Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
Vom Netzwerk:
verstehen.
    »Ich weiß nicht genau, wie es funktioniert«, begann sie. »Wenn Reisende durch ein Flume fliegen, kommen sie immer dann an, wann sie ankommen sollen.«
    Äh … ja. Ich verstand kein Wort. Sie sah mir an, dass ich nicht begriff, wovon sie redete.
    »Meine Mutter hat es mir teilweise erklärt. Sie sagte, ein Flume führt durch Zeit und Raum. Doch warum ein Reisender immer dann ankommt, wenn der Zeitpunkt richtig ist, weiß ich auch nicht.« In diesem Moment begriff ich, dass Loor nicht viel mehr vom Dasein eines Reisenden verstand als ich. Sie zeigte es bloß nicht.
    »Du willst damit sagen, wenn ich zur Erde fliege …«
    »Zweite Erde«, verbesserte sie mich.
    »Ja, ist doch egal. Wenn ich also zur Zweiten Erde fliege, treffe ich zur gleichen Zeit wie mein Freund am anderen Ende ein?«
    »Ja.«
    »Funktioniert das beidseitig?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine: Wenn ich jetzt sofort aufbreche, erwartet mich mein Freund? Obwohl ich die Liste erst vor einer Minute abgeschickt habe?«
    »Ich glaube schon«, sagte sie.
    »Dann nichts wie hin!«
    Loor führte mich durch die große Höhle und in einen Gang auf der anderen Seite. Der Tunnel war noch älter als alle anderen bisher. Auf den Gleisen lagen Steinbrocken; also waren hier seit langer Zeit keine Bergleute mehr gewesen. Auch die Wände sahen
rauer aus als sonst, als wären sie mit primitiveren Werkzeugen als Spitzhacken aus dem Fels gehauen worden.
    Wir gingen geraume Zeit hintereinander her, und irgendwann fragte ich: »Woher weißt du, dass wir hier richtig sind?«
    Als Antwort hob Loor die Hand. Sie trug einen Ring, der mit meinem identisch war. Ich weiß nicht, wieso er mir erst jetzt auffiel. Wahrscheinlich bekommt jeder, der zum Club der Reisenden gehört, so einen Ring. Der graue Stein leuchtete ganz schwach.
    »Vor ein paar Tagen hat mir meine Mutter dieses Tor gezeigt«, erzählte sie. »Außerdem erklärte sie mir, wie man feststellt, ob sich ein Tor in der Nähe befindet. Der Stein verrät es dir.«
    Als ich meinen Ring betrachtete, leuchtete auch mein Stein matt auf. Wir bogen um eine Kurve, und dann sah ich es. In der Felswand befand sich eine Tür aus Holz. Ein paar Meter weiter erkannte ich eine Öffnung, vor der ein kleiner Haufen Steine lag. Hinter der Öffnung stand eine alte Grubenlore auf den Gleisen. Das Ding hatte sich sicher seit Jahrhunderten nicht bewegt.
    »Woher weißt du, ob es dieser und nicht der nächste Tunnel ist?«, wollte ich wissen.
    Loor deutete auf die Tür. Natürlich, ein Stern war in das Holz geschnitzt worden wie bei der Tür im U-Bahnhof. Wir öffneten sie, und ich erblickte den bekannten Tunnel, der nach überall und nirgendwo führte. Ich ging ein paar Schritte hinein und drehte mich zu Loor um.
    »Was muss ich tun?«
    »Ich glaube, das weißt du«, antwortete sie.
    Klar, ich wusste es. Ich ging noch ein paar Schritte weiter, als sie mir nachrief: »Pendragon?« Ich wandte mich um. Sie fuhr fort: »Dein Onkel ist ein guter Mensch. Auch ich möchte ihn retten.«
    Ich nickte ihr zu, drehte mich wieder um und sagte: »Zweite Erde!«
    Ihr wisst, was dann geschah.

DRITTES JOURNAL (FORTSETZUNG)
    DENDURON
    Ich wollte euch auf keinen Fall verlassen. Als ich mit dem Flume zum U-Bahnhof reiste, dachte ich nur an Onkel Press und das, was vor uns lag. Doch als ich euch sah, spürte ich, wie sehr ich mein altes Leben vermisste. Die kurze Zeit, die ich in Denduron verbracht hatte, hat meine Gedanken in völlig neue Bahnen gelenkt, aber als ich euch sah, kam es mir vor, als wäre ich nie von zu Hause weg gewesen. Sekundenlang erschien mir der Gedanke, nach Denduron zurückzukehren, völlig unmöglich. Du hattest recht, Courtney. Es wäre ganz einfach gewesen. Ich hätte bloß mit euch gehen müssen.
    Doch dann fiel mir Onkel Press ein. Ich musste zurück. Im Nachhinein denke ich, es wäre besser gewesen, ich wäre geblieben, denn ich habe hier alles nur noch schlimmer gemacht. Gute Absichten reichen nicht immer aus. Es gehört auch Klugheit dazu, und vielleicht bin ich nicht besonders klug. Ich schreibe euch, was passiert ist, und ihr könnt es selbst beurteilen.
    Als ich mit dem Flume nach Denduron zurückkehrte, wartete Loor auf mich. Ihre ersten Worte lauteten: »Ich war nicht sicher, ob du zurückkommst.«
    Empört erwiderte ich: »He, wofür hältst du mich eigentlich?« Natürlich hatte sie völlig recht. Fast wäre ich auf der Zweiten Erde
geblieben, aber das würde sie nicht erfahren. Sie sollte denken, dass

Weitere Kostenlose Bücher