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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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geht’s!«, sagte er zu den Aquaniern, und sie machten sich gemeinsam auf den Weg.
    Yenza wandte sich wieder an Onkel Press und fragte: »Und warum müssen wir Panger sofort verlassen?«
    Onkel Press sah mich an und streckte die Hand aus. Ich wusste genau, was er wollte, und reichte ihm die Karte.
    »Hast du schon mal von der verlorenen Stadt Faar gehört?«
    Minuten später fuhren Yenza, Spader, Onkel Press und ich mit dem Schnellboot aufs offene Meer hinaus und ließen Panger hinter uns, um die legendäre Stadt Faar zu suchen. Allerdings kam es uns vor, als würden wir einem Märchen hinterherjagen.
    Als wir die beiden Zettel zusammenfügten, sahen wir Folgendes: Die durchgehende horizontale Linie verlief quer über beide Seiten bis zum Rand. Darunter bildete der gebogene Strich einen
Halbkreis. Die vielen kleinen Punkte über der Horizontalen verteilten sich ebenfalls über beide Seiten. Auch die Zahlenreihe setzte sich auf dem zweiten Zettel fort.
    Wir hatten keine Ahnung, was der Halbkreis oder die Punkte bedeuten sollten, aber Spader und Yenza wussten etwas mit den Zahlen anzufangen. Es handelte sich um Koordinaten, die sich auf einen ganz bestimmten Punkt im Meer bezogen, der jedoch sehr weit von Panger entfernt lag. Die beiden vermuteten, dass wir die ganze Nacht unterwegs sein würden, um dorthin zu gelangen, auch wenn sie das Schnellboot bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit beanspruchten. Spader bestimmte den Kurs und tippte ihn in die automatische Steuerung ein, weil er auf Nummer sicher gehen wollte. Bei einer so weiten Strecke wäre selbst die kleinste Kursabweichung katastrophal gewesen. Wenn nichts Unvorhergesehenes passierte, würden wir am nächsten Morgen die Stelle erreichen, an der sich die versunkene Stadt laut unserer Karte befand.
    Ich war aufgeregt, gleichzeitig aber auch sehr skeptisch. Der Gedanke, eine längst versunkene Stadt zu finden, erschien mir ziemlich weit hergeholt. Aber wie Loor gesagt hatte: Nichts war unmöglich.
    Außerdem betete ich, dass Saint Dane ein lausiges Gedächtnis hatte. Er hatte die Karte nur wenige Sekunden betrachtet, bevor Yenza und ihre Leute auftauchten. Hoffentlich hatte er wenigstens ein oder zwei Zahlen vergessen und fuhr in die falsche Richtung. Ich hoffte es, hielt es aber für unwahrscheinlich. Zumindest bestand die Möglichkeit, dass wir als Erste ankamen. Es war ein Wettrennen … doch was würden wir am Ziel vorfinden?
    Die Nacht war schön und das Meer so ruhig, dass sich die Sterne im Wasser spiegelten. Ich ging zum Bug des Bootes und genoss den Ausblick, als ich spürte, wie jemand hinter mich trat.
    Es war Spader.
    »Erzähl mir von deiner Heimat«, bat er leise.

    »Sie heißt Zweite Erde. Frag mich nicht, ob es auch eine Erste oder Dritte Erde gibt, denn das weiß ich nicht. Ich habe in einer Stadt namens Stony Brook gelebt. Bei uns gibt es Bauernhöfe, Großstädte, Dörfer und Plantagen wie auf Cloral, aber sie schwimmen nicht auf dem Wasser. Ich glaube, mehr als zwei Drittel unseres Planeten sind von Wasser bedeckt, der Rest ist Festland.«
    »Wie bewegt ihr euch fort, wenn ihr weder Skimmer noch Schnellboote habt?«, fragte er verwundert.
    »Nun, wir haben Autos. Fahrzeuge, mit denen man lange Strecken über Land zurücklegen kann, und Züge, die auf Schienen fahren. Wir fliegen aber auch.«
    »Was?«, rief er. »Ihr könnt fliegen?«
    Ich lachte. »In gewisser Weise schon. Es gibt so genannte Flugzeuge. Manche sind klein und bieten nur zwei Personen Platz, andere transportieren fast vierhundert Leute.«
    »Hobey, das klingt nach Zauberei!«
    Wahrscheinlich hört es sich für einen Menschen von einem anderen Territorium so an. Es klingt sicher so unglaublich wie die Tatsache, dass man in Cloral mit Kopfmasken, die sich dem Gesicht anpassen, unter Wasser atmen kann. Jedes Territorium ist einzigartig, und, ob ihr es glaubt oder nicht, mir gefiel der Gedanke, sie alle kennenzulernen.
    »Und deine Familie?«, wollte Spader wissen.
    »Besteht aus meiner Mutter, meinem Vater und meiner kleinen Schwester Shannon.«
    Wir schwiegen geraume Zeit und wussten, woran der andere gerade dachte. Was war aus unseren Angehörigen geworden?
    »Weißt du was, Pendragon?«
    »Was?«
    »Ich glaube Press«, sagte er bestimmt. »Wir werden sie wiedersehen. Aber vorher haben wir noch ein paar Abenteuer zu bestehen.«

    Ich musste lächeln. Anscheinend hatte er unsere Bestimmung akzeptiert.
    Die ganze Nacht über wechselten sich Spader und Yenza am Ruder ab.

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