Pendragon - Der Anfang
solche Fälle kümmern?«
Sie machte keinen Eindruck auf Sergeant D’Angelo. »Pendragon – richtig?«, fragte er. »Linden Place Nummer zwei?«
»D…d…das stimmt«, antwortete Mark.
»Ich habe mir gerade das Melderegister vorgenommen«, erklärte der Sergeant mit fester Stimme. »In Stony Brook gibt es keine Familie mit diesem Namen. Es gibt auch am Linden Place keine Nummer zwei. Es gab dort nie ein Haus. Entweder wollt ihr mich an der Nase herumführen, oder ihr redet über eine Geisterfamilie. Die Polizei von Stony Brook hat aber kein Interesse, sich mit Geistern abzugeben!«
Mit diesen Worten zerriss er das Formular und warf es in den Papierkorb.
Courtney kochte vor Wut. Am liebsten wäre sie über den Tisch geklettert, hätte den überheblichen Polizisten gepackt und ihn zur Schule geschleift, wo jeder Bobby kannte. Wahrscheinlich hätte sie es sogar getan, aber dann geschah etwas.
Der Ring in Marks Tasche bewegte sich.
Mark rutschte das Herz in die Hose.
Courtney beugte sich vor, sah den Sergeant an und sagte wütend: »Mir ist egal, was Ihr Computer sagt. Ich kenne die Pendragons! Bobby ist mein …«
Mark nahm ihre Hand und zerrte sie mit solcher Gewalt zurück, dass sie mitten im Satz stockte.
»Wir müssen gehen«, sagte er nur. Der Ring in seiner Tasche bewegte sich immer heftiger.
»Kommt nicht infrage! Ich gehe nicht eher …«
»Courtney! Wir gehen!« Er warf ihr einen so durchdringenden Blick zu, dass sie endlich nachgab. Zwar wusste sie nicht, was los war, aber sie sah den Ernst in Marks Gesicht.
Mark ging rückwärts zur Tür und zog Courtney mit sich. Sie wollte jedoch noch ein letztes Wort mit D’Angelo wechseln.
»Ich komme wieder!«, rief sie. »Ich hoffe für Sie, dass der Familie nichts passiert ist, sonst tragen Sie die Verantwortung dafür!«
Mark zerrte sie nach draußen, und der Sergeant blieb allein zurück.
Er schnaubte verächtlich, schüttelte den Kopf und widmete sich wieder der Tageszeitung.
Draußen schleifte Mark Courtney in eine schmale Seitenstraße. Obwohl sie größer und kräftiger war als er, ließ er sich nicht aufhalten.
»Was ist denn mit dir los?«, schrie sie zornig.
Mark griff in die Tasche und zog den Ring heraus.
»Schau mal«, sagte er und hielt ihn ihr unter die Nase.
Der graue Stein hatte sich bereits in einen Kristall verwandelt und versprühte Lichtblitze. Courtney starrte ihn wie gebannt an, als Mark den Ring auf den Gehweg legte und ein paar Schritte zurückwich. Der Ring bebte, drehte sich und wurde immer größer.
»Oh … mein Gott!«, keuchte Courtney entgeistert. Innerhalb des größer werdenden Kreises bildete sich ein Loch, wo eigentlich das Pflaster hätte sein sollen. Aus diesem Loch drang die Melodie, die Mark bereits in der Toilette gehört hatte. Die Lichtblitze prallten gegen die Mauern der Häuser, und obwohl es heller Tag war, mussten Mark und Courtney die Hände vor die Augen halten, um nicht geblendet zu werden. Die Musik wurde lauter, der Stein leuchtete noch einmal grell auf, und dann war es vorbei. Das Licht erlosch, die Musik verstummte.
»War es das?«, fragte Courtney.
Mark ging vorsichtig auf den Ring zu. Er lag noch an derselben Stelle, hatte wieder die ursprüngliche Größe angenommen, und auch das Pflaster war wieder grau. Aber es lag noch etwas dort. Neben dem Ring entdeckte Mark eine Pergamentrolle, die mit einem Lederband zusammengebunden war. Er bückte sich, hob sie behutsam auf und sah Courtney an.
»Die Post ist da«, sagte er mit erstickter Stimme.
ZWEITES JOURNAL
DENDURON
Morgen stirbt Onkel Press.
Seitdem ich dir zum letzten Mal schrieb, ist sehr viel geschehen, Mark. Es sind seltsame, beängstigende, verwirrende Dinge passiert, und manchmal … hat es sogar Spaß gemacht … irgendwie. Aber nun kann ich nichts dagegen unternehmen, dass Onkel Press morgen sterben wird.
Im Moment sitze ich in einer kleinen Höhle, die ungefähr siebzig Meter unter der Erde liegt. Ich schreibe bei Kerzenlicht, denn hier gibt es keine Elektrizität. Wohin ich auch schaue, überall sehe ich nur Felsen. Tonnenweise schwarzes Felsgestein, das aussieht, als würde es jeden Augenblick über mir zusammenstürzen. Ich denke lieber nicht darüber nach, sonst werde ich verrückt vor Angst. Die Höhle wird nicht einstürzen. Hier bin ich in Sicherheit – jedenfalls für eine Weile. Onkel Press dagegen schwebt in großer Gefahr.
Meinen letzten Brief beendete ich damit, dass er von Kagans Rittern verschleppt wurde und
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