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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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beschreiben müsste, würde ich sagen: »Immer wenn du glaubst, dich könnte nichts mehr in Erstaunen versetzen, erlebst du die nächste Überraschung.«
    Als wäre es nicht genug, von einem Territorium zum nächsten zu flumen, entdeckte ich in jeder neuen Welt Orte, die mich ebenfalls völlig aus dem Konzept brachten. Eigentlich hätte ich gar nicht so überrascht sein dürfen. Einem Reisenden, der zum ersten Mal zur Zweiten Erde käme, erginge es ähnlich. Dennoch übertraf das, was wir im Ozean von Cloral fanden, meine wildesten Fantasien. Und wenn es schon für mich seltsam und bizarr war, welche Wirkung musste es erst auf Spader haben? Für ihn war die verlorene Stadt Faar bisher nur ein Märchen gewesen. Könnt ihr euch vorstellen, durch einen Wald zu wandern und an eine Hütte zu gelangen, wo sieben Zwerge mit einer wunderschönen Prinzessin leben? Oder auf einem Berg über Noahs Arche zu stolpern? Oder den Garten Eden zu finden? Jedes Volk hat seine Märchen und Sagen, und es muss unglaublich sein herauszufinden, dass eine Legende real ist. Genau das erlebte Spader, als wir das Felsentor zu der verlorenen Stadt Faar durchschwammen.
    Ich war mir nicht sicher, ob wir diesen Fischleuten folgen sollten.
Bis jetzt hatten sie nur getanzt und gespielt. Dennoch bestand die Möglichkeit, dass sie uns in den Tod lockten. Vielleicht fraßen sie verirrte Taucher, die ihnen in dem Glauben folgten, Faar entdeckt zu haben, nur um dann als Sushi-Gericht auf ihrem Tisch zu enden. Wie immer nahmen meine Gedanken eine eher negative Richtung …
    Doch ich änderte schlagartig meine Meinung, als ich genau unter mir etwas entdeckte. Zwar wurde es halb durch ein Gewirr aus Seetang verdeckt, aber da es fast einen Meter fünfzig breit war, konnte man es trotzdem kaum übersehen. Es handelte sich um ein uraltes, in den Stein gehauenes Zeichen. Der Zahn der Zeit hatte schon ziemlich daran genagt, aber die seltsamen verschlungenen Buchstaben waren unverkennbar. Spader hatte es auch gesehen und grinste mich an. Es war das Symbol, das sein Vater ihm hinterlassen hatte. Wir waren richtig!
    Aufmunternd nickten wir uns zu und schwammen Schulter an Schulter durch das Tor, hinein in das gleißende Licht.
    Nun befanden wir uns in einem Tunnel, der groß genug war, dass man mit einem Auto hätte hindurchfahren können, und kamen an riesigen Scheinwerfern vorbei, die auf das offene Meer gerichtet waren. Als wir sie hinter uns gelassen hatten, mussten sich meine Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Der Gang führte tief in den Felsen hinein. Alle paar Meter waren kleine Signallampen angebracht, die uns den Weg wiesen. Das war gut so, denn ich hätte wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, in die völlige Finsternis einzudringen. Auf einmal hörte ich ein lautes Knirschen und blickte zurück. Das Felsentor schloss sich wieder. Wir waren gefangen. Ich schluckte. Nun mussten wir weiter, egal ob wir wollten oder nicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Onkel Press.
    »Ich glaube, ja«, murmelte ich unsicher.
    Spader schwamm mit weit aufgerissenen Augen weiter.

    »Spader, alles klar bei dir?«
    »Ich bin nur ein wenig nervös«, antwortete er.
    Nervös war ich auch. Na gut, ich war mehr als nervös. Mein Herz klopfte so wild, dass ich mich fragte, ob die anderen es hören konnten. Dann berührte mich etwas an der Schulter.
    »Ahhhh!«, brüllte ich und fuhr herum.
    Es war einer der Fischmenschen. Diese Burschen waren wirklich leise. Wie Schlangen. Deshalb hasse ich Schlangen so, sie sind zu leise. Oder habe ich das schon mal erwähnt?
    Der Fischmensch winkte uns und schwamm in den Tunnel. Uns blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Wir blieben dicht beieinander, da wir uns so sicherer fühlten. Der Tunnel war unwahrscheinlich lang und nicht besonders interessant. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und fragte mich, wie die versunkene Stadt wohl aussehen mochte. Wenn sie komplett unter Wasser lag, wäre das ziemlich eigenartig, wie eines dieser Aquarien, die Leute mit winzigen Burgen und Modellen gesunkener Schiffe ausstaffieren.
    Bis jetzt hatten die Fischleute nicht mit uns gesprochen und sich nur durch Handzeichen verständigt. Hieß das, sie waren stumm? Hoffentlich umfasste das Sprachrepertoire der Reisenden auch Zeichensprache.
    Im Tunnel wurde es immer heller, und kurz darauf sank der Wasserspiegel. Je weiter wir kamen, umso weniger Wasser umgab uns. Anfangs schwammen wir unter Wasser, dann im Wasser und schließlich gingen wir aufrecht auf

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