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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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wichtige Spur, um das Rätsel von Magorran zu lösen.
    Bei den Ringen gab es kein Problem. Sie wurden desinfiziert, dann erhielten wir sie zurück. Ehe wir uns anzogen, mussten wir uns mit einem ekelhaft riechenden Zeug waschen, das auf der Haut brannte. Ein paar Ärzte beobachteten uns die ganze Zeit, um sicherzugehen, dass wir wirklich jede Stelle unseres Körpers wuschen. Angenehm, was? Aber eigentlich war es mir egal. Ich hätte mich sogar mitten im Yankee-Stadion mit Säure gewaschen, wenn ich dadurch ein tödliches Virus losgeworden wäre.
    Als wir fertig waren, gingen wir gemeinsam zu Spaders Wohnung. Er sagte kein Wort, und ich war sicher, dass er an seinen toten Vater dachte. Doch sobald wir außer Sichtweite der Klinik
waren, begriff ich den wahren Grund seines Schweigens. Er öffnete den Mund … und zog das Blatt Papier heraus. Es war zu einem kleinen Rechteck zusammengefaltet, und niemand hatte es bemerkt. Kluger Junge. Wir luden ihn zum Essen ein, aber er wollte lieber allein sein. Verständlich. Onkel Press und ich gingen zu unserem Apartment, wo wir uns endlich in Ruhe unterhalten konnten.
    »Was ist da drüben passiert?«, fragte ich sofort. »War es Saint Dane?«
    »Möglich«, antwortete Onkel Press. »Vielleicht war es auch nur ein schrecklicher Unfall.«
    »Ein Unfall?«, rief ich. »Wie viele Leute sind auf Magorran gestorben? Zweihundert? Dreihundert? Das war kein Unfall!«
    »Vielleicht hast du recht, aber wir müssen weiter denken. Saint Dane stiftet nicht grundlos Unheil. Wenn er schuld am Tod der Leute ist, handelt es sich um eine groß angelegte Intrige. Denk daran, dass er die Territorien ins Chaos stürzen will. Hat er seine Hand im Spiel, müssen wir dem Plan, der hinter dem Ganzen steckt, auf die Spur kommen.«
    »Was ist mit Spader?«, fragte ich. »Es geht ihm sehr schlecht, und es dürfte schwierig werden, ihm beizubringen, dass er ein Reisender ist.«
    »Er muss es bald erfahren, denn von nun an ist er der einzige Reisende von Cloral.«
    »War er das vorher nicht?«
    »Spaders Vater war bis zu seinem Tod der Reisende von Cloral. Jetzt muss der Sohn in seine Fußstapfen treten.«
    »O nein!«, rief ich erstaunt. »Spaders Vater war auch ein Reisender?«
    »Ja«, sagte Onkel Press leise. »Und er war mein Freund.«
    Er griff in die Tasche und fuhr fort: »Den habe ich ihm abgenommen, denn nun gehört er Spader.« Er hielt einen Gegenstand
in die Höhe, den ich sofort erkannte. Es war der Ring der Reisenden. Er bestand aus massivem Silber und hatte einen schiefergrauen Stein, der von einer seltsamen Gravur umgeben war.
    »Ich möchte, dass du ihm den Ring gibst. Du wirst wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist«, sagte Onkel Press.
    Ich nickte und steckte den Ring in die Tasche. Der Auftrag gefiel mir nicht besonders, aber Spader war mein Freund. Wie hätte ich mich weigern können?
    Onkel Press fuhr fort: »Spaders Vater muss gewusst haben, dass etwas passieren würde.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Der Zettel, den er für Spader hinterließ. Die Zeichnung war seine letzte Botschaft. Aus diesem Grund befürchte ich, dass die Todesfälle auf Magorran kein Unfall waren.«
    »Was glaubst du, was das Symbol bedeutet?«
    »Keine Ahnung, aber ich wette mit dir: Wenn wir es herausbekommen, haben wir auch Saint Dane gefunden.«
    Jetzt war die Jagd ganz offiziell eröffnet. Saint Dane hatte seinen ersten Zug gemacht. Doch hier war alles anders als in Denduron. Hier gab es nicht die Guten auf der einen Seite und die Bösewichter auf der anderen. Noch nicht. Uns blieb nichts anderes übrig, als Augen und Ohren offen zu halten – und abzuwarten.
    An die nächsten Tage erinnere ich mich nur verschwommen. Onkel Press und ich gingen wieder an die Arbeit, aber wir waren nicht mit dem Herzen dabei. Offenbar erging es den anderen ähnlich. Alle warteten darauf, dass die Mediziner etwas fanden. Immer wieder hielt ich inne und starrte zu dem Habitat hinüber, das in einiger Entfernung von uns vor Anker lag. Es war, als lauerte eine dunkle Wolke am Horizont. Das einzige Lebenszeichen waren die Boote, die regelmäßig Ärzte und Mechaniker hin- und hertransportierten.
    Auch auf Grallion waren die Reparaturen in vollem Gange. Der
Kapitän steuerte das Schiff wieder zu der alten Position und ging vor Anker. Wie ich hörte, hatte uns die Kollision fast fünfzehn Kilometer weit fortgetrieben. Grallion musste wieder an seinen ursprünglichen Standort zurück, da sich die Unterwasserplantagen an

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