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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Handgemenge war. Die Spieler gingen strategisch vor. Loors Mannschaft verhielt sich mehr defensiv und stellte ein paar Spieler ab, um die Kette zu bewachen. Die Grünen hingegen griffen energisch an, jeder kämpfte für sich, und das schien sich auszuzahlen. Die Roten hatten bereits drei Spieler verloren, andere besaßen nur noch zwei Stäbe. Bei den Grünen fehlte nur ein Krieger, und sie wirkten ziemlich fit. Anscheinend musste man immer wieder heftig angreifen, um den Sieg davonzutragen.
    Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Die restlichen Roten bildeten allmählich einen Kreis um die goldene Kette. Die Grünen waren so mit Zuschlagen beschäftigt, dass sie es gar nicht bemerkten. Außerdem zeigten sie erste Ermüdungserscheinungen. Sicher kostete das Angreifen mehr Kraft als die Verteidigung, mittlerweile sahen die Roten jedenfalls bedeutend frischer als ihre Gegner aus.
    Sie standen dicht um die Kette herum und wehrten die Angreifer ab. Nur Loor nicht. Sie war am Spielfeldrand geblieben, in Sicherheit. Dann stieß einer ihrer Mitspieler einen schrillen Schrei aus. Offensichtlich ein Signal, denn Loor sprintete los.
    Sie wich dem grünen Krieger vor ihr geschickt aus und rannte zur Mitte des Spielfelds. Gleichzeitig ließen die Roten eine kleine Lücke im Ring der Gegner entstehen, durch die sie hindurchschlüpfte. Sekunden später hielt sie die Kette in der Hand, und die Mannschaft bildete eine schützende Mauer um sie. Ganz unvermittelt rasten alle los, rannten die erschöpften Gegner über den Haufen und brachten die Beute auf ihre Seite des Spielfelds.
    Loor hielt die Kette in die Höhe.

    Ich rastete völlig aus. Ich schrie, sprang auf und ab und brüllte so laut, als hätte meine Mannschaft gerade die Meisterschaft gewonnen. Fantastisch! Loor war fantastisch. Wendigkeit und Geschicklichkeit hatten über Kraft und Größe triumphiert. Das war ein Sieg, der mir imponierte.
    Leider war sonst niemand so begeistert wie ich. Während ich wie von der Tarantel gestochen herumhüpfte, blieben alle anderen Zuschauer auf ihren Sitzen hocken und fragten sich wahrscheinlich, wer der Idiot war, der sich derart danebenbenahm. Alle Augen im Stadion waren auf mich gerichtet, sogar die der Spieler. Ich kam mir wie der allerletzte Trottel vor.
    »Ist das bei euch zu Hause so Brauch?«, erkundigte sich Spader, der mich ebenso entgeistert anstarrte wie alle anderen.
    Klar war es das, aber das half mir in dem Moment auch nicht weiter. Ich hörte mit dem Geschrei auf und suchte Blickkontakt zu Loor. Sie sah zwar in meine Richtung, schien aber nicht zu wissen, wer ich war! Mir wurde ganz schlecht.
    Eine Sekunde später konnte ich an ihrem Blick ablesen, dass sie mich erkannte. Dann passierte etwas, das ich nie erwartet hätte. Es war so unglaublich, dass mir meine peinliche Lage auf einmal völlig egal war. Nichts war mehr wichtig, denn dort unten stand Loor, sah zu mir hoch – und lächelte.

SIEBTES JOURNAL (FORTSETZUNG)
    ZADAA
    »Das war unser Training«, erklärte Loor. »Alle Krieger müssen daran teilnehmen. Man lernt dabei, allein zu kämpfen, aber auch als Mannschaft.«
    Loor war erstaunlich intakt aus dem Gemetzel hervorgegangen: keine Knochenbrüche, nur ein paar blaue Flecke.
    »Für mich sah das wie Football mit Waffen aus«, entgegnete ich.
    Loor und Spader sahen mich fragend an. Sie hatten keine Ahnung, wovon ich redete. Auch egal.
    Wir schlenderten durch die Straßen der Wüstenstadt, die Xhaxhu hieß und die Hauptstadt von Zadaa war.
    Spader ging mit gesenktem Kopf hinter uns her und hörte angestrengt zu. Er verstand Loors Sprache, weil auch sie eine Reisende war. Die übrigen Einwohner von Zadaa würde er bald auch verstehen. Ich wünschte, Loor hätte ihn so kennengelernt wie ich, als ich nach Cloral gekommen war. Sie hätte ihn sofort gemocht. Aber wie ich schon anmerkte, er hatte sich verändert. Klar, die Reise nach Zadaa hatte ihn ganz schön mitgenommen, und das war nicht verwunderlich. Und der Tod seines Vaters hatte ihn völlig fertiggemacht. Hoffentlich würde es ihm irgendwann gelingen, seinen Kummer und seinen Zorn zu verarbeiten und wieder ganz der Alte zu werden.

    »Warum bist du nach Zadaa gekommen, Pendragon?«, wollte Loor wissen.
    »Aus zwei Gründen«, antwortete ich. »Onkel Press und ich ahnen, was Saint Dane in Cloral plant, und wir könnten deine Hilfe gebrauchen. Der andere Grund …«
    Ich sah über die Schulter zu Spader und fragte mich, wie viel ich vor ihm sagen sollte. Dann

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