Pendragon - Der Anfang
meinte: »Du wirst dich schnell daran gewöhnen. Gib mir Bescheid, wenn du dich übergeben musst.«
Wir gingen etwas langsamer weiter und erblickten endlich ein paar Menschen, allerdings kaum mehr als eine Handvoll. Sie hatten viel dunklere Haut als der Mann, den wir unter der Erde getroffen hatten, und erinnerten mich an Loor und Osa. Alle trugen ziemlich auffällige knallbunte Gewänder.
»Ich möchte zu gerne wissen, wo alle stecken«, murmelte ich. »Vielleicht ist irgendein Feiertag und …« Dann fiel mir ein, dass der Mann gesagt hatte, alle Batu seien bei einem Turnier. Deshalb waren die Straßen wie leer gefegt. Bestimmt würden wir die Bewohner auf dem Turnierplatz vorfinden.
Ich fragte eine vorübergehende Frau: »Entschuldigung, wie komme ich zum Turnierplatz?«
Sie war hochgewachsen und sah sehr streng aus. Zuerst musterte sie mich, als hätte ich kein Recht, so eine einfache Frage zu stellen.
»Kaum ein Rokador interessiert sich für das Turnier«, antwortete sie kühl. »Ihr verkraftet das nicht.«
Rokador. Den Namen hatte der Mann auch erwähnt. Vielleicht hießen die Leute, die unter der Erde lebten, Rokador, und die anderen waren die Batu. Anscheinend sahen wir wie Rokador aus.
Ich wusste nicht, ob es an unserer hellen Hautfarbe lag oder an den weißen Gewändern.
»Ich denke, wir schaffen das schon«, erwiderte ich.
Sie lachte. Fragt mich nicht warum. Dann erklärte sie uns, wir sollten der Straße folgen, sie führe direkt zum Turnierplatz. Wunderbar.
Spader und ich legten einen Zahn zu, denn ich wollte endlich zu Loor.
Mit jedem Schritt wurde Spader sicherer. Er lernte schnell, und ich beschloss, ihn ein wenig in das Leben eines Reisenden einzuweihen. Zuerst erzählte ich ihm von den Territorien, die durch Flumes miteinander verbunden sind. Ich erklärte ihm, dass Onkel Press und ich von einem Planeten namens Zweite Erde stammten und Reisende waren, die anderen Welten in Notfällen Beistand leisteten. Außerdem teilte ich ihm mit, dass auch Loor eine Reisende war und ich aus diesem Grund ihre Hilfe suchte. Weitere Einzelheiten verriet ich ihm nicht. Es war besser, wenn er diese Neuigkeiten erst einmal verdaute. Zum ersten Mal verstand ich, wie sich Onkel Press gefühlt haben musste, als er mir alles erklärt und hinterher gejammert hatte, weil ich so viele Fragen stellte. Es ist wahrscheinlich wirklich einfacher, im Laufe der Zeit Stück für Stück dazuzulernen.
Geschrei und Jubelrufe kündigten an, dass wir unser Ziel fast erreicht hatten. Schließlich standen wir vor einem Bauwerk, das wie das römische Kolosseum aussah. Allerdings war es kleiner – etwa so groß wie ein Provinzstadion. Offenbar war der Eintritt frei, denn wir kamen ungehindert hinein.
Tatsächlich, es war ein kleines Stadion. Meine Vermutung, dass sich die meisten Bewohner hier aufhielten, erwies sich als richtig. Mehrere tausend Menschen füllten die Zuschauerränge. Es handelte sich überwiegend um Batu mit dunkler Haut und farbenfrohen Gewändern. Doch ich entdeckte auch vereinzelte Rokador, die durch ihre weißen Roben und die helle Haut auffielen.
Das Spielfeld bestand aus festgestampfter Erde, und einen Moment lang dachte ich an das Bedoowan-Stadion in Denduron und an die schrecklichen Quig-Kämpfe, bei denen unschuldige Bergleute den Monstern zum Fraß vorgeworfen worden waren. Hoffentlich herrschten hier andere Sitten!
Spader und ich traten an ein Geländer und sahen, wie zwei Mannschaften die Arena von entgegengesetzten Seiten betraten. Es waren ausschließlich Batu, die alle wie Krieger aussahen. Die Mannschaften bestanden jeweils zur Hälfte aus Männern und Frauen. Sie waren alle groß und durchtrainiert und trugen kurze Ledertuniken, die viel Haut zeigten. Empfindliche Körperpartien wie Ellbogen, Knie und Unterleib waren zusätzlich geschützt. Jedes Team bestand aus zehn Leuten, die hintereinander hermarschierten und Lederhelme und dünne Holzschläger in den Händen hielten.
»Was geht hier vor?«, erkundigte sich Spader.
»Anscheinend findet ein Wettkampf statt«, antwortete ich. »Meine Freundin Loor ist …« In diesem Augenblick sah ich sie. Die letzte Kriegerin, die das Stadion betrat, war Loor. Obwohl sie viel jünger war als die übrigen Kämpfer, wirkte sie kein bisschen weniger beeindruckend.
»Da ist sie.« Ich zeigte auf Loor.
»Das ist deine Freundin?«, fragte Spader erstaunt. »Sie … sie … ist einfach toll.«
Er schien seinen Blick nicht von ihr lösen zu können. Ich
Weitere Kostenlose Bücher