aufprall überleben würde. Klatschte ich mit dem Kopf zuerst auf, brach ich mir den Hals. Irgendwie gelang es mir, mich zu drehen. Gleich war es so weit. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber mein letzter Gedanke vor dem Aufprall war: »Loor kann nicht schwimmen.«
    Es gibt nur ein Wort, das mein Gefühl beschreibt, als ich mit so hoher Geschwindigkeit ins Wasser fiel: rasant. Es war unglaublich rasant. Ich hatte mich gedreht und schlug nicht mit dem Kopf,
sondern seitlich auf, aber die Wucht raubte mir den Atem. Was für ein Sturz! Er war schlimmer als der Fall, den ich nach unserer Schlittenfahrt auf dem Berg erlebt hatte. Doch diesmal wurde ich nicht ohnmächtig. Ich wollte nicht ertrinken. Nach allem, was wir hinter uns hatten, wäre das nicht gerecht gewesen. Als ich wieder an die Oberfläche kam, sah ich zum Berg hinauf. Ich war gar nicht so tief gestürzt. Höchstens dreißig Meter. Allerdings dachte ich nicht lange darüber nach, denn die Klippen dort oben bewegten sich. Erinnert euch, es waren Steilklippen. Ich kam mir vor, als würde ich zu Wolkenkratzern emporblicken. Wenn sie einstürzten, hatten wir keine Chance.
    Ich sah mich suchend um und entdeckte Loor, die nicht weit von mir trieb. Schnell schwamm ich zu ihr und lauschte auf ih ren Atem. Sie lebte noch, aber ich wusste nicht, wie schwer sie verletzt war. Jetzt musste ich so weit wie möglich von den Klippen wegschwim men. Zum Glück trieb die höl zerne Gruben lore in unmittelbarer Nähe. Gut, dass sie keinem von uns auf den Kopf gefallen war. Also transportierte ich Loor hi nüber und hielt mich an der Karre fest. Unsere Überlebenschance war mit einem Rettungsboot bedeutend größer als ohne. Ich war unsicher, welche Richtung ich einschlagen sollte, begriff aber schnell, dass ich keine Wahl hatte. Parallel zur Küste verlief eine Strömung, die uns mit sich riss. Wir wurden nicht weiter aufs Meer hi nausgetrieben, sondern schwam men langsam vom Berg werk weg. Das war un sere Rettung, denn plötzlich ging es los.
    Der große Knall!
    Die ganze Welt explodierte. Es klang wie ein tiefes Dröhnen, als säße ein riesiger Dämon unter der Erde gefangen und versuchte mit aller Macht, an die Oberflä che zu kommen. Sekunden später schossen gewaltige Stichflammen aus den Luftschächten über uns hinweg. Insgesamt gab es etwa zwanzig Öffnungen, und aus allen drang Feuer. Flammen verwandelten den Ozean in einen brodelnden
Hexenkessel. Es gelang mir nur mit Mühe, mich und Loor über Wasser zu halten. Die Klippen verschwammen vor mei nen Augen. Das lag an dem schrecklichen Beben, das aus dem Inneren des Berges drang. In diesem Augenblick dachte ich an Alder und Onkel Press. Sie waren irgendwo dort oben. Wenn der Berg wie ein Vulkan explodierte, bedeutete das ihr Ende.
    Doch was dann passierte, vertrieb jeden an deren Gedanken. Mark, Courtney, was ich dann sah, wird mich bis an mein Lebensende verfolgen. Das Inferno hatte vor gut dreißig Sekunden begon nen, und die gewaltigen Stichflam men schossen mit unverminderter Kraft aus den Luft schächten. Ich gönnte mir die win zige Hoffnung, dass der schlimmste Teil der Explosion durch diese Öffnungen nach draußen verpuffen würde. Vielleicht dienten diese von Menschen geschaffenen Löcher als Überdruckventile, ehe die Wucht der Detonation die Erdoberfläche mitsamt ihren Lebewesen zerstörte.
    In dem

Weitere Kostenlose Bücher