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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Verstanden?«
    »Du redest mit der Obersten Aquanierin von Grallion, Press«, entgegnete Yenza entrüstet. »Ich habe alles im Griff.«
    Onkel Press lächelte entschuldigend. »Verzeihung. Bitte sei trotzdem vorsichtig.«
    »Das Gleiche möchte ich euch dreien auch raten«, antwortete sie lächelnd.
    Dieses Lächeln konnte nur eines bedeuten: Yenza stand auf meinen Onkel! Pech für sie. Er war nicht der Typ für eine feste Beziehung, schließlich war er ständig unterwegs – das brachte sein Job als Reisender so mit sich.

    »Spader, du zuerst.« Onkel Press grinste. »Und haltet Ausschau nach einer ziemlich großen Stadt.«
    »Hobey-ho«, erwiderte Spader lachend.
    »Hobey-ho«, murmelte ich.
    Wir nahmen die Wasserschlitten, winkten Yenza noch einmal zu und sprangen ins Meer. Sekunden später trieben wir nebeneinander im Wasser.
    »Seid ihr bereit?«, erkundigte sich Spader.
    Wir nickten. Er tauchte, und Onkel Press und ich folgten ihm. Zuerst tauchten wir in V-Formation geradewegs nach unten und sahen uns um. Yenza hatte recht. Das Meer war an dieser Stelle nicht besonders tief. Ich schätzte den Abstand zum Grund auf höchstens zwanzig Meter. Da war kein Platz, um eine ganze Stadt zu verstecken. Der Sandboden war ohne Bewuchs. So weit das Auge reichte, erspähte ich nichts als Wasser und ein breites Feld aus braunen Korallen. Keine Stadt. Nicht einmal ein Dorf. Überhaupt nichts.
    »Wir schwimmen in die Richtung, in die Pendragon die Karte hielt, als sie mit den Sternbildern übereinstimmte«, erklärte Spader.
    Als wir mit unseren Wasserschlitten durchs Meer schwammen, fiel mir auf, dass diese Gegend viel langweiliger war als die Unterwasserwelt rings um Grallion herum. Es gab keine Pflanzen und keine Wälder aus Seetang. Auch keine Plantagen. Nicht einmal Fische waren zu sehen. Wir befanden uns in einem Teil von Cloral, der mich ein wenig an eine Mondlandschaft erinnerte. Lange Zeit glitten wir dahin, ohne auch nur das geringste Lebenszeichen zu entdecken. Ich wollte kein Spielverderber sein, aber allmählich beschlich mich das Gefühl, dass wir hier unten unsere Zeit verschwendeten.
    Gerade wollte ich das den anderen mitteilen, als ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung bemerkte. Eine sehr schnelle Bewegung.
Ich schaute nach rechts, konnte aber nichts erkennen. Hatte mir meine Einbildung einen Streich gespielt? Doch da sah ich es erneut. Zuerst dachte ich an einen großen Fisch und erinnerte mich an den Schatten, der Spader und mir auf unserer Flucht vor den Piraten gefolgt war.
    Wieder bewegte sich etwas und gleich darauf noch einmal.
    »Habt ihr das gesehen?«, fragte ich.
    Spader und mein Onkel hielten an.
    »Was war das?«, wollte Spader wissen.
    »Ich habe auch etwas bemerkt«, meinte Onkel Press.
    Also litt ich nicht an Halluzinationen. Das bedeutete jedoch, dass es hier Fische gab, die clever genug waren, uns zu beschatten. Außerdem waren sie sehr schnell. Und groß. Nicht so groß wie Moby Dick, aber mindestens so groß wie ein erwachsener Mensch.
    »Da!«, rief Onkel Press.
    Wir sahen einen grünen Schatten, der rechts von uns durchs Wasser glitt. Er war zu weit entfernt, als dass wir Einzelheiten erkennen konnten, aber er bewegte sich nicht so schnell wie die anderen.
    »Ich schlage vor, wir folgen ihm«, sagte Spader.
    »Hobey-ho«, stimmte Onkel Press zu.
    Na super. Wenn das mal gut ging … Wir drehten die Schlitten und folgten dem grünen Fisch. Obwohl wir Vollgas gaben, blieb der Abstand ziemlich groß. Ich hatte das Gefühl, das Biest spielte mit uns und lockte uns durchs Meer. Aber das war eigentlich unmöglich, denn schließlich ködern Fische keine Menschen – Menschen ködern Fische.
    »Seht ihr das?«, fragte Spader.
    Vor uns senkte sich der Meeresboden. Das Wasser wurde tiefer und tiefer.
    »Haltet euch dicht über dem Boden!«, befahl Onkel Press. »Verliert den Fisch nicht aus den Augen.«

    Ich fühlte, wie der Wasserdruck stieg. Zu Hause gab es die Regel, ohne Ausrüstung nicht tiefer als zwanzig Meter zu tauchen, doch in Cloral war das anders. Bestimmt lag es an den Kopfmasken, die immer für die richtige Gasmischung zum Atmen sorgten. Trotzdem war ich noch nie so tief getaucht. Es wurde dunkler, und der Grund fiel ins Bodenlose. Wir folgten einem großen, intelligenten Fisch in die Dunkelheit, und ich bekam es langsam mit der Angst zu tun.
    »Vor uns liegt eine Art Klippe«, verkündete Spader.
    In ungefähr dreißig Metern Entfernung erspähte ich den Rand einer tiefen Schlucht.

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