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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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entlang«, sagte er schließlich und wies mit dem Kinn auf eine Öffnung in der gegenüberliegenden Wand. »Haltet euch rechts und denkt an meine Worte! Vertraut keinem Batu. Haltet euch an die Rokador.«
    Selbstverständlich. Alles klar. Ich fragte nicht nach, was das nun
wieder zu bedeuten hatte. »Vielen Dank«, entgegnete ich stattdessen und winkte Spader, mir zu folgen. Der Mann wandte sich wieder seinen Hebeln zu, und wir machten, dass wir wegkamen.
    Wir befolgten seine Anweisung und hielten uns rechts, bis wir vor einer gewundenen Rampe standen, die nach oben führte. Wir folgten ihr und erreichten ein Stockwerk nach dem anderen. Auf jeder Etage zweigten zahlreiche Gänge in verschiedene Richtungen ab. Doch wir hatten nicht vor, sie auszukundschaften, denn wir wollten endlich ins Freie.
    Nach einer Weile endete die Rampe in einem sehr hellen Raum. Die Wände bestanden aus braunem Sandstein, genau wie weiter unten, aber hier waren sie glatt geschliffen. Offenbar hatten wir die Oberfläche erreicht und befanden uns in einem von Menschenhand geschaffenen Gebäude. Endlich hatten wir auch den ersehnten Ausgang gefunden: eine Tür, durch deren Ritzen Tageslicht drang. Es war an der Zeit, einen ersten Blick auf Zadaa zu werfen. Ich hatte keine Ahnung, was uns erwartete, brannte aber vor Neugierde, Loors Heimat kennenzulernen. Ich winkte Spader, öffnete die Tür und trat ins warme Sonnenlicht. Dort blieb ich wie angewurzelt stehen, denn der Anblick war atemberaubend.
    Vor uns lag eine riesige Stadt aus braunem Sandstein. Stellt euch das alte Ägypten vor, ehe es durch Wind und Zeit vernichtet wurde, und schon habt ihr Zadaa. Wir standen auf einer Anhöhe, die uns eine gute Aussicht gewährte. Ich sah riesige Tempel mit Skulpturen, die hoch über den Straßen aufragten. Es gab Pyramiden und stufenförmig ansteigende Gebäude mit pflanzenüberwucherten Balkonen. In der Ferne, außerhalb der Stadt, erstreckte sich eine scheinbar unendliche Wüstenlandschaft, doch überall zwischen den Häusern leuchtete sattes Grün. Die Stadt war wie eine Oase in einem Meer aus Sand. Die meisten Straßen wurden von Steintrögen gesäumt, in denen sich frisches Wasser befand. Außerdem gab es zahlreiche kunstvoll verzierte Springbrunnen.
Da wir den unterirdischen Fluss kannten, wunderten wir uns nicht darüber. Vielleicht hatten die Hebel und Schalter, die der Kerl unter der Erde bediente, etwas mit der Wasserversorgung zu tun.
    Die Stadt war wunderschön, und ich stellte mir vor, wie Loor durch die Straßen schritt. Ja, das war ihre Heimat. Sie passte hervorragend hierher.
    »Wo ist das Meer?«, wollte Spader wissen.
    Seine Stimme zitterte. Nach den bizarren Erlebnissen der letzten Stunde schien ihn der Anblick dieser Stadt nun endgültig aus der Fassung zu bringen.
    »Wo ist das Meer?«, wiederholte er nervös.
    Da begriff ich: In Cloral gab es nur Wasser und kein Festland. Der Anblick des genauen Gegenteils musste erschreckend für ihn sein.
    »Hier gibt es kein Meer«, meinte ich. »Jedenfalls sehe ich keines. Die Menschen leben auf dem Festland.«
    »Unmöglich! Wie kann man an Land leben? Hier gibt es kein Wasser für den Nahrungsanbau oder die Energieversorgung!«
    Das hört sich reichlich verdreht an, was? Doch für jemanden, der in einer Welt lebt, in der alles aus dem Meer kommt, war die Reaktion verständlich.
    »Ich schwöre dir, es ist alles in Ordnung. Hier lebt man einfach ganz anders.«
    Überzeugt wirkte Spader nicht, aber mit der Zeit würde er es schon begreifen. Ich selbst stand jedoch auch vor einem Rätsel. Der Stadt fehlte etwas ganz Entscheidendes – Menschen! In dieser riesigen Stadt war keine Menschenseele zu sehen. Die Straßen lagen leer und verlassen im Sonnenlicht vor uns.
    »Wir sollten uns ein wenig umschauen«, schlug ich vor und marschierte los. Spader blieb jedoch wie angewurzelt stehen und starrte weiter auf die Stadt. Ich ging zurück, fasste ihn am Arm und sagte: »Komm schon, wir müssen Loor suchen!«

    Zögernd setzte er sich in Bewegung. Wir gingen eine gepflasterte Straße entlang. Rechts und links von uns ragten hohe Statuen auf.
    »Das Gehen fällt mir schwer«, verkündete Spader.
    Zuerst verstand ich nicht, was er meinte, aber dann bemerkte ich, wie unsicher er sich bewegte. Bisher war er noch nie auf festem Boden gelaufen, und nun kämpfte er mit ähnlichen Schwierigkeiten, wie sie Leute haben, die sich zum ersten Mal an Bord eines Schiffes aufhalten.
    Ich verkniff mir ein Grinsen und

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