Pendragon - Der Anfang
fliehen. Doch die meisten Bürger standen bloß hilflos herum und wussten nicht, was sie tun sollten. Zuerst wollte ich rufen: »Verlasst die Stadt! Haut ab!«, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Nein, der offizielle Befehl zur Evakuierung musste vom Stadtrat kommen.
Als ich mich genauer umsah, entdeckte ich, dass ich nur ein Stockwerk unterhalb des Tunnels ausgestiegen war. Gut geschätzt, Bobby! Schnell sprintete ich den Sandweg hinauf, um die Kopfmaske zu holen.
In diesem Augenblick wurde Faar von einer schrecklichen Explosion erschüttert. Es war die bisher schlimmste, und sie hätte mich beinahe zu Fall gebracht. Von überallher hörte ich Schreie. So etwas hatten die Faarianer noch nie erlebt. Ich auch nicht, aber
wenigstens kannte ich die Ursache des Unheils. Schwer zu sagen, was schlimmer war: ahnungslos zu sein oder zu wissen, dass draußen das Böse lauerte, um Faar zu vernichten.
Unten im U-Boot-Hangar bemühten sich Onkel Press und Spader gemeinsam mit Kalaloo und seinen Leuten, die Flitzer startklar zu machen. (Natürlich war ich nicht selbst dabei, sondern schreibe hier nur auf, was man mir hinterher erzählte.)
Dann sprangen die Piloten in die Boote und schlossen die Luken. Alle trugen ihre grünen Anzüge, pro Flitzer gab es jeweils zwei Leute als Besatzung. Die ganze Zeit über wurde der Hangar von Explosionen erschüttert.
Endlich war es so weit. Das erste Tor öffnete sich, und der Flitzer verließ seinen Verschlag. Dann fluteten die Piloten die äußeren Kammern, und das Boot versank.
Die Rettung von Cloral hatte begonnen.
Während ich auf den Tunnel zulief, in dem unsere Ausrüstung lag, folgten die Explosionen immer dichter aufeinander. Anscheinend hatte sich Saint Dane auf sein Ziel eingeschossen. Keine Ahnung, welche Waffe er einsetzte, aber sie hörte sich sehr gefährlich an. Hoffentlich war die Kuppel so solide gebaut, dass sie den Angriffen standhalten würde.
Unsere Sachen lagen noch an der Stelle, an der wir sie deponiert hatten, und ich schnappte mir meine Kopfmaske. Sekundenlang erwog ich, Onkel Press und Spader ihre Masken zu bringen, doch mein Auftrag lautete anders. Ich musste den Stadtrat davon überzeugen, Faar zu evakuieren.
Also rannte ich zurück und machte mich auf den Weg zum Plateau. Sollte ich den Fahrstuhl nehmen oder zu Fuß gehen? Da mir der Gedanke an eine weitere Fahrt Angst machte und ich den Weg schon einmal gegangen war, entschied ich mich zu laufen. Es war nicht leicht. Jede Explosion riss mich fast von den Beinen. Einmal stolperte ich und rutschte vom Pfad ab. Um ein Haar wäre
ich den Felshang hinuntergestürzt, aber ein Faarianer hielt mich fest. Er rettete mir das Leben! Ich stieß nur ein hastiges »Vielen Dank!« hervor und rannte weiter.
Endlich erreichte ich die Marmortreppe, die auf die Plattform mit dem kunstvollen Mosaik führte. Hoffentlich waren die Ratsmitglieder überhaupt noch da. Als ich oben ankam, stellte ich zu meiner Erleichterung fest, dass sie noch auf den Bänken saßen und heftig diskutierten. Ich unterbrach sie nur ungern, hatte aber keine andere Wahl. Schließlich musste ich sie davon überzeugen, die gesamte Stadt auf der Stelle räumen zu lassen.
Unten im Hangar sollte das zweite U-Boot seine Absperrung verlassen; die Piloten saßen schon am Steuer. Langsam hob sich das Tor. In wenigen Sekunden würde der Flitzer fort sein. Die übrigen achtzehn Boote würden ihm folgen. Es sah gut aus …
Wieder erklang das Dröhnen einer Explosion. Sie war gewaltig. Das Wasser im Hangar schlug hohe Wogen. Der Flitzer wurde hin und her geworfen, die Piloten mussten sich fühlen wie in einer Waschmaschine. In diesem Augenblick blockierte das Tor des Abteils. Sofort wollten ein paar Männer es per Hand öffnen, aber das funktionierte nicht. Es klemmte.
Dann entdeckten die Leute etwas viel Schlimmeres: Kein einziges Tor ließ sich mehr öffnen! Falls es den Faarianern nicht gelang, den Schaden schnellstens zu beheben, steckten die Flitzer im Hangar fest.
Während die Faarianer hektisch versuchten, den Öffnungsmechanismus zu reparieren, befahl Onkel Press Spader, nach oben zu laufen und die Kopfmasken zu holen. Erst weigerte Spader sich, denn er wollte meinen Onkel nicht allein lassen. Doch der bestand darauf und erinnerte Spader daran, dass die Faarianer Atemgeräte in ihren Anzügen hatten. Sie würden Faar ohne Probleme verlassen können, die beiden Reisenden hingegen würden ohne Kopfmasken keine einzige Reise mehr
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