Pendragon - Der Anfang
Stich.«
»Noch habe ich nicht herausgefunden, was hier vor sich geht. Aber die Spannung zwischen den Batu und Rokador wächst. Ich möchte die Lage entschärfen, ehe etwas passiert. Wenn ich das schaffe, gibt es eine Krise weniger, mit der wir uns herumschlagen müssen.«
»Toll, aber was ist mit der Krise, in der ich gerade stecke?«
»Deine Aufgabe ist es, auf einen neuen, hitzigen Reisenden aufzupassen und das Geheimnis von Faar zu lösen. Denk nach,
Pendragon. Das kannst du besser als ich. Ich würde Spader einfach bewusstlos schlagen, damit er die Finger von Saint Dane lässt.«
Diplomatie war wirklich nicht Loors Stärke.
»Wenn du eine Kriegerin brauchst, werde ich immer für dich da sein. Das weißt du.«
Sie hatte recht. Zum Kampf war Loor immer bereit, selbst in den unpassendsten Situationen. Ich hatte keine Lust, auf zwei Hitzköpfe aufzupassen. Mit anderen Worten: Wenn sie der starke Arm unseres Teams war, dann war ich das Gehirn. Ich musste es nur endlich einschalten.
»Hältst du es für möglich, dass Spaders Vater die verlorene Stadt entdeckt hat?«
»Hältst du nach allem, was wir erlebt haben, irgendetwas für unmöglich?«, entgegnete sie.
Allerdings, wir hatten viel zusammen durchgemacht und ahnten, dass uns noch einiges bevorstand. Nein, in unserem neuen Leben war nichts unmöglich. Das mussten wir ein für alle Mal akzeptieren.
In dieser Nacht schlief Loor in ihrem Bett, und ich machte es mir im Wohnraum auf dem Fußboden bequem. Sie gab mir noch eine zusätzliche Decke für den Fall, dass Spader zurückkehrte. Zum Glück kam er nach ein paar Stunden zur Tür herein und legte sich vor den Kamin. Ich schwieg, da ich nicht wusste, in welcher Stimmung er war, und ich ihn nicht noch einmal wütend machen wollte.
»Pendragon, bist du wach?«, flüsterte er.
»Ja.«
»Du hattest recht, Kumpel. Ich kenne die Spielregeln für Reisende nicht. Hobey, ich kenne nicht einmal das Spiel! Deshalb tue ich das, was du für richtig hältst.«
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Jetzt würde ich endlich schlafen können.
»Eines sollst du wissen«, fuhr er fort. »Ich lerne von dir und versuche
ein guter Reisender zu werden. Wenn ich aber die Chance habe, Saint Dane zu schaden, dann werde ich sie nutzen.«
»Das ist absolut in Ordnung, Spader. Wir alle wollen Saint Dane aus dem Verkehr ziehen. Doch wir müssen sehr vorsichtig sein. Vielleicht hört sich das jetzt gefühllos an, aber hier geht es um mehr als nur um Rache für deinen Vater.«
»Aber mein Vater ist tot, Pendragon!«, zischte er halblaut. »Das kann ich doch nicht einfach vergessen!«
Ich versuchte so ruhig und besonnen wie möglich zu klingen.
»Du bist nicht der Einzige, der verletzt wurde. Meine Eltern und meine Schwester sind verschwunden. Loors Mutter wurde umgebracht. Wir haben mit angesehen, wie Saint Danes Männer sie mit Pfeilen durchbohrten. Es ist nicht leicht, aber wir müssen nach vorn blicken. Nimm deinen ganzen Mut zusammen und mach es wie wir.«
Spader antwortete nicht. Anscheinend hatten ihn meine Worte sehr nachdenklich gemacht. Hoffentlich begriff er endlich, dass wir Saint Dane nur gemeinsam besiegen konnten.
Ich war zu erschöpft, um noch länger zu grübeln. Wir hatten einen langen Tag hinter uns. Ich musste schlafen – und genau das tat ich auch.
Wir standen vor Sonnenaufgang auf. Loor buk noch etwas von dem leckeren Brot und briet ein halbes Dutzend Eier. Wenigstens nahm ich an, dass es sich um Eier handelte. Grüne Eier.
Dann war es Zeit zum Aufbruch. Spader wandte sich an Loor und sagte: »Vielen Dank für deine Hilfe und dafür, dass du mir den Zettel meines Vaters gegeben hast. Ich bin mir ganz sicher, wir werden uns wiedersehen.«
»Das werden wir«, bestätigte sie und fügte hinzu: »Vertraue Pendragon. Er ist das Licht, dem wir folgen müssen.«
Ich starrte sie entgeistert an. Was sollte das heißen? Es klang wie ein Kompliment, aber gleichzeitig schien sie viel zu viel von
mir zu erwarten. Spader warf mir einen fragenden Blick zu. Dann nickte er und ließ uns allein.
»Wie hast du das mit dem Licht gemeint?«
Sie verzog das Gesicht. »Ich wollte ihm nur klarmachen, dass er dir folgen soll, sonst nichts.«
Ach so.
»Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da«, sagte sie leise.
»Danke für deine Hilfe, Loor. Anfangs hatte ich keine Ahnung, wie ich mit Spader umgehen sollte.«
»Vertrau deinen Instinkten, Pendragon, sie werden dich richtig leiten«, antwortete sie.
Ich nickte und ging. Es
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