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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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dass ich so bescheuert war, auf den dümmsten Scherz in der Geschichte dummer Scherze reinzufallen! Wohl kaum.«
    Damit griff sie nach ihrem Rucksack und drehte sich um.
    »Courtney, bleib stehen!«, rief Mark.
    Sie wirbelte herum und warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Wenn man so einen Blick von Courtney Chetwynde auffängt, ist es ziemlich schwierig, nicht ganz schnell im Erdboden zu versinken.
Mark brauchte seine ganze Kraft, um ihm standzuhalten. Als er sprach, klang es aufrichtig, und er stotterte kein bisschen.
    »Ich kann es auch kaum glauben. Doch es ist kein Scherz. Ich weiß nicht, ob alles, was da steht, wahr ist, aber ich habe Dinge erlebt, die ich nicht erklären kann. Und die reichen aus, um mich zu überzeugen, dass Bobby etwas ziemlich Verrücktes zugestoßen ist.«
    Courtney rührte sich nicht. Glaubte sie ihm endlich? Oder wartete sie nur, bis er geendet hatte, um ihm dann zu sagen, dass sie ihn für einen Vollidioten hielt?
    Mark wagte es und fuhr fort: »Ich weiß, es klingt haarsträubend. Aber wenn es bloß ein bescheuerter Scherz ist, wo ist dann Bobbys Haus?«
    Courtney betrachtete das leere Grundstück. Mark fragte sich, was sie dachte. Erinnerte sie sich daran, wie sie gestern Abend hierhergekommen war, ein Haus betreten hatte, das es nicht mehr gab, und Bobby Pendragon geküsst hatte?
    »Ich habe Angst, Courtney«, setzte Mark hinzu. »Ich will begreifen, was passiert ist, aber ich glaube, allein schaffe ich es nicht.«
    Courtney starrte ihn sekundenlang an, als wolle sie seine Gedanken lesen. Dann ging sie an ihm vorbei und stellte sich in die Mitte des freien Platzes. Dort vollführte sie eine langsame Drehung um 360 Grad, wie um sich alles anzusehen. Es gab aber nichts zu sehen. Nicht die kleinste Spur wies darauf hin, dass hier vor weniger als zwölf Stunden eine vierköpfige Familie samt Hund gelebt hatte. Courtney war ein Mensch, der immer alles im Griff hatte. Egal, ob es sich um ein Volleyballspiel oder eine Diskussion mit ihren Eltern handelte – Courtney wusste mit schwierigen Situationen umzugehen und sie zu ihrem Vorteil zu nutzen. Diesmal war das anders. Sie hatte die Sache nicht im Griff, weil sie die Spielregeln nicht kannte … noch nicht.
    »In Ordnung«, sagte sie nachdenklich. »Wir dürfen nicht verrücktspielen und versuchen, alles auf einmal herauszufinden. Es ist
einfach … zu viel.« Halb redete sie mit Mark, halb schien sie laut zu denken. »Ich weiß nichts über Quigs, Reisende oder ein Plume …«
    »Flume«, verbesserte er.
    »Ist doch egal!«, fauchte Courtney. »Das ist alles Spinnerei. Aber dieses Haus … dieses Haus ist weg, und das ist die Realität. Wenn wir herausfinden, was mit dem Haus passiert ist, bekommen wir vielleicht einen Hinweis auf Bobbys Aufenthaltsort.«
    Mark lächelte zum ersten Mal seit einer Ewigkeit. Er hatte eine Verbündete, und zwar eine, die energisch und tatkräftig war.
    »Wo fangen wir an?«, fragte er.
    Courtney ging mit langen Schritten den Gehsteig entlang. Jetzt hatte sie ein Ziel. »Wir müssen seine Eltern finden. Auf keinen Fall sind die auch verschwunden.«
    »Klasse!«, rief Mark. Es ging los.
    Plötzlich blieb Courtney stehen, drehte sich um und stellte sich so dicht vor Mark, dass ihre Nasen sich beinahe berührten.
    »Ich schwöre bei Gott, Dimond«, sagte sie und tippte ihm mit dem Finger auf die Brust, »wenn du mich tatsächlich verarschst, haue ich dich ungespitzt in den Boden, sodass du demnächst nach oben fassen musst, wenn du dir die Schuhe zubinden willst.«
    »Ich hab verstanden.« Mark schluckte.
    Courtney ging weiter. Mark folgte ihr und stopfte die Pergamente in den Rucksack. Ehe er den Gehweg betrat, sah er noch einmal über die Schulter auf das leere Grundstück, auf dem Bobbys Elternhaus gestanden hatte. Er verstand Courtneys Ungläubigkeit. Die Geschichte auf den Pergamentseiten war schwer zu glauben, obwohl sich einzelne Punkte schon als wahr erwiesen hatten. Jedenfalls der Teil, der Courtney betraf. Das war aber der einfache Teil. Übrigens gab es auch da ein Geheimnis. Nirgendwo erwähnte Bobby das Verschwinden des Hauses. Wenn alles so passiert war, wie er es schilderte, hätte das Haus noch da sein müssen. Irgendetwas war geschehen, nachdem Bobby und sein
Onkel auf dem Motorrad weggefahren waren. Also wusste Bobby gar nicht, dass es kein Haus mehr gab. Seltsamerweise weckte das Hoffnung in Mark. Courtney hatte recht. Wenn sie herausbekamen, was mit dem Haus passiert war, wussten sie

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