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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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Sonnen! Mehrzahl. Erinnerst du dich? Ich schrieb dir, dass es drei Sonnen gibt. Sie gingen gleichzeitig unter, aber in verschiedenen Richtungen. Norden, Süden, Osten … oder wie auch immer man die Himmelsrichtungen hier bezeichnet. Ich fürchtete mich davor, die Nacht hier verbringen zu müssen und erst am nächsten Tag abhauen zu können. Außerdem hatte ich Hunger. Ich hatte seit dem Stück Himbeerkuchen, das ich kurz vor dem – verpassten – Basketballspiel gegessen hatte, nichts mehr in den Magen bekommen.
    Loor führte mich zu einer Hütte, die so ähnlich aussah wie die, in der ich aufgewacht war, nur kleiner. In einer Ecke lag ein Haufen Tierfelle.

    Loor deutete darauf und befahl mir: »Hinsetzen.«
    Ich gehorchte. Die Felle rochen etwas, waren aber bequem. Geschickt entfachte Loor in einem kleinen Kamin aus Steinen ein Feuer, das Licht spendete und uns wärmte. Kurz darauf tauchte Osa mit einem Sack auf, der Lebensmittel enthielt. Hurra! Wir setzten uns ans Feuer und aßen knuspriges Brot, seltsame Früchte, die wie Apfelsinen aussahen, aber wie Äpfel gegessen wurden, und ein paar Nüsse, die nach Lakritz schmeckten. Vielleicht lag es daran, dass ich völlig ausgehungert war, doch diese eigenartige Mahlzeit war einfach köstlich. Während wir aßen, erteilte mir Osa ein paar komische Anweisungen.
    »Gibt es jemanden auf der Zweiten Erde, dem du mehr vertraust als allen anderen?«, fragte sie.
    Ich brauchte nicht lange für die richtige Antwort. Ich erzählte ihr von dir, Mark. Klar, meine Familie ist cool, und natürlich vertraue ich ihr, aber ein Freund ist jemand, der dir Vertrauen schenkt, weil er es möchte … und nicht weil er es muss.
    Osa reichte mir einen Stapel leerer Blätter aus Pergament, gelb und verknittert. Dazu ein ziemlich einfaches Schreibgerät, das aus einem Zweig geschnitzt war, und eine kleine Schale mit schwarzer Tinte.
    »Es ist wichtig, dass du alles aufschreibst, was du hier erlebst«, erklärte sie. »Halte deine Gedanken und deine Gefühle fest und beschreibe alles, was du siehst. Stell dir vor, du würdest ein Tagebuch führen.«
    »Warum?«, lautete meine logische Frage.
    »Weil du es deinem Freund schicken wirst, damit er es sicher aufbewahrt«, erklärte sie. »Wenn dir etwas zustößt, wird das Tagebuch der einzige Nachweis dessen sein, was du getan hast.«
    Verdammt, das klang überhaupt nicht gut. Es hörte sich an, als sollte ich mein Testament machen. Zuerst wollte ich mich weigern, weil ich das Gefühl hatte, wenn ich gehorchte, würde ich
noch tiefer in die ganze Sache hineingezogen. Und das wollte ich auf gar keinen Fall. Andererseits klang das, was sie sagte, vernünftig. Wenn mir etwas zustieß, würde kein Mensch wissen, was wirklich passiert war. Der Gedanke gefiel mir auch nicht. Falls ich nicht zurückkehrte, sollte wenigstens jemand erfahren, was geschehen war.
    »Wie schicke ich Mark die Pergamente?«, erkundigte ich mich.
    »Zuerst schreibst du«, sagte sie. »Wenn du fertig bist, zeige ich es dir.«
    Das hörte sich interessant an. Wenn sie dir meinen Bericht schicken konnte, dann wusste sie auch, wie man das Flume in die andere Richtung benutzte. Vielleicht bot sich hier die Chance, nach Hause zu kommen. Mit diesem Hintergedanken nahm ich den »Stift« in die Hand und machte mich an die Arbeit. Ich setzte mich neben das Feuer und legte mir ein Holzbrett als Unterlage auf den Schoß. Es dauerte einige Zeit, bis ich mit dem Ding umgehen konnte, denn schließlich war es kein Kugelschreiber. Ich musste das spitze Ende in die Tinte tauchen und die Worte aufs Papier kritzeln. Eine schwierige Sache, aber nach einer Weile schaffte ich es, einen ganzen Satz zu schreiben, ohne mehr als einmal einzutauchen.
    Loor, die mir gegenübersaß, schrieb auch. Während sie ihre Gedanken zu Papier brachte, fragte ich mich, was sie über mich schrieb. Klar, sie hielt mich für einen Schwächling, aber vielleicht verlieh mir die Tatsache, dass ich einen Zusammenstoß mit Saint Dane überlebt hatte, mehr Glaubwürdigkeit. Andererseits – wen interessierte das? Morgen war ich nicht mehr hier.
    So verbrachte ich den Rest der Nacht. Ich schrieb eine Weile, und als mir die Augen zufielen, legte ich mich unter die Tierfelle und schlief. Nach einiger Zeit wachte ich wieder auf und schrieb weiter. Bei Loor war es genauso. Osa war mal bei uns, mal fort.
Sie kam herein, legte Feuerholz nach und verschwand wieder. Ich fragte mich, wann sie eigentlich schlief. Ich kam bis zu der

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