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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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weitere Anweisungen hätte geben können. Zweige peitschten uns ins Gesicht. Je weiter wir fuhren, umso dichter wurde der Wald.
    »Vor uns liegt eine Lichtung!«, brüllte Onkel Press. »Wenn wir sie erreichen, lenke ich scharf nach rechts. Hoffentlich kippen wir nicht um!«
    Ja, hoffentlich! Und hoffentlich prallen wir nicht sofort gegen einen Baum. Leider fiel mir auch nichts Besseres ein.
    »Wenn ich in die Kurve gehe, beugst du dich stark nach rechts!«, schrie er. »Wir sind gleich da!«
    Schon erblickte ich die Stelle. Zwischen den Bäumen leuchtete eine weiße Fläche. Trotzdem standen noch genügend Bäume zwischen uns und der Lichtung, und wir hatten ein Höllentempo drauf. Links, links, rechts. Noch ein paar Kurven, und wir waren da.
    »Wir schaffen es!«, rief ich.
    Wir schafften es nicht. Die linke Kufe traf auf eine schneebedeckte Baumwurzel und hob sich vom Boden. Jetzt rasten wir auf der rechten Kufe stehend weiter. Nur wenige Stämme trennten uns noch von der sicheren Lichtung, als wir gegen einen Baum krachten. Der Aufprall war gewaltig, und der Schlitten drehte sich um die eigene Achse. Ich klammerte mich mit aller Kraft fest und blieb sitzen. Onkel Press hatte weniger Glück. Er wurde hinausgeschleudert.
    Ich fuhr weiter. Der Schlitten fiel wieder auf beide Kufen zurück, aber ich lag hinten, weit vom Steuer entfernt. Fast hatte ich die Lichtung erreicht und wollte schon aufatmen. Doch plötzlich raste der Schlitten auf einen Erdhügel, und ich sauste durch
die Luft. Mein Gefährt flog in eine Richtung, ich in eine andere. Eine Sekunde lang schwebte ich, in der nächsten schlug ich auf dem Boden auf. Leider lag an dieser Stelle keine dicke Schneedecke, und ich landete unerwartet hart. Ich schlug mit dem Kopf auf, und mir blieb die Luft weg. Die Welt verwandelte sich in ein wildes weißes Schneegestöber. Ich konnte nicht mehr denken. Ich konnte nicht atmen. Wenigstens bewegte ich mich nicht mehr, und das war gut.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange ich dort lag, aber ich schwebte zwischen Ohnmacht und Wirklichkeit. Irgendwann hörte ich etwas Seltsames. Zuerst kam es aus weiter Ferne, näherte sich aber schnell. Ich befürchtete, dass die Quigs ihre Mahlzeit beendet hatten und uns jetzt als Nachspeise eingeplant hatten, doch eigentlich klangen die Geräusche anders. Sie hörten sich an wie … Hufe. Galoppierende Pferde. Mehrere.
    Plötzlich hörte ich die Stimme meines Onkels. »Bobby! Bobby, wenn du mich hörst, rühr dich nicht! Bleib, wo du bist! Die Milago finden dich. Sie helfen dir.«
    Was meinte er? Wer waren die Milago? Ich wollte sehen, was vor sich ging, und rollte mich auf die Seite, was ziemlich wehtat. Bestimmt hatte ich mir bei dem Aufprall ein paar Rippen gebrochen. Also stand ich nicht auf. Ich weiß auch nicht, ob ich es überhaupt geschafft hätte. Mein Kopf dröhnte, und mir war schwindlig, aber ich krallte mich in den Schnee und kroch in die Richtung, aus der die Stimme meines Onkels kam. Ich sah einen kleinen Erdhügel – wahrscheinlich war er für den Unfall verantwortlich – und kroch auf dem Bauch darauf zu. Als ich ihn erreicht hatte, spähte ich vorsichtig hinüber.
    Zu meiner großen Erleichterung entdeckte ich Onkel Press, der nicht weit von mir entfernt am Rande der Lichtung stand. Er war unverletzt. Ehrlich gesagt sah er bedeutend besser aus, als ich mich fühlte.

    Von rechts näherten sich die Pferde, die ich gehört hatte. Es waren vier, und auf ihnen saßen Reiter, die für mich wie Ritter aus dem Mittelalter aussahen. Sie trugen schwarze Rüstungen aus Leder. Außerdem schwarze Lederhelme mit Visieren. Sogar die Pferde waren durch lederne Rüstungen geschützt. Alle sahen gleich aus, als würde es sich um eine Art Uniform handeln. Dazu waren sie mit Schwertern bewaffnet. Ich kam mir vor wie in einem Film über die Ritter der Tafelrunde.
    Onkel Press winkte ihnen freundlich zu, als sie ihn umkreisten. »Hallo!«, rief er. »Wie geht es euch an diesem schönen Tag?«
    Wir befanden uns nicht in Amerika. Wir befanden uns nicht einmal mehr auf der Erde. Wieso glaubte Onkel Press, sie würden Englisch verstehen?
    »Buto! Buto aga forden!«, rief einer der Ritter unwirsch. Ich hatte recht. Sie sprachen kein Englisch.
    »Nein!«, antwortete Onkel Press. »Ich jage Kaninchen. Für meine Familie.«
    »Soba board few!«, brüllte ein anderer Ritter. Es war verrückt. Sie redeten in irgendeiner bizarren Sprache, und Onkel Press sprach Englisch, sie schienen sich aber

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