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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Flugzeughangar.
    Wir traten ein, und mein erster Eindruck erwies sich als beinahe richtig. Natürlich war es kein Hangar, hätte aber ohne weiteres als einer verwendet werden können. Das Ding war riesig und bestand nur aus einem einzigen, sehr hohen Raum ohne Zwischenwände. Allerdings war es nicht das Gebäude, was mir den Atem nahm. Mein Blick fiel auf eine Szene, die jeden Science-Fiction-Freak begeistert hätte.
    Der größte Teil der Halle stand unter Wasser – vor uns lag eine ganze Flotte kleiner U-Boote. Ich zählte zwanzig davon! Jedes Fahrzeug hatte zwei Sitze, die in einer Art Glaskugel untergebracht waren. Deshalb erinnerten die U-Boote mich ein bisschen an Hubschrauber; die Größe stimmte ebenfalls in etwa überein. Im Inneren erspähte ich jede Menge Schalter, Hebel und Knöpfe. Vorn an jedem Gefährt befand sich ein langer Greifarm, wie bei einem Spaceshuttle. Der Rest des U-Boots war hellgrün gestrichen, was unter Wasser eine hervorragende Tarnung ergab.
    Jedes Boot schwamm in einem kleinen Abteil für sich. Ich schaute ins Wasser und entdeckte am Rumpf des U-Boots vor mir zwei große Zylinder, bei denen es sich um Motoren handeln musste. Jeder Bootsverschlag verfügte über ein Tor, das sicher beim Abtauchen geöffnet wurde.
    In dem Schuppen herrschte reger Betrieb. Überall kletterten Leute auf den Booten umher und bereiteten sie auf ihre Mission vor. Von gewaltigen Behältern, die unter der Decke der Halle hingen, gingen Schläuche zu den einzelnen U-Booten, als würden die Fahrzeuge gerade aufgetankt. Natürlich brauchten die Boote keinen Treibstoff, weil sie mit Wasser angetrieben wurden. Wozu also die Schläuche? Wahrscheinlich würde Kalaloo uns das noch früh genug erklären. Im Großen und Ganzen war ich jedenfalls schwer beeindruckt.

    »Wir nennen sie Flitzer«, erklärte Kalaloo stolz. »Es klingt unglaublich, aber wenn sie mit Höchstgeschwindigkeit fahren, sind sie so schnell, dass man sie kaum sehen kann.«
    Wenn das stimmte, dann hatten sie ihren Namen verdient …
    Kalaloo bedeutete mir, in ein Boot zu steigen. Ich ließ mich nicht zweimal bitten. Die Glaskugel stand offen, und ich schlüpfte auf einen der Sitze. Sofort kam ich mir wie der Pilot eines Kampfjets vor, denn gleich neben meiner rechten Hand befand sich ein Steuerknüppel.
    »Ein Pilot steuert, der andere navigiert, bewegt den Greifarm und liefert aus«, fuhr Kalaloo fort.
    »Er liefert etwas aus?«, fragte Onkel Press.
    Kalaloo deutete auf die Schläuche. »Das ist die Hauptaufgabe der Flitzer. Wir benutzen sie seit Generationen, um heimlich die Unterwasserplantagen von Cloral zu bestellen. Im hinteren Teil der Boote befindet sich ein Frachtraum, in dem wir Samen, Dünger oder Ähnliches transportieren. Im Moment wird der Wirkstoff geladen, den wir zum Entgiften benötigen.«
    Aha. Nun wusste ich, was es mit den Schläuchen auf sich hatte. Sie enthielten die Rettung für Cloral. Die Flitzer waren richtige Universalmaschinen.
    »Wie groß ist die Reichweite?«, fragte Onkel Press.
    »Die zwanzig Boote hier reichen aus, um ganz Cloral zu versorgen.«
    Beeindruckend. Die Leute hier wussten, was sie taten. Allmählich begann ich zu glauben, dass sie es schaffen könnten. Wenn ihr Plan aufging, würden sie Cloral vor einer unvorstellbaren Katastrophe bewahren. Ich konnte es kaum abwarten, bis die Boote ihre Verschläge verließen und sich auf den Weg machten.
    »Wann sind sie startklar?«, wollte Onkel Press wissen.
    »Bald! Die letzten Reparaturen sind …«
    »Press!«

    Wir drehten uns um und erblickten Spader, der auf uns zurannte. Hilfe! Er hätte doch längst mit Yenza auf dem Weg nach Grallion sein sollen. Was wollte er hier? Außer Atem und mit weit aufgerissenen Augen blieb er vor uns stehen.
    »Sie ist weg!«, keuchte er.
    »Was meinst du mit weg? Ist sie auf dem Weg nach Grallion?«
    »Nein. Als ich auftauchte, war sie nicht mehr da. Irgendetwas muss passiert sein!«
    Das klang gar nicht gut. Als durch und durch optimistisch veranlagter Mensch erwog ich sofort die schlimmste Möglichkeit. Hatte Saint Dane sie entführt? Yenza war zäh, aber sie konnte sich nicht allein gegen eine Horde bewaffneter Piraten verteidigen. Ich kletterte aus dem Flitzer und stellte mich zu Spader und Onkel Press.
    »Meint ihr, Saint Dane hat sie gefangen genommen?«, fragte ich aufgeregt.
    Sekunden später erhielt ich eine Antwort, aber nicht von den beiden. Aus der Ferne hörten wir ein dumpfes Dröhnen. Es klang wie eine Explosion.

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