Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
festem Grund. Meine erste Frage war beantwortet: Selbst wenn Faar unter Wasser lag, gab es trockene Stellen. Sehr gut. Ich hatte keine Lust auf einen Besuch im Aquarium.
    Irgendwann nahmen wir die Kopfmasken ab. Nur unsere Füße waren noch von Wasser bedeckt. Vor uns bog der Tunnel nach rechts ab. Das helle Licht, das um die Kurve drang, deutete darauf
hin, dass wir jeden Augenblick die verlorene Stadt Faar sehen würden.
    Wir nahmen auch die Schwimmflossen und die Harpunen ab und legten sie zusammen mit unseren Wasserschlitten an den Rand des Ganges.
    Der Fischmann, der uns geführt hatte, ging auf uns zu. Ja, er ging. Und zwar auf zwei Beinen. Hätte uns der Kerl etwas antun wollen, hätte er sicher nicht so lange gewartet, und so hielt sich meine Angst in Grenzen. Einigermaßen jedenfalls. Er griff sich an den Kopf und zog an der grünen Haut, die seinen ganzen Körper bedeckte. Mit einem feuchten, schmatzenden Laut löste sie sich. Am liebsten hätte ich mich übergeben. Ich hatte wirklich kein Bedürfnis, einem Häutungsritual (schon wieder Schlangen!) beizuwohnen.
    Sekunden später begriff ich, was er tat. Als die grüne Haut nach und nach verschwand, stand ein ganz normaler Mensch vor uns. Bei dem grünen Zeug handelte es sich gar nicht um Haut, sondern um eine Art Taucheranzug. Er sah ein bisschen aus wie die Dinger, die die Eisschnellläufer bei den Olympischen Spielen tragen, bloß dass die natürlich an den Armen und Beinen keine Schwimmflossen haben. Der Mann hatte weder Schuppen noch Flossen, sondern ganz gewöhnliche Hände und Füße. Unter dem Anzug trug er einen zweiten hautengen Einteiler, der vom Hals bis zu den Knien reichte. Eigentlich unterschieden sich die Sachen nicht sehr von unserer Kleidung.
    Von wegen Fisch – das hier war ein ganz normaler Mensch. Er war recht klein, höchstens einen Meter sechzig groß, aber er wirkte ziemlich kräftig, und an dem drahtigen Körper war kein Gramm Fett. Keine Ahnung, wie alt er war, vielleicht dreißig. Übrigens hatte er eine Glatze wie Michael Jordan. Das fand ich nicht ungewöhnlich, doch irgendetwas an seinem Gesicht stimmte nicht. Ich überlegte hin und her, und dann kam es mir: Er hatte
keine Augenbrauen. Das sah merkwürdig aus. Nicht furchtbar, sondern einfach merkwürdig. Dazu kam, dass ich noch nie derart hellblaue Augen gesehen hatte. Man musste genau hinschauen, um überhaupt eine Farbe zu erkennen. Seine Haut war sehr blass, aber bei jemandem, der unter Wasser lebte, war das wohl nicht anders zu erwarten.
    Alles in allem stand ein ganz gewöhnlicher Mann vor uns, der zwar insgesamt ein bisschen eigenartig aussah, aber nichts an sich hatte, was mir Albträume verursacht hätte. Ich fühlte mich allmählich besser.
    Der Mann trat auf uns zu. »Ich heiße Kalaloo«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln.
    »Sind wir in …?« Spader beendete den Satz nicht.
    »Faar?«, meinte der Mann. »Ja, das hier ist Faar.«
    Wir wechselten triumphierende Blicke.
    Onkel Press stellte sich vor: »Ich heiße …«
    »Press. Ja, ich weiß«, unterbrach ihn Kalaloo. »Und du bist Pendragon und du Spader. Du ähnelst deinem Vater.«
    Wahnsinn! Der Unterwassermann wusste, wer wir waren!
    »Du hast meinen Vater gekannt?«, fragte Spader verwundert.
    »Ich bedaure sehr, dass er tot ist«, fuhr der Mann in sanftem Tonfall fort. »Er war unser Freund.«
    »Moment mal«, platzte ich dazwischen. »Woher weißt du, wer wir sind?«
    »Spaders Vater hat uns von euch erzählt. Wir haben euch seit einiger Zeit erwartet und schon lange beobachtet.«
    »Ich wusste es!«, rief ich. »Ich habe einen von euch gesehen, als wir vor den Piraten flohen.«
    »Ja, das war ich«, antwortete er. »Ich habe aufgepasst, dass euch nichts passiert. Beinahe wäre ich zu spät gekommen, als du in das Ansaugrohr des Piratenschiffs gerutscht bist.«
    »Du hast mich aus dem Rohr gezogen?«, fragte ich entgeistert.
    Er nickte lächelnd. »Das war knapp.«
    »Also … äh … vielen Dank.«
    Der Kerl hatte mir das Leben gerettet! Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Irgendwie hinkte ich wieder einmal mindestens drei Schritte hinter den Ereignissen her.
    »Wie atmet ihr unter Wasser?«, wollte ich wissen. »Habt ihr Kiemen oder so was?«
    Kalaloo lachte vergnügt. »Nein, obwohl wir sie manchmal gut gebrauchen könnten.«
    Er hob den grünen Anzug auf und zeigte uns ein silbernes Mundstück, das in den Stoff eingebaut war.
    »Damit entziehen wir dem Wasser Sauerstoff. Es funktioniert

Weitere Kostenlose Bücher