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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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leben und insgeheim sämtliche Habitate und deren Bewohner beschützen.«
    »Die Stadt wurde zerstört?«, fragte Loor.
    »Sie versank. Von zerstört habe ich nichts gesagt.«
    »Wieso hast du uns nichts darüber erzählt, als du das Symbol auf Magorran gesehen hast?«, wollte ich wissen.
    »Weil es bloß ein Märchen ist. Nur eine Gutenachtgeschichte, die mir mein Vater erzählte, als ich noch klein war. Ich dachte, er hätte das Zeichen zur Erinnerung an schöne Zeiten gemalt. Ich hätte nie geglaubt, dass es eine andere Bedeutung haben könnte. Und ich glaube es immer noch nicht!«
    »Und was ist, wenn dein Vater dir genau das mitteilen wollte?«, sagte ich und gab mir Mühe, nicht schneller zu reden, als zu denken. »Was ist, wenn es mehr als ein Märchen ist? Was ist, wenn dein Vater entdeckt hat, dass Faar wirklich existiert?«
    »Völlig unmöglich!«, widersprach Spader.
    »Falls es doch möglich ist«, fuhr ich unbeirrt fort, »dann könnte das hier eine Seekarte sein. Besser gesagt, die Hälfte einer Seekarte. Vielleicht hat dein Vater die Stadt gefunden.«
    »Faar ist nur ein Märchen!«, fuhr er mich an.
    »Und wenn nicht, dann wäre es genau der Ort, den Saint Dane würde vernichten wollen«, warf Loor ein. »Insbesondere wenn er für die Bewohner von Cloral wichtig ist.«
    »Saint Dane!«, brüllte Spader. Die Ereignisse der letzten Tage holten ihn langsam ein, und er machte seinem Ärger Luft. »Ich weiß nichts von Territorien und Reisenden und Halla und Flumes und dem ganzen Hokuspokus. Aber wenn dieser Saint Dane die Schuld am Tod der Leute von Magorran trägt, dann sind mir
die Gründe dafür absolut egal! Er hat meinen Vater umgebracht, und dafür wird er bezahlen. Los, Pendragon, bring mich sofort nach Cloral zurück!«
    Das klang gar nicht gut. Von all dem, was wir Spader über die Aufgabe der Reisenden erzählt hatten, hatte er nur eines begriffen und sehnte sich nun nach Rache.
    Ich sprang auf. »Du verstehst das nicht. Saint Dane ist nicht irgendein Verbrecher, mit dem du eine offene Rechnung begleichen kannst. Der Kerl ist … böse. Und er besitzt Kräfte, die du dir überhaupt nicht vorzustellen vermagst. Er bringt dich um, ehe du weißt, wie dir geschieht.«
    »Er kann bestimmt nicht mehr als Loor!«, rief Spader wütend. »Sie ist eine Kriegerin. Wenn sie mitkommt, kann sie ihm mit ihren Waffen eins überziehen!«
    »So funktioniert das nicht«, entgegnete ich so ruhig wie möglich. »Man darf keine Gegenstände von einem Territorium zum nächsten transportieren.«
    »Auch gut!«, brüllte er. »In Cloral gibt es genug Waffen. Los, gehen wir!«
    »Das geht nicht!«, brüllte ich zurück. »Er bringt dich einfach um!«
    »Dann sterbe ich eben!«, sagte Spader entschlossen. »Mein Vater muss gerächt werden, wenn dieser Kerl auch noch so groß und böse ist. Bring mich sofort zurück!«
    Ich überlegte fieberhaft, wie ich die Situation entschärfen konnte, ehe er etwas Dummes anstellte.
    »Nein«, erwiderte ich mit Bestimmtheit. »Ich bin müde und finde das Tor im Dunkeln sowieso nicht. Wenn du allein zurückgehst, wirst du dich nur verlaufen. Ich kehre morgen früh nach Cloral zurück.«
    Ich setzte mich hin und griff betont lässig nach meiner Kokosmilch. Es war ein riesengroßer Bluff, und ich konnte nur hoffen,
dass Spader nicht allein losstürmen würde. Bestimmt hätte er das Tor nicht gefunden, aber man wusste ja nie …
    Mit gespreizten Beinen und geballten Fäusten stand er vor mir und dachte nach. Schließlich sagte er: »Na gut. Morgen früh. Aber dann verfolge ich Saint Dane, ob du dabei bist oder nicht.«
    Spader drehte sich um und lief aus dem Zimmer. Ich wollte ihm nach, doch Loor hielt mich zurück.
    »Lass ihn eine Weile allein«, meinte sie. »Er muss sich erst beruhigen.«
    Ich setzte mich wieder und stellte den Becher ab. Ich hasse Kokosmilch.
    »Noch schlimmer hätte es gar nicht laufen können«, murmelte ich.
    »Er ist mutig«, stellte Loor fest.
    »Natürlich. Aber wenn er Saint Dane verfolgt …«
    »Du musst ihn zurückhalten, Pendragon. Wir wissen beide, dass Spader keine Chance gegen ihn hat – und als Toter nützt uns dein Freund nicht viel.«
    »Ist klar. Aber wenn wir beide …«
    »Nein«, unterbrach sie mich. »Ich gehe nicht nach Cloral.«
    Diese Antwort gefiel mir gar nicht.
    »Was soll das heißen?«, fragte ich ungläubig. »Wir sind Reisende. Wir helfen einander. Du weißt schon: ›Es hat so sein sollen‹ und so weiter. Lass mich jetzt nicht im

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