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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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dem Ring auf dem Boden.

SIEBTES JOURNAL
    ZADAA
    Ich habe vieles gesehen, was ich nie für möglich gehalten hätte, und das meiste davon war nicht besonders gut.
    Seit meinem letzten Brief wurden wir hier an den Rand einer Katastrophe getrieben, und ich fühle mich dafür verantwortlich, sie zu verhindern. Leider habe ich keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Nicht die leiseste Ahnung. Ich bin frustriert und ziemlich durcheinander, vor allem aber habe ich Angst. Große Angst. Nicht nur um mich, sondern um das Territorium Cloral. Wer auch immer die geniale Idee hatte, mich zum Reisenden zu machen, sollte sich diese Entscheidung auf der Stelle noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
    Habe ich schon erwähnt, dass ich große Angst habe?
    Ich schreibe an einem Ort, der gleichzeitig wunderbar und erschreckend ist. Wenn ich an die Ereignisse denke, die mich hierher brachten, kann ich mich bloß fragen, wo das alles enden soll. Sobald ich glaube, ich hätte alles im Griff, passiert etwas, das mich völlig aus der Bahn wirft. Ich dachte, mich könnte nichts mehr überraschen, aber das stimmt nicht.
    Wieder einmal stehen wir kurz vor einer Schlacht. Ich möchte nicht zu dramatisch klingen, aber sollte etwas schiefgehen, ist dies mein letztes Journal. Natürlich will ich nicht, dass ihr euch Sorgen macht, aber … nun, vielleicht möchte ich doch, dass ihr euch
ein wenig um mich sorgt. Warum auch nicht? Schließlich schreibe ich euch, damit ihr wisst, was ich alles durchmache.
    Ich schweife mal wieder ab. Es gibt viel zu berichten, aber die Zeit wird knapp. Ich beendete das letzte Journal an der Stelle, wo Spader und ich mit dem Flume nach Zadaa reisten. Unsere Fahrt verlief ohne Zwischenfälle, nur war ich zum ersten Mal nicht allein. Es war Spaders erste Reise, und ich war nicht sicher, wie er reagieren würde. Anfangs wirkte er verständlicherweise angespannt, aber nachdem ich ihm versichert hatte, dass alles in Ordnung wäre, machte es ihm Spaß. Wir flogen minutenlang durch Zeit und Raum. Wahrscheinlich hatte er unter Wasser schon viel haarigere Situationen überstanden.
    »Was ist das für ein Ding, Pendragon?«, fragte er und gab sich sichtlich Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Man nennt es Flume«, antwortete ich. »Wir sind auf dem Weg zu einer Freundin von mir.«
    »Und wo lebt sie? In deinem Heimat-Habitat?«
    »Nein, an einem Ort namens Zadaa. Wir erklären dir gemeinsam, was los ist.«
    Er nickte, als wollte er sagen: »In Ordnung. Ich warte, bis wir ankommen, ehe ich dir die acht Millionen Fragen stelle, die mir auf der Zunge liegen.«
    Eine Frage stellte er aber gleich.
    »Pendragon, sind wir außer Gefahr?«
    Klasse. Wie sollte ich das beantworten? Ich hatte in jeder Sekunde des Tages das Gefühl, in Gefahr zu sein. Das konnte ich aber nicht sagen. Also beschloss ich, mich auf das Hier und Jetzt zu beschränken.
    »Klar, dieses Flume ist absolut ungefährlich, das schwöre ich dir.«
    Sekunden später waren wir da. Das Flume brachte uns in eine unterirdische Höhle – welche Überraschung!

    Spader sah noch einmal in den Flume-Gang, der nun wieder im Dunkeln lag.
    »Keine Bange«, beruhigte ich ihn. »Das Ding funktioniert in beide Richtungen. Wir können jederzeit nach Cloral zurück.«
    »Willst du etwa behaupten, wir sind nicht mehr in Cloral?«, fragte er entsetzt.
    Er musste noch viel lernen, und ich hatte keine Ahnung, womit ich anfangen sollte.
    »Lass uns meine Freundin suchen,« sagte ich. »Dann versuchen wir, deine Fragen zu beantworten.«
    Versuchen war das richtige Wort. Schließlich war ich gar nicht in der Lage, ihm besonders viel zu erklären. Sobald er die Millionenfrage stellte, was das alles zu bedeuten hätte, war ich genauso ahnungslos wie er. Wir mussten Loor finden, und zwar so schnell wie möglich.
    Ich sah mich in der Höhle um und entdeckte einen Stapel Kleidungsstücke. Es waren leichte weiße Gewänder, wie die Togen, die die alten Römer in Filmen tragen.
    »Das ziehen wir an«, erklärte ich Spader. »So etwas trägt man hierzulande.«
    Er stellte keine weiteren Fragen. Wir zogen die Cloral-Sachen aus, mit Ausnahme der Unterhosen. Natürlich verstieß das gegen die Regeln, aber ich dachte nicht im Traum daran, wieder unten ohne zu gehen. Zum Schluss streiften wir Ledersandalen über. Die ganze Zeit hoffte ich, Spader würde nicht fragen, wie die Klamotten in die Höhle gekommen waren, denn das konnte ich mir selbst nicht erklären. Wahrscheinlich steckten die geheimnisvollen

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