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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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eine Holztür erreichten. Auf dieser Tür befand sich ein Zeichen, das wie ein Stern aussah und auf das Tor zum Flume hinwies. Das war unser Ziel.
    Onkel Press übernahm die Führung, und wir folgten den Gleisen. Wir mussten uns beeilen, denn jeden Augenblick konnte eine U-Bahn auf uns zukommen. Zwischen den Gleisen und der Wand war nicht viel Platz, und ein vorbeirasender Zug hätte uns nicht besonders gutgetan.
    Je näher wir der Tür kamen, umso wärmer wurde der Ring, den ich am Finger trug. Ich sah, wie sich der Stein verwandelte, seine dunkelgraue Farbe verlor und immer heller funkelte. Es war das Zeichen, dass wir uns einem Tor näherten. Unglaublich, wie viel ich mitt lerweile als selbstverständlich hin nahm. Bis vor Kurzem wäre mir die Vorstellung, einem verzauberten, leuchtenden Ring zu einer geheimnisvollen Tür in einer verlassenen U-Bahn-Station zu folgen, noch wie ein verrückter Traum vorgekommen. Jetzt nicht mehr. Jetzt kam es mir völlig natürlich vor – jedenfalls fast.
    Onkel Press fand die Tür, öff nete sie und schob Loor und mich hastig hindurch.
    Die Höhle hatte sich nicht verändert. Ich warf sofort einen Blick in den finsteren Tunnel, der ins Ungewisse führte: das Flume, das
zum Leben erwachen und uns … irgendwohin bringen würde. Es würde dunkel bleiben, bis wir ihm das Reiseziel nannten. Bis jetzt war ich nur zwischen der Zweiten Erde und Dendu ron hin- und hergereist. Of fenbar ging es heute an ei nen anderen Ort, doch nur Onkel Press wusste wohin. Loor und ich standen nebeneinander und warteten auf seine Anweisungen.
    »Wir trennen uns«, sagte er.
    Hilfe! Kein guter Anfang. War er übergeschnappt? Wir durften uns nicht trennen! On kel Press kannte sich bestens im Kosmos aus, und Loor war eine tapfere Kriegerin. Der Gedanke, ganz allein und ohne Unterstützung zu Saint Dane zu reisen, behagte mir überhaupt nicht. Das konnte nur in einer Katastrophe enden. Aber bevor ich to tal in Panik geraten konnte, ergriff Loor das Wort.
    »Warum?«, fragte sie schlicht.
    Es geht doch nichts über einfache Fragen. Wie gut, dass sie hier war.
    »Seit dem Tod deiner Mutter bist du die Reisende von Zadaa«, ant wortete er. »Du wirst dort in Kürze gebraucht. Ich möchte, dass du nach Hause reist und dich vorbereitest.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte ich mürrisch.
    »Wir beide reisen nach Cloral«, lautete die Antwort. »Saint Dane hatte einen Grund, dorthin zu gehen, und den möchte ich herausfinden.«
    Eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht war: Onkel Press und ich blieben zusammen. Die schlechte lautete: Wir folgten Saint Dane. Eine ausgesprochen schlechte Nachricht.
    »Aber wenn ich der Reisende von der Zweiten Erde bin, sollte ich dann nicht hierbleiben?«, erkundigte ich mich hoffnungsvoll. »Du weißt schon, um mich vorzubereiten.«
    Onkel Press lächelte. Er wusste, dass ich einen Rückzieher machen wollte.

    »Nein, du begleitest mich besser«, antwortete er bestimmt.
    Eigentlich überraschte es mich nicht, dass mein lahmer Versuch, aus der Sache auszusteigen, fehlgeschlagen war. Na ja, zumindest hatte ich es probiert.
    Loor machte einen Schritt auf mich zu und meinte: »Wenn du mich brauchst, werde ich immer für dich da sein, Pendragon.«
    Wow, das haute mich um! Also respektierte sie mich tatsächlich. Ich nickte und antwortete: »Ich werde auch immer für dich da sein.«
    Sekundenlang sahen wir uns in die Augen. Das Band, das während des Krieges in Dendu ron zwischen uns entstanden war, erwies sich als stärker, als ich angenommen hatte. Es war nicht nur so, dass ich mich in ihrer Nähe sicherer fühlte, ich mochte Loor. Trotz ihrer Halsstarrigkeit schlug ihr Herz auf dem rechten Fleck. Ich wollte nicht ohne sie reisen und bin sicher, sie wäre bei mir geblieben, wenn sie die Wahl gehabt hätte. Doch ehe ich noch ein Wort sagen konnte, wandte sie sich um und betrat das Flume. Sie starrte in die unendliche Finsternis, holte tief Luft und rief: »Zadaa!«
    Augenblicklich begann der Tunnel zu vibrieren. Die Felswände wanden sich wie der Leib einer Riesenschlange, die langsam zum Leben erwacht. Dann hörte ich das vertraute Geräusch – ein Durcheinander aus angenehm harmonischen Tönen, die aus den Tiefen des Tunnels drangen und immer lauter wurden. Die Wände verwandelten sich von grauem Gestein in funkelnde Kristalle – genau wie mein Ring, als wir uns der Tür genähert hatten. Das Licht, das aus dem Tun nel strömte, war so hell, dass ich schützend

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