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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Akoluthen dahinter, die Onkel Press erwähnt hatte, aber mehr wusste ich auch nicht. Zum Glück fragte Spader nicht danach.
    Als ich die Kleidungsstücke aus Cloral auf den Boden legte, erblickte ich etwas, das mich zum Grinsen brachte. Ein Jeansoverall, ein rosa T-Shirt und Doc-Marten-Stiefel – die Sachen
hatte Loor angehabt, als sie zur Zweiten Erde gekommen war. Der Anblick erfüllte mich mit Zuversicht. Ja, Loor war hier. Nun mussten wir sie nur noch finden. Bisher hatte Onkel Press als Fremdenführer fungiert, jetzt war ich auf mich gestellt. Ich sah mich suchend um, entdeckte aber keinen Ausgang. Die Wände der Höhle bestanden aus braunem Sandstein. Nirgendwo konnte ich eine Tür oder eine Öffnung ausmachen. Unmöglich! Es musste einen Ausgang geben. Kurz bevor ich vollends in Panik ausbrach, sah ich ihn. In den Stein hatte man Einkerbungen geschlagen, die bis zur Decke führten. Ich stellte mich an die Wand und blickte hinauf. Hoch über mir erkannte ich einen schwarzen Spalt. Der Ausgang.
    Fast hätte ich »Hurra!« geschrien, blieb dann aber doch lieber cool. Schließlich war ich der Anführer und wollte Spader zeigen, dass ich alle im Griff hatte – auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Wortlos kletterte ich nach oben. Als ich den engen Spalt erreichte, umgab mich tonnenweise Felsgestein. Ich war sicher, dass sich der Ausgang hier befinden musste, und blieb ruhig. Sekunden später stieß ich auf eine Sackgasse – mit meinem Kopf. Autsch. Das tat weh. Zuerst dachte ich, wir säßen in der Falle, aber dann fiel mir auf, dass es sich nicht so angefühlt hatte, als wäre ich gegen Felsgestein geprallt. Vorsichtig tastete ich mich weiter. Tatsächlich, die Decke bestand aus Holz. Ein Stoß – aha, eine Falltür. Wir waren draußen!
    Ich kletterte ins Freie, und Spader folgte mir. Dann schloss ich die Falltür wieder und erblickte den Stern, der hineingeschnitzt worden war, um auf das Tor hinzuweisen.
    Alles wie gehabt.
    Der Raum, in dem wir uns befanden, schien ein Lager zu sein. Die Wände waren auch hier aus Sandstein, aber überall standen große Holzkisten, in denen Maschinenteile aufbewahrt wurden. Der Boden war mit Sand bedeckt, und ich begriff, dass die Falltür
normalerweise nicht zu sehen war. Schnell schaufelte ich ein paar Hände voll Sand darüber.
    Spader beobachtete mich schweigend. Bestimmt war er noch dabei, das alles zu verarbeiten. Die Fragen würden später kommen.
    »So, jetzt suchen wir Loor.«
    Eine Holztür führte aus dem Lagerraum, doch als ich die Hand nach dem Griff ausstreckte, fiel mir ein, dass ich überhaupt nichts über Zadaa wusste. Ich wusste nur, Loor war eine Kriegerin. Offensichtlich ging es hier also nicht gerade fortschrittlich zu. Hoffentlich mussten wir nicht fortwährend um unser Leben kämpfen. Grässliche Vorstellung!
    Als ich die Tür öffnete, hörten wir ein lautes, gleichmäßiges Dröhnen, das ohne Pause erklang.
    »Wasser«, stellte Spader fest.
    Genau. Fließendes Wasser. Da das Dröhnen so laut war, musste es sich schon um eine ganze Menge Wasser handeln. Wir verließen das Lager und wanderten durch ein Labyrinth aus Gängen, die in den Stein gehauen worden waren. Es erinnerte mich an das Bergwerk in Denduron, aber die Gänge hier waren breiter, wie Flure in Wohnhäusern. Alle paar Meter kamen wir an einer Tür vorbei, machten uns aber nicht die Mühe hineinzusehen. Wir waren nicht auf Erkundungstour, sondern wollten nach draußen gelangen und Loor finden.
    Je weiter wir gingen, umso lauter wurde das Dröhnen. Endlich erreichten wir das Ende des Ganges, und unseren Blicken bot sich eine beeindruckende Szene: Auf einmal standen wir am Ufer eines reißenden unterirdischen Flusses, der etwa zwanzig Meter breit war. Wir befanden uns in einer großen Höhle mit sehr hoher Decke. Links von uns, ungefähr fünfzig Meter flussabwärts, teilte sich der Strom in drei kleinere Flüsse. Jeder davon verschwand in einem Tunnel.

    Flussaufwärts war ein Wasserfall. Das Wasser schoss aus einer großen Öffnung im Felsen in den Fluss hinab. Ich nahm mir fest vor, niemals in diesen Fluss zu fallen. Schwimmen wäre wegen der starken Strömung unmöglich gewesen. Und die Abzweigungen mochten wer weiß wohin führen.
    »Was macht ihr hier?«, erklang eine barsche Stimme.
    Wir fuhren herum und erblickten einen Mann, der ebenfalls in eine weiße Toga gehüllt war. Er war ziemlich klein und trug einen runden grauen Hut, der wie eine Baseballkappe ohne Schirm aussah.

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