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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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anders als alles, was ich je gesehen hatte. Das Haus, vor dem ich stand, lag mitten in einem Dorf aus Steinhütten. Sie sahen mehr oder weniger gleich aus, mit Steinmauern und Dächern aus Stroh und geflochtenen Ästen und ohne jegliche Verzierungen, die sie voneinander unterscheidbar gemacht hätten. Bei einigen stieg Rauch aus dem Schornstein, weil drinnen gekocht und geheizt wurde. Zwischen den Behausungen schlängelten sich schmale Pfade aus gestampftem Lehm. Warum auch nicht? Hier musste man sich keine Gedanken über Autos machen. Die Hütten duckten sich um einen großen, mit Gras bewachsenen Platz – fast wie ein Marktplatz. In der Mitte des Platzes lag eine runde Plattform, die einen Durchmesser von etwa drei Metern hatte. Sie war aus Steinen gefügt wie die Hütten, und darauf hatte man eine hölzerne Plattform aus zusammengebundenen Bohlen angebracht. Das Ganze erinnerte mich an die Musikpavillons, die manche Städte in ihren Parks haben. Im Augenblick war die Bühne leer.
    Im Dorf waren viele Leute mit den Arbeiten beschäftigt, die man in solchen Dörfern eben erledigen muss. Sie liefen eilig durch die Gegend, einige trugen schwere Körbe, andere trieben Ziegen vor sich her. Alle trugen die üblichen Ledersachen, und deshalb wirkte ich wahrscheinlich gar nicht so fehl am Platz, wie ich mich fühlte. Die Einzigen, die völlig aus dem Rahmen fielen, waren Osa und Loor. Wie ich dir schon beschrieben habe, waren sie groß, dunkelhäutig und athletisch gebaut. Sonst gab es keine farbigen Menschen in diesem Dorf. Ganz im Gegenteil. Die Leute von Denduron waren die blassesten Menschen, die ich je gesehen habe. Sie wirkten, als hätten sie noch nie die Sonne gesehen. Das war eigenartig, denn obwohl es jetzt bewölkt war, hatte ich oben auf dem Berg doch sogar drei Sonnen entdeckt. Wurden sie möglicherweise nicht braun? Oder war es hier meistens bewölkt, wie zum Beispiel in Seattle? Aus welchem Grund auch immer –
es war ziemlich offensichtlich, dass auch Osa und Loor nicht aus Denduron stammten.
    Das Dorf war am Rand des Waldes errichtet worden. Nur in einer Richtung entdeckte man weite Ackerflächen. Dort arbeiteten massenhaft Leute bei der Ernte. Hinter dem Dorf lag der Berg, auf dem Onkel Press und ich die idiotische Schlittenfahrt unternommen hatten, um den Quigs zu entkommen. Ansonsten sah man nur Wald, wohin man auch blickte. Nicht dass ich ein Experte für Anthropologie wäre, aber das Dorf sah wirklich aus wie im Mittelalter. Das Einzige, was fehlte, war eine gewaltige Burg, die hoch über dem Ort thronte.
    Osa und Loor ließen mich ein paar Minuten gewähren, damit ich mich in Ruhe umsehen konnte. Gerade wollte ich mich zu ihnen gesellen, als mich jemand von hinten packte und herumriss.
    »Ogga ta vaan burr sa!«
    Ein kleiner Mann mit langen strähnigen Haaren, einer Augenklappe und einem Lächeln, das mehr Lücken als Zähne enthüllte, stand hinter mir. An jedem Finger trug er einen anderen Ring, die alle aus Bindfäden geflochten waren. Zehn Finger, zehn Ringe. Er sah etwas schmuddelig aus, stand aber offenbar auf Schmuck. Ich hatte keinen Schimmer, was er von mir wollte, bis er mir etwas Weiches unter die Nase hielt. Erschrocken sprang ich zurück, bis ich merkte, dass es nur ein Hemd oder ein Pulli aus Wolle war.
    »Ogga ta vaan«, sagte er noch einmal grinsend und hielt mir das Hemd entgegen. Ich nahm an, dass er harmlos war und mir das Teil schenken wollte. Klar, warum nicht? Vielleicht war das ein örtlicher Willkommensgruß. Es war ziemlich kalt, und das Lederhemd wärmte nicht besonders. Ich erwiderte sein Lächeln und streckte die Hand aus. Gerade als ich zugreifen wollte, zog er das Hemd zurück und rieb die Finger gegeneinander. Ja, er machte das internationale Zeichen – besser gesagt das intergalaktische
Zeichen für »Wenn du’s willst, dann zahlst du auch«. Dieser ulkige kleine Kerl wollte handeln.
    »Figgis, lass ihn in Ruhe!«, sagte Osa und trat zwischen uns.
    »Mab abba kann forbay«, erklärte der Typ unschuldig. Jedenfalls hielt ich das für eine unschuldige Antwort, denn seine Sprache war mir völlig unverständlich.
    Osa sah Figgis an und fuhr fort: »Er ist gerade erst angekommen. Geh und verkaufe deine Waren anderswo.«
    Der Typ war ein Händler. Er sank enttäuscht in sich zusammen und wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber noch einmal um und grinste mich verschlagen und zahnlos an. Er versuchte es noch einmal und zog einen glänzenden roten Apfel unter dem

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