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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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verkündete er und band sie sich um die Hüften, um sie mir vorzuführen.
    Da ich keine Quills hatte, verschwendete er seine Zeit. Ich versuchte ihn wegzuschieben, aber er blieb stehen.

    »Zehn Quills, weil du neu bist«, bot er an.
    Er merkte, dass ich kein Interesse hatte, war aber ganz wild darauf, etwas zu verkaufen. Hastig riss er sich einen der zehn Ringe vom Finger.
    »Zwei Quills!«, kreischte er.
    »Tut mir leid, Mann, ich habe keine Quills«, erklärte ich.
    Der Typ schien sich nur für Geld zu interessieren, und ich dachte, er würde aufgeben, wenn ich ihm mitteilte, dass ich keines besaß. Es funktionierte nicht. Er packte meinen Arm und zog mich so schnell an sich, dass ich mich nicht dagegen wehren konnte. Dann beugte er sich vor und flüsterte mir etwas ins Ohr, als handele es sich um eine höchst geheime Botschaft.
    »Tak ist der Weg. Die einzige Möglichkeit. Rellin weiß es.« Ich spürte seinen heißen Atem am Ohr. Er stank wie eine Ziege. Mir wurde übel. »Denke an Tak. Denke an mich.« Er ließ mich los, sprang davon und verschwand im allgemeinen Treiben der Dorfbewohner.
    Wie eigenartig. Was bedeutete Tak? Er hatte mit solcher Leidenschaft gesprochen, dass es etwas ganz Besonderes sein musste. Ich hatte das Gefühl, er wollte mich damit in Versuchung führen. Wahrscheinlich handelte es sich um etwas Verbotenes, und er musste beim Verkauf sehr vorsichtig sein.
    Außerdem fühlte es sich seltsam an, alles zu verstehen, was er sagte. Tags zuvor hatten seine Worte keinen Sinn ergeben. Jetzt verstand ich sie, als sprächen wir dieselbe Sprache. Trotzdem gab es Worte wie Quill, Tak und Crabble, die sich nicht übersetzen ließen. Ich nehme an, es sind Dinge, die es nur in Denduron gibt und nicht auf der Erde. Egal – was auch immer er zu verkaufen suchte, ich wollte es nicht haben. Ich setzte meinen Weg zum Fluss fort.
    Der Pfad schlängelte sich aus dem Dorf hinaus. Nach etwa hundert Metern hörte ich das Rauschen des Wassers. Kurz darauf sah
ich es. Der Pfad endete am Ufer eines Flusses, der ungefähr sechs Meter breit war. Ich kniete nieder und tauchte die Hand ins Wasser. Es war, als hätte ich sie in einen Eimer voller Eis gesteckt. Bestimmt speiste der geschmolzene Schnee des hohen Berges diesen Fluss. Allerdings fühlte ich mich so klebrig vom Schlaf und den vielen Stunden, die ich in diesen Fellen verbracht hatte, dass ich mich unbedingt waschen wollte – Kälte hin oder her. Ich holte tief Luft und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Es fühlte sich an wie tausend Nadelstiche. Dennoch nicht übel. Ich nahm einen großen Schluck und spülte mir den Mund aus. Ich sehnte mich nach meiner Zahnbürste, aber das hier musste reichen.
    Plötzlich hörte ich das Knacken eines Astes! Irgendjemand befand sich in unmittelbarer Nähe! Dann hörte ich, wie eine fröhliche Melodie gesummt wurde. Ein Mensch näherte sich dem Fluss. Ich glaube, unter normalen Umständen wäre ich geflohen, aber irgendein Instinkt drängte mich, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Dorfbewohner kannten keine Fröhlichkeit. Bei ihnen ging es ums nackte Überleben. Deshalb war es eigenartig, eine vergnügte Melodie zu hören. Ich wollte wissen, wer da summte. Denn wenn auch nur einer der Milago tatsächlich ein heiteres Lied summte, dann gäbe es eine Chance, dass in diesen Menschen noch Hoffnung lebte.
    Ich erinnerte mich daran, wie ich einmal mit meinem Vater durch einen Wald wanderte, der vor Kurzem einem Feuer zum Opfer gefallen war. Nichts als die verkohlten schwarzen Überreste eines einst wunderbar grünen Waldes umgaben uns. Es war sehr traurig, bis ich hinter einem verbrannten Baumstumpf ein einzelnes grünes Farnkraut wachsen sah. So furchtbar die Zerstörung auch war, dieser Farn zeugte davon, dass der Wald eines Tages wieder in voller Pracht erstehen würde. Als ich die Melodie vernahm, erinnerte ich mich an den Farn, und ich wollte sehen, wer sie summte. Leise schlich ich auf den Unbekannten zu. Doch
als ich schließlich den letzten Zweig zwischen mir und ihm beiseiteschob, sah ich, dass es kein Milago war.
    Es war Loor. Sie kniete mit dem Rücken zu mir auf einem Felsbrocken und wusch ein paar Kleidungsstücke aus. Zuerst war ich enttäuscht, dann aber doch interessiert. Wie ich schon sagte, Loor ist ein schwieriger Fall. Ich weiß nichts über das Territorium, aus dem sie und Osa kamen, aber es bedurfte keiner überragenden Intelligenz, um festzustellen, dass die beiden Kriegerinnen waren. Osa strahlte

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